Nach Entlassung

Riedl: “Wurde Opfer von Machtkampf zweier Millionäre”

Fußball
14.07.2011 16:43
Einen Tag nach seiner Entlassung als Fußball-Teamchef von Indonesien hat Alfred Riedl Licht ins Dunkel der Hintergründe gebracht, die zur Trennung geführt hatten. "Ich bin Opfer eines Machtkampfes zwischen zwei Millionären im nationalen Verband geworden", erzählte der Trainer am Donnerstag, nachdem er völlig unerwartet seines Postens enthoben und interimistisch durch den Niederländer Wim Rijsbergen ersetzt worden war.

Zu dem Wechsel kam es, weil am vergangenen Samstag mit Djohar Arifin Husin ein neuer Präsident des Verbandes PSSI gewählt wurde, dazu auch ein neuer Vize kam sowie gleich neun Exekutiv-Mitglieder ausgewechselt wurden. Mit dem Abgang des bisherigen Vizepräsidenten Nirwan Bakrie, der Riedl im März 2010 einen Zweijahresvertrag gegeben und zu seinen Förderern gezählt hatte, musste auch der österreichische Teamchef seinen Hut nehmen.

Riedl erfuhr von Rauswurf aus den Medien
"Ich bin grundlos abgesägt worden, der neue Vize wollte mit meiner Entlassung dem alten eins auswischen", ist der Weltenbummler, der schon in Palästina, Ägypten, Vietnam und Laos tätig gewesen war, überzeugt. Von seinem Rauswurf erfuhr Riedl erst aus den Medien. "Bisher habe ich nichts Schriftliches in der Hand, ich wurde davon nicht einmal telefonisch informiert", erklärte der 61-Jährige.

Bob Hippy, ein Exekutiv-Mitglied, beteuerte, dass die Trennung nichts mit der Befähigung Riedls zu tun habe. "Nur gibt es keinen Vertrag zwischen dem PSSI und dem Teamchef, der Kontrakt wurde persönlich mit dem bisherigen Vizepräsidenten abgeschlossen", sagte der Funktionär. Die Öffentlichkeit, Spieler, Journalisten und Medien stehen klar auf der Seite Riedls, der von einigen seiner Schützlinge schon angerufen wurde.

Von elf Spielen neun gewonnen
Teamspieler Firma Utima war von der Absetzung des Teamchefs schockiert. "Es ist wirklich schade, weil wir gut zusammengearbeitet und eine solide Mannschaft geformt haben." Die Bilanz spricht für Riedl: In elf Länderspielen gab es neun Siege und nur zwei Niederlagen (gegen Uruguay und Malaysia). Im Dezember hatte der Wiener das Nationalteam des 240 Millionen Einwohner zählenden Landes bis ins Endspiel des südostasiatischen ASEAN-Cups geführt.

Der Vertrag Riedls wäre noch ein Jahr gelaufen. Der Trainer versicherte, dass er niemandem etwas schenken werde. Der Ex-ÖFB-Teamstürmer, der 1972 im Austria-Dress Torschützenkönig war, bleibt vorerst in Indonesien. "Ich habe mit Bakrie, der derzeit in Europa weilt, einen Termin." Der Millionär besitzt in Jakarta einen Erstliga-Klub, in Belgien einen Zweitligisten in der Nähe von Lüttich und steht vor dem Kauf des australischen A-League-Klubs Brisbane Roar.

Riedl hofft auf neuen Trainerjob
Riedl hofft, dass er in dieser Gegend einen neuen Trainerjob erhält oder als Technischer Direktor tätig sein kann. Gesundheitlich geht es dem Globetrotter, der sich im März 2007 erfolgreich einer Nierentransplantation unterziehen musste, blendend. "Ich war vor Kurzem in Wien, um mich meinem jährlichen medizinischen Check zu unterziehen." Indonesien und seinem Nachfolger wird am 23. Juli auf den Zahn gefühlt, wenn das WM-Quali-Spiel gegen Turkmenistan auf dem Programm steht.

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(Bild: KMM)



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