Überlegener Sieg

Lindsey Vonn gewinnt Abfahrt in Val d’Isere

Lindsey Vonn sitzt wieder auf dem Abfahrtsthron. Nach drei Niederlagen in Folge gegen Maria Riesch gewann die US-Amerikanerin am Samstag trotz eines schweren Fehlers die Abfahrt in Val d'Isere überlegen vor den beiden Schweizerinnen Nadja Kamer und Lara Gut. Elisabeth Görgl verpasste als Vierte einen Podestplatz um nur 0,16 Sekunden.

Dreimal in Folge hatte Vonn zuletzt in der Abfahrt das Nachsehen gegenüber Riesch gehabt. Während Vonn bei ihrem vierten Abfahrtsstart in Savoyen zum bereits dritten Mal gewann, war die Weltcup-Leaderin aus Deutschland diesmal die große Geschlagene. Die Doppel-Olympiasiegerin kam auf der deutlich weicher gewordenen Piste über Platz 24 nicht hinaus. Damit rückte Vonn ihrer Freundin in der Gesamtwertung nach neun Rennen auf 52 Punkte nahe.

"Superstrecke" für Vonn
"Val ist immer eine Superstrecke für mich", freute sich die Siegerin, die dank ihrer gefühlvollen Fahrweise mit den geänderten Bedingungen gut zurechtkam und die Führung in der Abfahrtswertung übernahm. Drei Abfahrtssiege in Val hatten davor nur Annemarie Moser-Pröll und Marie-Therese-Nadig geschafft. Für Vonn war es der 35. Weltcupsieg ihrer Karriere.

Nach dem intensiven Schneefall, der am Freitag zur Absage des Super-G geführt hatte, präsentierte sich die Piste in La Daille am Samstag bei Prachtwetter trotz anhaltender Eiskastentemperaturen von minus 17 Grad deutlich griffiger als noch beim Abschlusstraining am Donnerstag. Dieses hatte Görgl souverän für sich entschieden, doch wie Riesch kam auch die Steirerin am Renntag zunächst mit dem Weichschnee nicht zurecht.

Riesch rätselt über großen Rückstand
Während Riesch aber selbst im Ziel über ihren Rückstand rätselte ("Ich habe auf keinen Fall ein Tief, ich mag einfach solche Bedingungen nicht. Zwei Sekunden Rückstand auf Lindsey sind aber ein Hammer"), stellte sich Görgl rasch auf die geänderten Bedingungen ein und war wie schon in Kanada (3., 5.) nun auch in Frankreich Österreichs beste Abfahrerin. Anna Fenninger unterstrich als Siebte, dass sie zu den besten ÖSV-Abfahrerinnen zählt, Super-G-Olympiasiegerin Andrea Fischbacher wurde gemeinsam mit Landsfrau Regina Mader 14.

"Die Strecke hat sich gegenüber dem Training ziemlich verändert. Ich habe die halbe Abfahrt gebraucht, bis ich die Ski mehr freigegeben habe", bestätigte Görgl, was auch an ihren Zwischenzeiten zu sehen war. "Bei solch weichen Verhältnissen kann man den Ski nicht so hindrücken und Zug aufbauen, wie es im Training möglich war. Ich hatte Probleme, mich darauf einzustellen", sagte die zweifache Olympia-Medaillengewinnerin, die am Sonntag auch in der ersten Saison-Superkombi zu den Mitfavoritinnen zählt.

Eher unerwartet kamen die Plätze zwei und drei für Kamer und Gut. Vor allem Gut freute sich nach den internen Verbands-Problemen und der Semmering-Sperre über ihr bestes Ergebnis seit dem Comeback nach einjähriger Verletzungspause. Dass sie einen Nationenwechsel überlege und dass hier auch Österreich ein Thema sei, wollte die junge Schweizerin nicht kommentieren. "Man hat aus einer Kleinigkeit ein Riesenproblem gemacht. Ein Nationenwechsel ist im Moment noch kein Thema."

Das Ergebnis

1.	Lindsey Vonn (USA)	1:51,42
2.	Nadja Kamer (SUI)	1:52,10	+0,68
3.	Lara Gut (SUI)	1:52,22	+0,80
4.	Elisabeth Görgl (AUT)	1:52,38	+0,96
5.	Johanna Schnarf (ITA)	1:52,61	+1,19
	Ingrid Jacquemod (FRA)	1:52,61	+1,19
7.	Anna Fenninger (AUT)	1:52,82	+1,40
8.	Julia Mancuso (USA)	1:52,99	+1,57
9.	Anja Pärson (SWE)	1:53,08	+1,66
10.	Verena Stuffer (ITA)	1:53,09	+1,67
11.	Daniela Merighetti (ITA)	1:53,19	+1,77
12.	Tina Maze (SLO)	1:53,24	+1,82
13.	Britt Janyk (SUI)	1:53,26	+1,84
14.	Andrea Fischbacher (AUT)	1:53,36	+1,94
	Regina Mader (AUT)	1:53,36	+1,94
16.	Marianne Abderhalden (SUI)	1:53,41	+1,99
17.	Margot Bailet (FRA)	1:53,42	+2,00
18.	Leanne Smith (USA)	1:53,44	+2,02
19.	Kajsa Kling (SWE)	1:53,46	+2,04
20.	Martina Schild (SUI)	1:53,54	+2,12
21.	Margret Altacher (AUT)	1:53,65	+2,23
22.	Gina Stechert (GER)	1:53,66	+2,24
23.	Laurenne Ross (USA)	1:53,68	+2,26
24.	Maria Riesch (GER)	1:53,70	+2,28
25.	Marie Marchand-Arvier (FRA)	1:53,73	+2,31
26.	Christina Staudinger (AUT)	1:53,77	+2,35
27.	Fabienne Suter (SUI)	1:53,78	+2,36
28.	Marusa Ferk (SLO)	1:53,87	+2,45
29.	Francesca Marsaglia (ITA)	1:53,95	+2,53
30.	Alice McKennis (USA)	1:53,96	+2,54
	Weiter:
34.	Nicole Schmidhofer (AUT)	1:54,27	+2,85
38.	Stefanie Moser (AUT)	1:54,42	+3,00
43.	Mariella Voglreiter (AUT)	1:54,87	+3,45