Bereits zweieinhalb Stunden vor Ende des zweiten Testtags stand fest: Vettel fährt nicht mehr. Wenig später ließ sich Vettel dann auch schon zum Flughafen chauffieren. "Wir sind nicht viel gefahren und hatten ein paar Probleme zu lösen", stellte Vettel nach acht absolvierten Runden ernüchtert fest und versuchte, das nach außen mit Fassung zu tragen: "Bei so großen Regeländerungen sind Kinderkrankheiten normal. Dafür sind Tests da." Die Bilanz nach mehr Warten als Fahren: Elf Runden, 48,708 Kilometer - zwei Tage zum Vergessen für den 26-Jährigen.
Wieder Rauch am Boliden
Als er seinen neuen RB10 am Mittwoch in der Box abstellte, stieg schon wieder Rauch aus dem Boliden. Schon am Vortag hatte er gebrannt - nach gerade mal drei Runden. Probleme am Hybridsystem von Partner Renault stoppten Vettel dann am Mittwoch. Am Dienstag hatte er wegen einer falsch montierten Feder fast acht Stunden auf seinen Kurzeinsatz warten müssen. Im Vergleich dazu: Vor einem Jahr hatte er mit dem damals neuen RB9 zum Auftakt 102 Runden gedreht, alleine an seinem zweiten Tag 96.
Die diesjährigen Testfahrten in Jerez sind für Vettel damit beendet. Am Donnerstag und Freitag soll sein neuer Teamkollege Daniel Ricciardo aus Australien ans Steuer. Bis dahin soll auch ein neues umfangreicheres Hybridsystem ERS eingebaut sein, das in diesem Jahr für 160 Zusatz-PS für 33,3 Sekunden pro Runde sorgt. Wenn es funktioniert. "Die nächsten zwei Tage werden wichtig, um Zeit auf der Strecke zu sammeln für die Vorbereitung auf die Tests in Bahrain", sagte Vettel.
Schwesterteam Toro Rosso ohne einzige Runde
Nicht besser als für Red Bull lief es am Mittwoch für das Schwesterteam Toro Rosso. Der Russe Daniil Kwjat konnte mit dem STR9 überhaupt nicht auf die Strecke: Elektronik-Probleme waren nicht rechtzeitig zu beheben, teilte das Team mit. Man habe daher zu einem gewissen Zeitpunkt entschieden, sich auf die Vorbereitung für Donnerstag zu konzentrieren. Dann soll der Franzose Jean-Eric Vergne den Boliden steuern.
In diesem Jahr treten alle Teams nach der größten technischen Reform der Formel-1-Geschichte mit komplett neuen Autos an. Problemlos kam kein Rennstall über die ersten beiden Testtage auf der südspanischen Rennstrecke. Vettel erwischte es aber unterm Strich mit am schlimmsten. Schon am Vortag schlug Stardesigner Adrian Newey die Hände über dem Kopf zusammen, als der Wagen brannte. Die Köpfe werden nun noch länger rauchen.
Sehr steile Lernkurve
"Im Moment ist die Lernkurve sehr, sehr steil", hatte Vettel bereits am Dienstag zu Protokoll gegeben. "Von Tag zu Tag, von Woche zu Woche." Eineinhalb Monate bleiben noch, in denen er noch vier Tage testen darf. Vom 19. bis 22. Februar steht die zweite Phase, vom 27. Februar bis 2. März die dritte und letzte auf dem Programm. Die Saison startet am 16. März mit dem Grand Prix von Australien in Melbourne.
Auf die Frage, wie viele Autos seiner Meinung nach dann ins Ziel kommen angesichts der riesigen Herausforderungen, hatte Vettel lachend geantwortet: "Die Hälfte?" Im Moment muss der Titelverteidiger, der die letzten neun Rennen der vergangenen Saison in souveräner Manier gewonnen hatte, hoffen, dass auch er dazugehört.
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