Segen "Urbi et Orbi"

Papst forderte “volle Achtung der Religionsfreiheit”

Ausland
26.12.2010 14:08
Papst Benedikt XVI. hat in seiner Weihnachtsbotschaft zu Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität in der Welt aufgerufen. Vor Zehntausenden Menschen auf dem Petersplatz in Rom verlangte das Oberhaupt der Katholiken am Weihnachtstag zugleich nachdrücklich die "volle Achtung der Religionsfreiheit" für alle Gläubigen. Er verurteilte die Diskriminierung und Verfolgung von Christen in zahlreichen Ländern. "Die Nachricht von Weihnachten ist Licht auch für die Völker, für den gemeinsamen Weg der Menschheit", machte der Papst den Menschen weltweit aber auch Hoffnung.

Mit dem traditionellen Angelus-Gebet auf dem Petersplatz setzte Benedikt am Sonntag sein dicht gedrängtes Weihnachtsprogramm fort. Er forderte erneut ein Ende der Gewalt - nicht zuletzt gegen Christen in der Welt. Benedikt verwies auf die jüngsten Angriffe auf Kirchen auf den Philippinen und in Nigeria: "Ich appelliere, die Wege des Hasses zu verlassen und friedliche Lösungen der Konflikte zu finden." Er verurteilte auch den Selbstmordanschlag am Samstag in Pakistan.

Am Christtag hatte der Papst den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" erteilt. Vor Tausenden Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom rief das Oberhaupt der katholischen Kirche zu einem "dauerhaften Frieden" insbesondere in Cote d'Ivoire, Somalia und der Krisenregion Darfur auf. Von der Politik forderte der 83-Jährige zudem die "volle Achtung der Religionsfreiheit" und "eine aktive Solidarität" mit verfolgten Christen im "gesamten Nahen Osten".

"Die Nachricht von Weihnachten ist Licht auch für die Völker, für den gemeinsamen Weg der Menschheit", machte der Papst den Gläubigen weltweit Hoffnung. "Das Licht von Weihnachten strahle von neuem in jenem Land auf, wo Jesus geboren wurde, und leite Israelis und Palästinenser bei der Suche nach einem gerechten und friedlichen Zusammenleben", sagte er von der Loggia des Petersdomes aus.

Grußbotschaft in zahlreichen Sprachen
Er verwies auf den "Schmerz der geliebten christlichen Gemeinden im Irak und im Nahen Osten" und rief die Nationen zu einer aktiven Solidarität mit all jenen auf, die dort verfolgt und diskriminiert würden. Der Papst erwähnte außerdem die Christen in China, die trotz eingeschränkter Religionsfreiheit zu ihrem Glauben stehen sollten. Zum Abschluss wünschte das Oberhaupt der katholischen Kirche den Zehntausenden auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen in zahlreichen Sprachen ein frohes Weihnachtsfest.

Auf Deutsch sagte er: "Die Geburt Jesu Christi, des Erlösers der Menschen, erfülle euer Leben mit tiefer Freude und reicher Gnade; sein Friede möge in euren Herzen wohnen. Gesegnete und frohe Weihnachten!" Die Weihnachtsansprache von der Loggia des Petersdoms aus wurde von zahlreichen TV-Anstalten übertragen.

Christmette im Petersdom
Am Heiligen Abend zelebrierte Benedikt die traditionelle Christmette im Petersdom. Die Messe in der Weihnachtsnacht war wie schon im Vorjahr früher als sonst angesetzt, um dem 83-jährigen Papst mehr Ruhe zu geben. Auf dem Petersplatz verfolgten Gläubige und Touristen am Freitagabend die Messe bei regnerischem Wetter auf Videoleinwänden.

Papst Benedikt XVI. rief während der Messe zum Frieden in der Welt auf. "Herr, zerbrich die Stöcke der Treiber, verbrenne die dröhnenden Stiefel, lass die Zeit der blutbefleckten Mäntel zu Ende gehen", betete der Papst. "Richte die Herrschaft deiner Wahrheit und deiner Liebe auf in der Welt", fügte er hinzu. Der Papst forderte zudem eine "wahre Brüderlichkeit" unter den Menschen.

Die Mette verlief in diesem Jahr ohne Zwischenfälle. Im vergangenen Jahr hatte sich eine geistig verwirrte 25-jährige Frau vor der Messe auf den Papst gestürzt. Daraufhin erhöhte der Vatikan die Sicherheitsvorkehrungen für die Weihnachtsfeierlichkeiten. Unter anderem wurden mehr Personenschützer eingesetzt und Sicherheitsabstände vergrößert.

Angst vor Terroranschlägen
Auch wegen der Paketbombenanschläge auf zwei Botschaften in der italienischen Hauptstadt wurden die Weihnachttsfeierlichkeiten von der erhöhten Alarmbereitschaft der Sicherheitskräfte begleitet. Im Bekennerschreiben zu den Attentaten hatten die Terroristen mit weiteren Anschlägen gedroht. Die römischen Behörden hatten daraufhin "Terror-Alarmstufe Rot" gegeben. Alle Besucher der Weihnachtsfeierlichkeiten im Vatikan wurden daher verstärkten Kontrollen unterzogen. Gleichzeitig versuchten die Behörden fieberhaft, der anarchistischen Gruppe, die sich zu den Anschlägen bekannte, auf die Spur zu kommen. In ihrem Schreiben gaben diese an, "das Herrschaftssystem stürzen zu wollen".

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