Duell entschieden?

Wahl-Finish: Bei Wettbüros liegt Obama klar vorne

Ausland
04.11.2012 19:16
Ist die Schlacht um das Weiße Haus bereits entschieden? Wenn es nach den Einsätzen - rund 100 Millionen Dollar - in den Online-Wettbüros der USA geht, dann hat Barack Obama den Sieg schon in der Tasche. Laut jüngsten Umfragen dürfte der Amtsinhaber zumindest in den alles entscheidenden Swing States die Nase vorn haben. Landesweit bleibt es aber laut Zahlen der Tageszeitung "Washington Post" und dem TV-Sender ABC, die am Sonntag veröffentlicht wurden, beim Kopf-an-Kopf-Rennen: Demnach liegen beide Kandidaten bei jeweils 48 Prozent.

Wetten auf den Ausgang der Präsidentschaftswahl sind in den USA verboten. Wer trotzdem auf den Sieg von Amtsinhaber Obama oder den seines republikanischen Herausforderers Romney setzen will, muss ins Internet ausweichen.

Marketing-Manager John W. hat 100 Dollar auf Obama gesetzt. Seinen vollen Namen möchte er aus rechtlichen Gründen nicht veröffentlicht sehen. Und viel Gewinn wird er auch nicht einstreichen: Die meisten Online-Wettbüros geben für einen Obama-Sieg eine Quote von gerade mal 1:4. Vier Dollar Einsatz bringen also nur einen Bonus von einem weiteren Dollar. Romneys Quote liegt dagegen bei 11:4, ist also lukrativer. Vier Dollar Einsatz bringen im Falle eines Triumphs des Republikaners einen Gewinn von elf Dollar. Dazu gibt es den Einsatz zurück.

Der renommierte Wahlforscher der "New York Times", Nate Silver, hat die Wett-Trends in den einzelnen Staaten genau untersucht und schätzt die Wahrscheinlichkeit für einen Triumph Obamas auf 79 Prozent.

Experten: Zocker die verlässlicheren Wahlpropheten
Die Online-Wettbüros könnten der Wahrheit jedenfalls näher kommen als viele Umfragen, sind Experten überzeugt. So hält Leighton Vaughan Williams von der Nottingham Business School in Großbritannien Zocker für verlässlichere Wahlpropheten als die Teilnehmer an Wahlumfragen. Für die gebe es nämlich keinerlei Anreiz, den Fragestellern die Wahrheit über ihre Wahlabsichten zu sagen, so der Politikwissenschaftler. Wer jedoch im Wettbüro sein Geld riskiert, trifft wohl gut abgewägte Entscheidungen, die alle vorhandenen Informationen einbeziehen.

Der US-Wahlkampfmarathon liefert indessen ein rasantes Finish: Obama und sein Herausforderer Romney haben am Wochenende noch einmal alles gegeben, um bei der Wahl am Dienstag als Sieger durchs Ziel zu gehen. Beide Kandidaten flogen am Wochenende hektisch durchs Land, um letzte Stimmen zu mobilisieren.

Obama liegt in Swing States knapp vorn
Der demokratische Amtsinhaber liegt nach Angaben der "Washington Post" und der "New York Times" in den meisten besonders heiß umkämpften Bundesstaaten vorn - allerdings häufig nur sehr knapp. So führe er etwa in Ohio. Ein Sieg in dem Bundesstaat gilt als extrem wichtig, denn in den USA gilt seit Jahrzehnten die Faustregel: Wer in Ohio als Sieger hervorgeht, hat den Wahlsieg praktisch in der Tasche.

Bei seiner Blitztour durch sieben Bundesstaaten machte Obama am Wochenende deshalb gleich mehrmals in Ohio halt. Er konzentrierte sich bei seinen Auftritten vor allem darauf, seine eigenen Demokraten mitzureißen. "Ich bin noch lange nicht müde", betonte er wiederholt. "Ich habe noch viel Kampesflust in mir." Romney richtete seine Botschaft besonders an enttäuschte ehemalige Obama-Wähler. "Der Präsident hat seine Chance gehabt. Er hat sie nicht genutzt."

Knappes Ergebnis könnte zu Neuauszählungen zwingen
Nach Medienberichten wachsen indessen die Befürchtungen, dass es nach der Abstimmung am Dienstag noch Tage dauern könnte, bis das Endergebnis feststeht. Neben dem befürchteten knappen Ergebnis, das zu Neuauszählungen zwingen könnte, drohen auch die Folgen von Hurrikan "Sandy" die Wahl zu behindern. So dürfte es wegen Ausfällen der Postdienste in besonders hart betroffenen Gebieten zu Verzögerungen bei der Auslieferung von Briefwahl-Stimmen kommen.

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