Nach Fall Maria

GRE: Polizei nahm Roma-Trio Baby weg – Haft

Ausland
24.10.2013 13:32
Wenige Tage, nachdem die kleine blonde Maria (kl. Bild) in einem Roma-Lager in Griechenland entdeckt worden war und ihre vermeintlichen Eltern wegen Kindesentführung verhaftet wurden, hat die griechische Polizei nun offenbar einen weiteren, ähnlichen Fall aufgedeckt. So wurden am Donnerstag auf der Insel Lesbos drei Roma verhaftet, als sie einen zwei Monate alten Buben als neuestes Mitglied der Familie anmelden wollten.

Der zuständige Beamte sei stutzig geworden, weil die vermeintlichen Eltern ihren Fall nicht ausreichend mit Dokumenten belegen konnten, berichtete die britische "Daily Mail" am Donnerstag in ihrer Online-Ausgabe. Daraufhin wurden die 19-jährige Frau, ihr 21-jähriger Partner und dessen 51-jährige Mutter festgenommen.

Frau soll Pärchen Kind angeboten haben
Polizeichef Panagiotis Kordonouris meinte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, die drei Verdächtigen hätten behauptet, eine Frau habe ihnen das Baby angeboten: "Sie soll gesagt haben, dass sie für das Baby nicht sorgen könne." Die Polizei geht jedoch von einer Kindesentführung aus und ermittelt daher in diese Richtung.

Die Geschichte klingt jener des "blonden Engels" Maria, die laut neuesten Untersuchungen fünf bis sechs Jahre alt sein soll, sehr ähnlich. Der Fall des kleinen Mädchens, dessen leibliche Eltern derzeit mit Unterstützung von Interpol gesucht werden, hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt.

In allen Standesämtern werden Adoptionen überprüft
Gleichzeitig werden nun in Griechenland in allen Standesämtern Adoptionen überprüft. Dabei wird untersucht, wo in den vergangenen fünf Jahren Kinder nur unter Vorlage eidesstattlicher Versicherungen angemeldet wurden und ob Menschenhandel, Kindesentführung und Sozialbetrug mit Kindergeldern vorliegen könnten. Bisher war es bei Hausgeburten möglich, durch die Vorlage von zwei eidesstattlichen Versicherungen von Zeugen ein Kind anzumelden - was auch bei Maria der Fall gewesen war.

Misstrauen gegenüber den Roma wächst
Im Sog des Falles Maria gerät nun die bereits mit reichlich Vorurteilen konfrontierte Minderheit der Roma zusätzlich unter Druck. So wurden zwei Paaren der Volksgruppe in Irland zunächst ihre Kinder weggenommen. Wenig später und nach Bekanntwerden des DNA-Tests mussten die Behörden aber ihren Fehler eingestehen und den leiblichen Eltern ihre Kinder wieder aushändigen. Die Polizei sprach von einem "bedauernswerten Irrtum", betonte aber gleichzeitig, dass keineswegs einzelne Minderheiten verstärkt im Visier der Behörden seien.

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