Route ging über Wien

Frau flüchtet aus Syrien und prangert Schlepper an

Ausland
27.10.2013 18:59
Ermittlungsarbeit der anderen Art: Nicht die Polizei, sondern britische Undercover-Reporter haben die Jagd auf einen internationalen Menschenhändlerring eröffnet. Denn eine geschleppte Syrerin packt nun aus. Sie beschreibt ihre Flucht mit Zwischenstopp in Wien und schildert, wie die Banden mit dem Leid ihrer Landsleute Millionen scheffeln.

"Sie haben Mittelsmänner in allen Hauptzielländern. Und korrupte Beamte auf allen relevanten Flughäfen, die im richtigen Moment einfach wegschauen", erzählt Ishtar gegenüber der britischen Tageszeitung "Daily Mirror". Die aus ihrer Heimat geflüchtete und in Großbritannien gestrandete Syrerin ist wohl eine der Ersten, die öffentlich in allen Details über das Schlepperwesen erzählt und auch Namen preisgibt.

Nach eigenen Angaben von Truppen des syrischen Machthabers Bashar al-Assad vergewaltigt, habe sie die Flucht ergriffen. Erst nach Ägypten, dann weiter in die Türkei - laut Ishtar die Hochburg des Menschenhandels. "Die hier ansässigen Schlepper verdienen Millionen mit syrischen Flüchtlingen. Ich habe rund 13.000 Euro für mein neues Leben bezahlt", schildert die Frau im Interview.

"Plötzlich saß ich im Flieger nach Wien"
"Erst verlangte die Bande ein Foto von mir - dann musste ich zehn Tage mit Hunderten anderen Flüchtlingen in einem Hotel in Istanbul warten." Bis ein Anruf gekommen sei. Ein gewisser Nasar habe die Frau abgeholt und sie zum Flughafen gebracht. "Ich durfte nicht mit ihm sprechen und keine Fragen stellen." Problemlos habe sie der Unbekannte durch die erste Sicherheitskontrolle geschleust. "Es sollte in den Libanon gehen - doch plötzlich saß ich im Flieger nach Wien."

In Österreich angekommen, sei die Reise schnurstracks weitergegangen, erst per Anschlussflug nach Oslo, dann mit dem Auto weiter nach Stockholm. "Meinen gefälschten Reisepass hat mir der Schlepper nur vor den Kontrollen gegeben - danach hat er ihn mir sofort weggenommen."

Einen weiteren Flug später sei Ishtar an ihrem Ziel gewesen - auf dem Airport Heathrow in London. "Nasar nahm mir die Dokumente weg und schickte mich zum Schalter der Einwanderungsbehörde. Dort suchte ich dann um Asyl an."

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