Spannungen nehmen zu

Nordkoreas Raketen für Schläge gegen USA bereit

Ausland
29.03.2013 13:49
Die nächste Eskalationsstufe im täglichen Säbelrasseln auf der koreanischen Halbinsel ist erreicht: Nach der Entsendung von zwei US-Tarnkappenbombern nach Südkorea hat Nordkorea nach eigenen Angaben seine Raketen für mögliche Angriffe in Bereitschaft versetzt. Den Befehl dafür habe Machthaber Kim Jong Un nach einem nächtlichen Dringlichkeitstreffen mit Spitzen der Armee gegeben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA.

Im Falle einer "rücksichtslosen" Provokation seitens der USA müssten Nordkoreas Streitkräfte "erbarmungslos das US-Festland und Militärstützpunkte auf den Pazifik-Inseln Guam und Hawaii sowie deren Stützpunkte in Südkorea angreifen", zitierte KCNA den nordkoreanischen Machthaber. Bisher ist allerdings noch nicht bewiesen, dass die Raketenkapazitäten Nordkoreas ausreichen könnten, um US-Festland zu erreichen.

Kim: "USA entfachen Atomkrieg"
Kim bezog sich mit seiner Drohung auf die Entsendung zweier atomwaffenfähiger Stealth Bomber vom Typ B-2 nach Südkorea durch die USA am Donnerstag (siehe Infobox). Dieser Schritt sei keine bloße Machtdemonstration mehr, sondern weise darauf hin, dass die USA einen "Atomkrieg um jeden Preis" entfachen wollten. Bereits am Dienstag hatte Pjöngjang mit Angriffen gedroht und angeblich die Sondereinheiten seiner gesamten Streitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt.

Ein südkoreanischer Militärvertreter sagte der Nachrichtenagentur Yonhap, an den Raketenstützpunkten des nördlichen Nachbarn sei eine deutlich erhöhte Aktivität von Personal und Fahrzeugen festzustellen. Südkorea und Nordkorea befinden sich nach dem Korea-Krieg 1950 bis 1953, nach dem es nur einen Waffenstillstand, nicht aber einen Friedensvertrag gab, praktisch noch immer im Kriegszustand.

China und Russland rufen zur Besonnenheit auf
China, der einzige mächtige Verbündete Nordkoreas, rief in der nunmehr angeheizten Stimmung zum Dialog auf. Auch Russland äußerte sich besorgt, dass die zunehmende militärische Aktivität auf der koreanischen Halbinsel außer Kontrolle geraten könnte. "Die Situation bewegt sich in Richtung eines Teufelskreises", sagte Außenminister Sergej Lawrow in Moskau. Er rief alle Seiten zur Besonnenheit auf.

USA garantieren Südkorea militärische Unterstützung
Die Spannungen in der Region hatten zuletzt wieder deutlich zugenommen, nachdem das stalinistische Regime in Pjöngjang als Reaktion auf die Verschärfung von UNO-Sanktionen nach einem dritten unterirdischen Atomtest den Nichtangriffspakt mit dem Süden aufgekündigt hatte. Zuvor hatte Nordkorea den USA bereits mit einem atomaren Erstschlag gedroht.

Die USA und Südkorea vereinbarten jüngst eine verstärkte militärische Zusammenarbeit. Die US-Regierung verpflichtete sich, Südkorea selbst bei kleineren Provokationen militärisch beizustehen. US-Verteidigungsminister Hagel bekräftigte dieses Versprechen am Donnerstag. Washington werde und müsse auf "jede Eventualität" vorbereitet sein, sagte Hagel vor Journalisten im Pentagon. "Wir nehmen diese Provokationen des Nordens sehr ernst und wir werden darauf reagieren."

Experte: "Krieg steht nicht unmittelbar bevor"
Unterdessen sagte ein Nordkorea-Experte von der südkoreanischen Dongguk-Universität, die Drohungen aus Pjöngjang dürften nicht so gedeutet werden, dass ein Krieg "unmittelbar bevorsteht". Es handle sich um eine "erwartete" Reaktion des Nordens auf die Entsendung der B-2-Bomber durch die USA, sagte Kim Yong Hyun.

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