F1-Entscheid vertagt

Hamilton gewinnt in Mexiko, aber NOCH nicht die WM

Formel 1
27.10.2019 21:52

Lewis Hamilton hat den Formel-1-Grand-Prix von Mexiko gewonnen - auf seinen 6. WM-Titel muss der Brite allerdings noch warten! Der Mercedes-Star verwies am Sonntag dank perfektem Reifen-Management Ferrari-Pilot Sebastian Vettel und seinen Stallgefährten Valtteri Bottas auf die weiteren Plätze. Poleposition-Mann Charles Leclerc im zweiten Ferrari wurde nur Vierter. Hamilton hätte für den WM-Titel zumindest 14 Punkte mehr als Bottas machen müssen, um rechnerisch schon seinen Titel zu fixieren. Am Ende machte der 34-Jährige „nur“ zehn Zähler mehr als der Finne.

Bottas liegt nun 74 Punkte hinter Hamilton, der seinen 10. Saisonsieg - und 83. GP-Sieg überhaupt - seinem Renningenieur und Strategen Peter Bonnington widmete. Der musste den Mexiko-Grand-Prix nach Mercedes-Angaben wegen gesundheitlicher Probleme auslassen, er wurde in seiner englischen Heimat behandelt. „Der ist für Bono“, sagte Hamilton noch im Cockpit. Der 34-jährige Engländer, der von Platz drei gestartet war, holte das Letzte aus seinen alten Reifen heraus und schaffte es so, die beiden Ferrari von Vettel und Leclerc abzufangen. „Wir haben zu früh gestoppt“, hatte Hamilton zwischendurch in mehreren Funksprüchen bezweifelt, dass die Reifen 48 Runden halten würden. „Es war ein bisschen wie Tappen im Dunkeln, aber am Ende ist es sich ausgegangen“, meinte Mercedes-Teamchef Toto Wolff im ORF-Interview. „Ein unglaubliches Resultat heute“, freute sich Hamilton nachher. „Wir sind hergekommen und haben gedacht, wir sind zurück. Mein Auto war ziemlich hinüber, aber wir haben es geschafft.“

Vettel war nach einem intensiven Rennen mit dem zweiten Platz relativ zufrieden. „Ich hatte Valtteri hinter mir, er hat eine Menge Druck gemacht“, meinte der Deutsche. Poleposition Mann Leclerc musste sich nach einem verpatzten Boxenstopp mit Platz vier zufriedengeben, die schnellste Rennrunde war für den 22-Jährigen aus Monaco ein schwacher Trost. Red-Bull-Pilot Alexander Albon aus Thailand wurde Fünfter vor seinem Teamkollegen Max Verstappen, der nach einem Start, bei dem fast alles gegen ihn gelaufen war, erfolgreich Schadensbegrenzung betrieb. „Schnelles Auto, aber nichts draus gemacht“, resümierte Red-Bull-Berater Helmut Marko trocken. Bottas, der am Samstag im Qualifying einen kapitalen Unfall hatte und als Sechster starten musste, konnte sich mit Platz drei offenbar anfreunden. „Ich glaube nicht, dass wir es besser machen hätten können“, sagte er.

Der WM-Titel wird entweder an Hamilton oder Bottas gehen, alle anderen im Feld haben rechnerisch keine Chance mehr. Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass Spitzenreiter Hamilton seine sechste WM-Krone vermutlich schon in einer Woche beim Großen Preis der USA in Austin fixieren wird. Er braucht dazu nur vier Punkte holen, also den achten Platz belegen. Das Rennen in Mexiko-Stadt, in dem es wenige Überholmanöver gab, war von Taktik geprägt. Nach dem Start kam es zu einem Zweikampf zwischen Verstappen und Hamilton, die beide in der zweiten Startreihe gestanden waren. Die beiden Wagen berührten sich, Verstappen fiel zurück und war zwischenzeitlich Achter. Bei einem Kontakt mit Bottas wurde noch dazu sein rechter Hinterreifen zerstört. Danach musste der Niederländer zum Reifenwechsel an die Box und im Anschluss das Feld von ganz hinten aufrollen.

Als Erster des Ferrari-Spitzenduos wechselte gemäß dem Plan einer Zwei-Stopp-Strategie der Führende Leclerc in der 16. Runde seine Gummiwalzen. Nach einigem Abstand folgte Hamilton, für den es nur einen Reifenwechsel geben sollte. Vettel und Bottas blieben bis über die Hälfte der Renndistanz auf der Strecke, auch sie waren demnach auf einer Ein-Stopp-Strategie unterwegs. Als Vettel in der 38. Runde von der Box zurückkehrte, war er hinter Hamilton. Leclerc musste noch einmal umstecken, davor hätte er sich ein hinreichend großes Polster herausfahren sollen. Das funktionierte aber überhaupt nicht, und nach seinem verpatzten Reifentausch am Ende der 43. Runde landete er sogar hinter Bottas. In der Reihenfolge Hamilton-Vettel-Bottas-Leclerc ging die Spitze also ins letzte Drittel und schob sich allmählich näher zusammen. Zu Überhol-Manövern kam es aber nicht mehr.

Das Ergebnis:
1. Lewis Hamilton (GBR)  Mercedes  1:36:48,904 Std.
2. Sebastian Vettel (GER)  Ferrari  +1,766 Sek.
3. Valtteri Bottas (FIN)  Mercedes  +3,533
4. Charles Leclerc (MON)  Ferrari  +6,368
5.
Alexander Albon (THA)  Red Bull  +21,399
6. Max Verstappen (NED)  Red Bull  +1:08,807 Min.

7. Sergio Perez (MEX)  Racing Point  +1:13,819
8. Daniel Ricciardo (AUS)  Renault  +1:14,924
9. Daniil Kwjat (RUS)T  oro Rosso  +1 Runde
10. Pierre Gasly (FRA)  Toro Rosso  +1 Runde
11. Nico Hülkenberg (GER)  Renault  +1 Runde
12. Lance Stroll (CAN)  Racing Point  +1 Runde
13. Carlos Sainz jr.
(ESP)  McLaren  +1 Runde
14. Antonio Giovinazzi (ITA) Alfa Romeo  +1 Runde
15. Kevin Magnussen (DEN)  Haas  +2 Runden
16. George Russell (GBR)  Williams  +2 Runden
17. Romain Grosjean (FRA)  Haas  +2 Runden
18. Robert Kubica (POL)  Williams  +2 Runden


Ausgeschieden: Lando Norris (GBR/McLaren), Kimi Räikkönen (FIN/Alfa Romeo)

Schnellste Runde: Charles Leclerc (MON/Ferrari) in der 53. Runde in 1:19,232 Min. (Durchschnitt: 195,560 km/h)

Der Stand in der Fahrer-WM:
1. Lewis Hamilton (GBR)  Mercedes  363 Punkte
2. Valtteri Bottas (FIN)  Mercedes  289
3. Charles Leclerc (MON)  Ferrari  236
4. Sebastian Vettel (GER)  Ferrari  230
5. Max Verstappen (NED)  Red Bull  220
6. Pierre Gasly (FRA)  Toro Rosso  76
7. Carlos Sainz jr. (ESP)  McLaren  76
8. Alexander Albon (THA  )Red Bull  74
9. Sergio Perez (MEX)  Racing Point  43
10. Daniel Ricciardo (AUS)  Renault  38
11. Daniil Kwjat (RUS)  Toro Rosso  36
12. Lando Norris (GBR)  McLaren  35
13. Nico Hülkenberg (GER)  Renault  34
14. Kimi Räikkönen (FIN)  Alfa Romeo  31
15. Lance Stroll (CAN)  Racing Point  21
16. Kevin Magnussen (DEN)  Haas  20
17. Romain Grosjean (FRA)  Haas  8
18. Antonio Giovinazzi (ITA) Alfa Romeo  4
19.
Robert Kubica (POL) Williams  1

Der Stand in der Konstrukteurs-WM:
1. Mercedes  652 Punkte
2. Ferrari 466
3. Red Bull 341
4. McLaren 111
5. Renault 72
6. Toro Rosso 65
7. Racing Point 64
8. Alfa Romeo 35
9. Haas 28
10. Williams 1

Nächstes Rennen: Grand Prix der USA am 3. November in Austin

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(Bild: KMM)



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