Freiheitliche stark

Südtirol: SVP verliert erstmals die Absolute

Ausland
28.10.2013 15:10
Bei der Südtiroler Landtagswahl am Sonntag hat die Volkspartei erstmals ihre absolute Mandatsmehrheit verloren. Die SVP kommt laut dem vorläufigen Endergebnis nur noch auf 45,7 Prozent der Stimmen (2008: 48,1 Prozent), im neuen Landtag hat sie damit 17 der 35 Sitze. Koalitionsverhandlungen mit dem bisherigen Regierungspartner, der Demokratischen Partei (PD), gelten wieder als wahrscheinlich.

Seit 1948 hatte die SVP die absolute Mehrheit halten können, diese Ära ist angesichts des historisch schlechtesten Ergebnisses nun endgültig vorbei.

Freiheitliche legen stark zu
Die Freiheitlichen legten auf 17,9 Prozent zu (2008: 14,3 Prozent) und bauten damit ihre Position als zweitstärkste Kraft im Landtag aus. Die Grünen kamen auf 8,7 Prozent (2008: 5,8 Prozent), die Süd-Tiroler Freiheit erreichte 7,2 Prozent (2008: 4,9 Prozent), der SVP-Koalitionspartner PD 6,7 Prozent (2008: 6,0 Prozent). Die italienischen Mitte-rechts-Parteien, die getrennt kandidiert hatten, verloren gegenüber 2008.

Bei den Mandaten legen die Freiheitlichen um einen Sitz zu und stellen nach vorläufigen Berechnungen sechs Mandate. Die Grünen kommen auf drei Abgeordnete (plus eins), die Süd-Tiroler Freiheit stellt ebenfalls drei Mandate (plus eins), der PD kommt weiter auf zwei.

Ende der Ära Durnwalder
Die Wahl bedeutet auch ein Ende der Ära von Landeshauptmann Luis Durnwalder, der nach 24 Jahren nicht mehr kandidiert hatte. Sein Nachfolger wird aller Voraussicht nach der 42-jährige Arno Kompatscher (Bild), der für die SVP als Spitzenkandidat ins Rennen gegangen war.

Kompatscher kündigte an, mit allen politischen Kräften reden zu wollen, um eine neue Landesregierung bilden zu können. Durnwalder zeigte sich überrascht über das Abschneiden der Freiheitlichen. Damit habe er nicht gerechnet, meinte er vor Journalisten in Bozen. Dass seine Partei die absolute Mandatsmehrheit verloren habe und in Zukunft nur noch 17 der 35 Sitze stellen wird, sei zu respektieren. "In der heutigen Zeit ist es schwierig, absolute Mehrheiten zu halten."

Der Spitzenkandidat der Freiheitlichen, Pius Leitner, zeigte sich enttäuscht, dass die SVP nicht mehr verloren hat. Angesichts des Skandals rund um den Landesenergieversorger SEL zweifle er am Demokratieverständnis, das Wahlergebnis sei aber zu respektieren. Er hoffe, dass die SVP nicht automatisch mit dem PD eine Regierung bilde.

Grüne sehen "Talsohle durchschritten"
Der Grüne Hans Heiss meinte, die Talsohle für seine Gruppierung sei durchschritten. Die SVP habe wegen der jüngsten Skandale Stimmen eingebüßt, die Unzufriedenheit der Wähler sei groß. Der Spitzenkandidat der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll, betonte, bei der Wahl seien jene Kräfte gestärkt worden, die sich für eine "Abspaltung von Italien" aussprechen.

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