„Krone“-Gastkommentar
Christian Baha: Scheinheiliges EU-Märchen
Die Gründung der EU beruhte einst auf Frieden und Wohlstand für alle. Es war einmal der Traum einer Währungsunion mit selbst auferlegten Regeln, die nie eingehalten wurden. Nun sind wir Teil einer Schuldenunion, die in Corona-Zeiten Gelder umverteilt, als gäbe es kein Morgen. Bald braucht es ein weiteres U: EUU, Europäische Umverteilungs Union.
Schon vor der Krise lag die Staatsverschuldung in Deutschland bei 71, in Österreich bei 78, in Italien gar bei 132 % vom BIP. Bald befinden sich auch Österreich und Deutschland im dreistelligen Bereich. Die Corona-Hilfspakete von 1350 Milliarden Euro werden in erster Linie den besonders „bedürftigen“ europäischen Südstaaten zugutekommen, die schon vor der Pandemie pleite waren.
Das durchschnittliche Nettovermögen eines Deutschen beträgt 51.400 Euro, eines Österreichers 76.400 Euro, eines Italieners 163.900 Euro und eines Spaniers sogar 178.300 Euro. De facto besitzen die Bürger der hochverschuldeten EU Länder ein um bis zu 3,5 fach höheres Nettovermögen, als die Bürger der Nettozahler Staaten wie Deutschland oder Österreich.
Otto-Normalbürger geht in Deutschland mit 67 Jahren in den Ruhestand, in Italien oder Frankreich schon mit 62. Durchschnittlich erhält ein Deutscher eine Rente von 1264 Euro, ein Italiener 1724 Euro. EU Nettozahler müssen de facto länger arbeiten, um weniger Pension zu erhalten.
2021 sollten wir nicht nur die Pandemie besiegen, sondern auch die Frage nach Gerechtigkeit stellen. Alles andere wäre auf Dauer nicht gesund sondern scheinheilig.
Christian Baha, Kronen Zeitung (Gastkommentar)
- Christian Baha ist Börsenexperte und Gründer der Investment-Gesellschaft Superfund. Der Wiener beschäftigt sich seit seiner Kindheit mit den internationalen Finanzmärkten und gründete 1992 sein erstes Unternehmen, das sich mit dem Vertrieb von Börsensoftware für private Investoren in Österreich beschäftigte.(Bild: Superfund Asset Management GmbH)
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).