Tirol & Vorarlberg

Bürgermeister-Stichwahlen mit Überraschungen

Österreich
28.03.2010 18:23
Bei den Bürgermeister-Stichwahlen in 25 Tiroler und drei Vorarlberger Gemeinden waren am Sonntag die Wähler noch einmal dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Während es in Tirol vor allem in größeren Gemeinden einige Überraschungen gab und zudem nunmehr acht Orte in Frauenhand sind, blieben in Vorarlberg die ÖVP-Kandidaten siegreich.
Tirol

Ein Tag der Sensationen bei den Stichwahlen in Tirol: Die regierenden ÖVP-Bürgermeister in Telfs, Kufstein, Wörgl und Imst wurden abgewählt. In der "Minarettgemeinde" Telfs siegte der aus der Bürgermeisterfraktion ausgetretene Christian Härting mit 52 Prozent gegen Stefan Opperer. In Kufstein setzte es für Amtsinhaber Herbert Marschitz ein Debakel. In Imst verlor ÖVP-Bürgermeister Gebhard Mantl gegen "Parteifreund" Stefan Weirather. Eine faustdicke Überraschung gab es auch in Wörgl: SPÖ-Kandidatin Hedwig Wechner schlug Bürgermeister Arno Abler (ÖVP).

Mit Spannung wurde vor allem das Wahlergebnis in Telfs erwartet - und das hatte es in sich: Herausforderer Christian Härting schlug den regierenden ÖVP-Bürgermeister Stephan Opperer mit 3.653 (52,12 Prozent) zu 3.356 (47,88 Prozent) Stimmen und zieht ins Telfer Rathaus ein. Eine unerwartet deutliche Abfuhr hat es in Kufstein für den amtierenden Ortschef Herbert Marschitz (ÖVP) gegeben. Der unabhängige Kandidat Martin Krumschnabl erreichte 64,4 Prozent, Marschitz nur noch 35,6 Prozent.

In der Bezirksstadt Imst hat ein ÖVP-Kandidat den ÖVP-Bürgermeister "gestürzt". Neuer Ortschef ist Stefan Weirather, der sich mit 55,2 Prozent durchsetzte. Auf den bisherigen Bürgermeister Gebhard Mantl entfielen 44,8 Prozent. Mit nur 14 Stimmen Unterschied hat der amtierende Lienzer Bürgermeister Johannes Hibler (ÖVP) die Bürgermeisterstichwahl für sich entschieden. Seine Herausforderin, LAbg. Elisabeth Blanik (SPÖ), scheiterte auch im zweiten Versuch, Stadtchefin von Lienz zu werden. Auf Hibler entfielen 50,1 Prozent oder 3.221 Stimmen, Blanik kam auf 49,9 Prozent oder 3.207 Stimmen.

Eine Überraschung gab es auch in Reutte. Dort siegte SPÖ-Mitglied Alois Oberer mit 50,3 Prozent. Er war mit einer eigenen Liste gegen den amtierenden SPÖ-Ortschef Helmut Wiesenegg angetreten, der vor 14 Tagen nicht einmal mehr in die Stichwahl gekommen war. Oberer setzte sich damit hauchdünn gegen ÖVP-Kandidat Dietmar Koler durch.

Sensation auch in Wörgl
SPÖ-Herausforderin Hedwig Wechner gewann in Wörgl mit 51,5 Prozent gegen den amtierenden Langzeitbürgermeister Arno Abler (ÖVP). In Zams (Bezirk Landeck), der Heimatgemeinde von Landeshauptmann Günther Platter, regiert künftig wieder ein "schwarzer" Bürgermeister. ÖVP-Kandidat Siegmund Geiger kam auf 58,89 Prozent der Stimmen, der bisherige SPÖ-Ortschef Helmut Gstir auf 41,11 Prozent.

Ex-Schiri und VP-Landtagsabgeordneter Konrad Plautz musste in seiner Heimatgemeinde Navis (Bezirk Innsbruck-Land) eine Niederlage einstecken. Er kam nur auf 42,7 Prozent. Neuer Ortschef in Navis wird der ebenfalls der Volkspartei zugerechnete Hubert Pixner (57,33 Prozent). Ein weiteres "parteiinternes Match" gab es in Stumm im Zillertal. Dort duellierten sich zwei SPÖ-Kandidaten. Alois Fasching (56,60 Prozent) schlug dabei Fritz Brandner (43,40 Prozent).

Weitere Orte in Frauenhand
Mit Johanna Obojes-Rubatscher, Brigitte Lackner und Isabella Blaha gibt es in Tirol weitere Bürgermeisterinnen. Die als ÖVP-nahe geltende Obojes-Rubatscher erhielt in Oberperfuss 974 Stimmen (51,3 Prozent). Der bisher amtierende Bürgermeister Ewald Spiegl (ÖVP) kam auf 926 Stimmen (48,74 Prozent). Lackner darf sich in St. Ulrich am Pillersee (Bezirk Kitzbühel) über einen klaren Wahlsieg freuen. Mit 58,01 Prozent lag sie deutlich vor Georg Wörter (41,99 Prozent). Auch Scharnitz (Bezirk Innsbruck-Land) wird "weiblich" und bekommt eine "Frau Bürgermeister". Isabella Blaha (ÖVP) setzte sich mit 51,7 Prozent knapp gegen ihren Parteifreund Walter Lechthaler durch. Scharnitz ist der achte der 279 Tiroler Orte mit einer Ortschefin, bisher gab es insgesamt nur zwei Bürgermeisterinnen.

Vorarlberg
Auch in Vorarlberg sind die Bürgermeisterstichwahlen geschlagen. In Hörbranz (Bezirk Bregenz) und in Göfis (Bezirk Feldkirch) konnten die beiden schwarzen Amtsinhaber Karl Hehle und Helmut Lampert ihre Posten verteidigen. Damit müssen die Grünen, die in Göfis erstmals in Vorarlberg Chancen auf einen Bürgermeister gehabt hätten, weiter auf ihr erstes Gemeindeoberhaupt warten. In Thüringen (Bezirk Bludenz) setzte sich Harald Witwer gegen Amtsinhaber Berno Witwer durch (beide ÖVP).

ÖVP-Bürgermeister Karl Hehle hielt seinen Sessel mit deutlichem Vorsprung, er fuhr am Sonntag 57 Prozent der Stimmen ein. Sein Stichwahl-Gegner Thomas Hagen, parteifreier Kandidat der Liste "Mitanand für Hörbranz - Unabhängige und Freiheitliche", musste sich mit 43 Prozent bescheiden.

Knapper verlief die Entscheidung in Göfis. Gemeindeoberhaupt und ÖVP-Mitglied Helmut Lampert von der "Dorfliste Göfis" erhielt eine Zustimmung von 52,1 Prozent. Sein Herausforderer Klaus Schmid, parteifreier Kandidat der Liste "Grüne und Parteifreie, Bürgerliste Göfis", bekam 47,9 Prozent der Stimmen.

Bürgermeisterwechsel in Thüringen
Einen Bürgermeisterwechsel gibt es in Thüringen. Hier entschied Harald Witwer von der Liste Thüringen das Duell gegen Amtsinhaber Berno Witwer (Liste Berno Witwer) für sich. Der neue Ortschef bekam in der Stichwahl 56,2 Prozent der Stimmen, für Berno Witwer stimmten 43,8 Prozent der Wahlberechtigten.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele