Korruptionsverdacht

Kraftwerksmanager in Causa Mochovce festgenommen

Ausland
16.04.2019 16:07

Knalleffekt in der Causa um das AKW Mochovce: Eine Spezialeinheit der slowakischen Polizei hat am Montag wegen eines mutmaßlichen Millionenbetrugs um den Ausbau des Atomkraftwerks einen italienischen Spitzenmanager festgenommen, nachdem dieser mit einer aus Mailand kommenden Passagiermaschine gelandet war.

Zwar nannte die Polizei in ihrer offiziellen Mitteilung nur die Initialen des Festgenommenen, nach Medienberichten sollte es sich aber um den ehemaligen Chef der mehrheitlich zum italienischen Energiekonzern Enel gehörenden AKW-Betreibergesellschaft Slovenske Elektrarne (SE) handeln.

Schadsen in der Höhe von 25 Millionen Euro
Die Finanzpolizei wirft dem Festgenommenen und einem ebenfalls aus Italien stammenden Komplizen vor, als führende Manager der SE ihrem Unternehmen einen Schaden von 25 Millionen Euro verursacht zu haben. Gegen beide hat die Finanzpolizei eine sogenannte „Anschuldigung“ erhoben, das ist im slowakischen Strafrecht die Vorstufe zu einer Anklage vor Gericht.

Korrputionsbedingte Bauverzögerungen
Im Atomkraftwerk Mochovce sollten schon 2012 und 2013 ein dritter und vierter Reaktorblock in Betrieb gehen. Der Bau verzögerte sich aber immer wieder, wobei sich zugleich die Fertigstellungskosten in intransparenter Weise vervielfachten. Österreich ist entschieden gegen die Inbetriebnahme von Mochovce 3, wie Umweltministerin Elisabeth Köstinger am Dienstag gegenüber krone.tv erneut betonte. Schon seit mehreren Jahren ging die Polizei dem Verdacht nach, dass massive Korruption daran schuld sei. Bisher waren aber dafür noch keine ausreichenden Beweise ans Licht gekommen.

Vorerst wohl keine Erlaubnis zur Inbetriebnahme
Vergangene Woche drohte zudem die staatliche Atomaufsichtsbehörde, sie werde vorerst keine Erlaubnis zur Inbetriebnahme der fast fertigen Reaktoren 3 und 4 erteilen, weil noch immer nicht alle Sicherheitsauflagen erfüllt seien. Die beiden noch unter staatlicher Führung in den 1990er-Jahren fertiggestellten Reaktorblöcke 1 und 2 laufen hingegen seit über zwanzig Jahren ohne Störfälle.

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