Haftstrafe droht
Bombendrohung am Feldkircher Bahnhof aus Liebe
Der zunächst unbekannte Mann hatte am 11. August gegen 6.45 Uhr im Callcenter der ÖBB angerufen und im Wiener Dialekt von einer Bombe in einem Zug zwischen Bregenz und Bludenz gesprochen. Forderungen stellte er nicht. Anschließend wurde der infrage kommende Zug in Feldkirch angehalten, evakuiert und mit Sprengstoff-Suchhunden kontrolliert. Auch das Bahnhofsgelände wurde geräumt und durchsucht, Züge verspäteten sich. Eine Bombe wurde nicht gefunden. Gegen Mittag gaben die Behörden Entwarnung (siehe Infobox).
"Nicht ganz leichte" Suche nach dem Täter
Die Suche nach dem Tatverdächtigen habe sich "nicht ganz leicht" gestaltet, so Ermittler Peter Stadler vom LKA Vorarlberg. Der Anrufer hatte seine Rufnummer unterdrückt und nutzte zudem ein anonymes Wertkartenhandy. Man verfüge jedoch über ausreichende technische Möglichkeiten, auch solchen Anrufern auf die Spur zu kommen, berichtete der Kriminalist. Zu den genauen Methoden wollte Stadler aus taktischen Gründen keine Auskunft geben.
Es sei aber bald klar gewesen, dass sich der Anrufer aus dem Raum Wien gemeldet hatte. Man habe in vielen Vernehmungen infrage kommende Personen befragt und so den Anrufer schließlich ausgeforscht. Nach anfänglichem Leugnen sei dem Verdächtigen bewusst geworden, was er angerichtet habe. Entsprechend habe sich der bereits in einem anderen Zusammenhang polizeilich aufgefallene 30-jährige Österreicher dann reuig gezeigt, so Stadler.
Sechs Monate bis fünf Jahre Haft drohen
Weil das Vorgehen des 30-Jährigen nicht nur einer gefährlichen Drohung, sondern auch dem Tatbestand der schweren Nötigung entspricht, belaufe sich die Strafandrohung auf sechs Monate bis fünf Jahre Haft, so Walter Filzmaier, stellvertretender Vorarlberger Sicherheitsdirektor. "Wir wollen konsequent gegen solche Anrufer vorgehen, weil sie großen Schrecken bei den Menschen und hohe Kosten verursachen", betonte er. Der Verdächtige wird auf freiem Fuß bei der Staatsanwaltschaft Feldkirch angezeigt.
Die ÖBB erklärten am Mittwoch, sämtliche Kosten im Zuge des Strafverfahrens als Privatbeteiligter gegenüber dem Tatverdächtigen geltend machen zu wollen. ÖBB-Pressesprecher Rene Zumtobel bezeichnete die Aufklärung der Tat als "wichtiges Signal". Durch die Unterbrechung im Zugverkehr seien den ÖBB Kosten "in der Größenordnung eines fünfstelligen Euro-Betrags" entstanden. Die genaue Höhe werde aktuell noch erhoben. "Über 30 Züge des Fern- und Nahverkehrs wurden verspätet, es kamen über 1.000 Verspätungsminuten zusammen", so Zumtobel.
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