Alarm in Dänemark
Terroristen kurz vor Anschlag auf Karikaturen-Zeitung
Der Chef des dänischen Polizei-Geheimdienstes PET, Jakob Scharf, sagte, die Verdächtigen gehörten radikalislamistischen Kreisen an. In Verbindung mit den Festnahmen in den Kopenhagener Vororten Herlev und Greve fand die Polizei unter anderem eine Maschinenpistole mit Schalldämpfer sowie Munition und Kabelbinder, die zum Fesseln von Händen benutzt werden können. "Der Angriff sollte nach unseren Erkenntnissen in den nächsten Tagen durchgeführt werden", sagte Scharf.
In Kopenhagen nahm die Polizei einen 44-jährigen Tunesier, einen 29 Jahre alten Schweden mit libanesischer Herkunft sowie einen 30-jährigen Schweden zunächst noch unbekannter Herkunft fest. Als einziger mit dänischem Aufenthalt gehörte ein 26-jähriger irakischer Asylbewerber zu der Gruppe. Nach Angaben der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau wurde zugleich in Stockholm ein 37-jähriger Schwede tunesischer Abstammung festgenommen.
Verdächtige mit "Verbindungen zu Terrornetzwerken"
Scharf sagte, die Betroffenen hätten "Verbindungen zu internationalen Terrornetzwerken". Einzelheiten nannte er nicht. Der Geheimdienstchef sagte weiter: "Dass diese konkreten Terrorpläne vereitelt werden konnten, ist einem umfassenden und äußerst arbeitsintensiven Fahndungseinsatz sowohl in Dänemark wie in Schweden zu verdanken."
Bei dem Selbstmordanschlag am 11. Dezember in der schwedischen Hauptstadt Stockholm war nur der Attentäter gestorben, ein 28-jähriger Schwede irakischer Abstammung. Er hatte seine Tat unter anderem mit einer Mohammed-Karikatur begründet.
150 Tote bei Protesten gegen Mohammed-Karikaturen
Bei den Protesten gegen Dänemarks führende rechtsliberale Zeitung "Jyllands-Posten" Anfang 2006 in islamischen Ländern kamen mehr als 150 Menschen ums Leben. Der dänische Karikaturist Kurt Westergaard wurde für seine Mohammed-Zeichnung immer wieder mit dem Tode bedroht und entging in seinem Haus nur knapp einem Mordanschlag.
Die Hauptredaktion von "Jyllands-Posten" in Arhus gilt ebenso als extrem gut gesichert wie die Hauptstadt-Redaktion am Kopenhagener Rathausplatz. Dort arbeitet auch die Redaktion von "Politiken". Der Chef des gemeinsamen Verlagshauses, Lars Munch, sagte, er sei "schockiert, dass erneut der Arbeitsplatz unserer Mitarbeiter solchen Gefährdungen ausgesetzt ist".
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.