Auftakt in Bahrain

Formel 1 steht vor höchst spannender Saison

Sport
10.03.2010 16:56
Mit dem Grand Prix von Bahrain startet am Wochenende die Formel-1-Saison 2010. Und die verspricht – nicht zuletzt wegen des Comebacks von Michael Schumacher - eine spannende zu werden. In den Teams der Motorsport-Königsklasse ist kaum ein Stein auf dem anderen geblieben - und wohl selten zuvor hatten so viele Fahrer ernsthafte Chancen auf den Titel.

Zumindest acht sind es an der Zahl - jene aus den vier Topteams Ferrari, McLaren, Red Bull und dem Brawn-Nachfolger Mercedes GP. Dazu kommen neue Regeln und eine neue Strecke.

Alle Details dazu findest du in der Infobox.

McLaren mit zwei Weltmeistern
Während Mercedes mit seinem neuen Werksteam auf Superstar Schumacher und dessen deutschen Landsmann Nico Rosberg setzt, wird McLaren zur gänzlich britischen Affäre - mit den beiden vergangenen Weltmeistern Lewis Hamilton und Jenson Button. Von den "Big Four" setzte lediglich Red Bull auf dem Pilotensektor auf Kontinuität.

Der große Coup könnte aber Ferrari gelungen sein. Die Italiener haben nicht nur beim Auto mächtig aufgeholt, sondern mit dem Spanier Fernando Alonso einen Ausnahmekönner an Bord geholt. Grund genug für viele Konkurrenten, der Scuderia vor Saisonstart die Favoritenrolle in die Schuhe zu schieben. "Ferrari ist das Team, das es zu schlagen gilt", meinte etwa Red-Bull-Teamchef Christian Horner, der auf Sebastian Vettel und Mark Webber hofft.

Alonso mit viel Selbstvertrauen
Ferrari hat ein Seuchenjahr hinter sich. Kimi Räikkönen verabschiedete sich mit einem einzigen Sieg in Spa in die Rallye-WM, Felipe Massa verpasste nach einem schweren Unfall in Ungarn die zweite Saisonhälfte. Platz vier in der Konstrukteurs-WM war die katastrophale Ausbeute, doch mit Alonso ist wieder Selbstvertrauen eingekehrt in Maranello. "Wir sind den hohen Erwartungen gewachsen", versprach der Doppel-Weltmeister.

Alonso hat selbst eine zweijährige Durststrecke bei Renault hinter sich, Ferrari hatte schon lange als seine Traumdestination gegolten. "Das ist das beste Auto, das ich jemals gefahren bin", kam der 28-Jährige nach den Tests in Barcelona nicht umhin zu schwärmen. Alonso will Jagd auf Schumacher machen, der mit Ferrari bis 2004 fünf WM-Titel in Serie geholt hatte - und die Rückkehr des Deutschen gibt ihm sogar die Chance auf ein direktes Duell.

Schumi will "um den Titel fahren"
Es ist das Comeback des Jahres, vielleicht sogar das Jahrzehnts. 2006 hatte Schumacher bei Ferrari seinen Rücktritt vom Rennsport erklärt. Bei Mercedes unterzeichnete der 41-Jährige nun sogar einen Drei-Jahres-Vertrag, er dürfte es ohne Adrenalinschub nicht ausgehalten haben. "Unser Ziel ist es natürlich, um den Titel zu fahren", erklärte Schumacher. Wenngleich er zuletzt in Barcelona einen kleinen Rückstand eingestanden hatte.

"Wir sind nicht in der Position, in der wir gerne sein würden", sagte Schumacher. Die Favoriten sind daher zum Auftakt andere - neben Ferrari auch McLaren. Zwei Weltmeister sind kein Novum im britischen Traditionsteam. Die Persönlichkeiten von Hamilton und vor allem Button lassen Hahnenkämpfe aber absurd erscheinen. "Man kann gar keinen besseren Teamkollegen haben als den amtierenden Weltmeister", streute Hamilton seinem Landsmann Rosen.

Lauda räumt Schumi beste Erfolgschancen ein
Österreichs Formel-1-Legende Niki Lauda räumt Schumacher beste Erfolgschancen bei seinem Comeback in der Formel 1 ein. "41 Jahre sind nichts, vor allem sie sind kein Problem. Michael hat nie aufgehört, wettbewerbsfähig zu sein", sagte Lauda im Interview mit der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" über den 41-jährigen Rekordweltmeister aus Deutschland.

"Es gibt Unterschiede zwischen den normalen Menschen und jenen, die mit der Gefahr leben. Erstere denken auf geradlinige Weise, in den anderen brennt das Feuer der Leistungsfähigkeit. Man weiß nie, was in ihrem Kopf geschieht. Manchmal gibt es einen Klick und sie sind wieder auf der Rennstrecke", meinte Lauda, der selbst nach einer zweijährigen Pause 1982 wieder in die Königsklasse des Motorsports zurückgekehrt war und zwei Jahre später seinen dritten und letzten WM-Titel holte. "Wenn man Wettbewerb im Blut hat, erlischt diese Eigenschaft nie. Bei mir ist wieder ein Licht aufgeflammt. Ich glaube, dasselbe ist bei Michael geschehen. Er hat eine gute Entscheidung getroffen, sich wieder in ein F1-Auto zu setzen", erklärte der 61-Jährige.

Neues Punktesystem, Tankstopps verboten
Beim Saisonstart am 14. März in Bahrain werden nicht nur die Auswirkungen des neuen Punktesystems (25 Zähler für den Sieger), sondern auch jene des Tankverbots interessant zu beobachten sein. Die Autos reagieren mit bis zu 170 kg Sprit an Bord deutlich träger, das Fahrverhalten ändert sich. So könnten einzelne Teams im Qualifying, einzelne im Rennen schnell sein. Schumacher etwa gab sich "erstaunt, wie gut sich das Auto mit vollen Tanks anfühlt".

Hinter den "Big Four", die eng beisammen scheinen, drängt sich ein dichtes Mittelfeld. Davon haben Williams, Force India, Sauber und Toro Rosso einen guten Eindruck gemacht, Renault war nicht wirklich in die Gänge gekommen. Den Neulingen (Lotus, Virgin, Hispania Racing Team) dürfte noch einiges fehlen - teils mehr als drei Sekunden pro Runde. Am Standfestesten hat sich bei Tests Lotus präsentiert, für die Traditionsmarke fahren mit Jarno Trulli und Heikki Kovalainen auch arrivierte Piloten.

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(Bild: KMM)



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