Kurz zu Corona-Zahlen:

„Zehntausendergrenze könnte bald erreicht werden“

Politik
12.03.2020 11:18

Dass die Corona-Krise in Österreich längst dramatische Ausmaße angenommen hat, verdeutlichte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Donnerstagvormittag bei einer Rede im Bundesrat. Inzwischen wurden hierzulande mehr als 300 Personen positiv auf das Virus getestet, wenn die rasante Ausbreitung nicht eingedämmt werden könne, werde diese Zahl in einigen Tagen die Tausender- und in einer Woche die Zehntausendergrenze überschreiten.

Um den Höhepunkt „vielleicht“ hinter die Grippesaison zu verschieben und so das Leben älterer Menschen zu retten, hat die Regierung die drastischen Schritte wie die Einschränkungen an Unis, Schulen sowie bei Veranstaltungen verfügt, wie der Regierungschef erläuterte. Die Maßnahmen würden in einer Phase gesetzt, wo das noch Sinne habe: „Es ist nicht möglich, das Virus aufzuhalten, aber eine Verlangsamung zu erreichen, um die Kapazitäten im Land nicht sofort überzubelasten.“ Der Kanzler hält sogar weitere einschneidende Maßnahmen für wahrscheinlich.

Auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) trat am Donnerstag vor die Presse und berichtete ebenfalls von einem „sehr, sehr starken Anstieg“ der Corona-Erkrankungen.

Kurz-Appell gegen Verharmlosung der Lage
Der Kanzler, begleitet von Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), appellierte an die Bundesräte, angesichts der mehr als 300 Infizierten und dem ersten Toten in Österreich keinesfalls zu beschwichtigen: „Alles, was nicht notwendig ist, sollte nicht stattfinden. Wenn Sie sich fragen, soll ich etwas tun, beinhaltet das schon, dass es möglich ist, darauf zu verzichten.“ Das gelte für den Messebesuch wie für die Familienfeier, auch im kleinen Kreis. Mit ähnlichen Worten hatte sich Kurz bereits am Mittwoch geäußert.

Kontakte einschränken, „wo es möglich ist“
Neuerlich machte Kurz einen privaten Bezug, um darzustellen, welches Vorgehen er sich erwarte. Seinen über-70-jährigen Vater werde er nicht persönlich treffen, weil dieser zur Risikogruppe gehöre. Seine Mutter aber müsse sich um die pflegebedürftige Großmutter kümmern. Zusammengefasst: „Dort, wo es möglich ist, soll der Kontakt eingeschränkt werden.“

Sitzung im Bundesrat ohne Publikum
Die Sitzung des Bundesrats fand am Donnerstag ohne Publikum statt. Einzig Medienvertreter waren auf der Besuchergalerie erlaubt. Dass die Länderkammer zusammentreten konnte, hängt vor allem damit zusammen, dass Sitzungen entsprechender Körperschaften von der 100-Personen-Grenze für Indoor-Veranstaltungen ausgenommen sind. Denn der Bundesrat hat zwar nur 61 Mitglieder, mit Parlamentspersonal und Mitarbeitern wäre man aber wohl nahe an die Obergrenze gekommen.

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