Äußert sich zu Corona

Häupl: „Jetzt kommt die Zeit der Sozialdemokratie“

Wien
28.08.2020 15:22

Vor zwei Jahren verabschiedete sich Michael Häupl in die Polit-Pension. Sichtlich schlanker und bester Gesundheit hat sich der Wiener Ex-Bürgermeister nun beim Interview mit krone.tv-Lady Katia Wagner gezeigt. Denn es gibt Neuigkeiten - das beliebte rote Urgestein und mittlerweile auch „Spritzer-Testimonial“ ist ab sofort als neuer Präsident der Volkshilfe Wien tätig. Im Gespräch verrät er unter anderem, was er in dieser Funktion alles bewirken will, was er seinem Nachfolger Michael Ludwig bei der Wien-Wahl zutraut und warum nach der Corona-Krise die Zeit der Sozialdemokratie zurückkehren werde.

Die Frage, ob ihm angesichts der neuen beruflichen Aufgabe daheim bereits langweilig geworden ist, verneint der mittlerweile 70-jährige Häupl gleich zu Beginn des Interviews. Tatsächlich sei der Grund Corona und die anstehende soziale Krise gewesen: „In dieser Zeit denjenigen, die sozial benachteiligt sind, eine Stimme zu geben, mache ich sehr gerne.“

„Bei Nichteinhalten der Versprechungen bin ich da“
Besonders am Herzen liegen ihm dabei Themen wie Kinderarmut und Flüchtlings- und Wohnungslosenhilfe. Zwär hätte die türkis-grüne Regierung im Laufe der Krise in diesen Bereichen viele Versprechungen und Hilfsmaßnahmen angekündigt, Häupl betont jedoch, im Falle eines Nichteinhaltens „da zu sein“. Auch bei der Debatte, Flüchtlingskinder aus den Lagern auf Lesbos aufzunehmen, stellt er sich auf die Seite seiner Parteigenossen. So gäbe es in Wien derzeit genug Kapazitäten dafür, Stadtchef Ludwig seien hier aber die Hände gebunden, derartige Entscheidungen könne nur der Bund treffen.

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Ein Bürgermeister kann nicht einfach nach Lesbos fahren und ein paar Kinder einpacken.

Michael Häupl über die Migrationskrise

„Ludwig nicht ganz so humoristisch wie ich“
Alles in allem zeigt sich der Ex-Bürgermeister zufrieden mit seinem Nachfolger. „Wir beide sind unterschiedliche Typen und Michael Ludwig ist eventuell nicht ganz so humoristisch wie ich“, so Häupl. Er ziehe in diesem Bereich jedoch ungern Vergleiche, da Ludwig erst zwei Jahre im Amt ist. So traut er seinem Genossen einen großen Erfolg bei der anstehenden Wahl zu. Gründe, warum man die Sozialdemokratie in Wien abwählen sollte, sieht er angesichts der vielen internationalen Auszeichnungen für die Stadt keine.

„Zeit der Sozialdemokratie kommt jetzt“
Während der Wahlsieg für die Wiener SPÖ fix zu sein scheint, kommen die Roten im Bund trotz Medizinerin Pamela Rendi-Wagner an der Spitze auch in der Gesundheitskrise nicht in Schwung. Für Häupl, der bei seinem Abgang 2018 eigentlich gemeint hatte, die Tagespolitik nicht wie ein „Balkon-Muppet“ kommentieren zu wollen, wird die Zeit der Sozialdemokraten aber jetzt erst kommen: „Mit der Arbeitslosigkeit und den Verwerfungen im Sozialbereich kommen jetzt genau die richtigen Themen.“ So hätten die SPÖ und Rendi-Wagner im Falle eines Versagens der Regierung bei den Milliardenhilfen wieder gute Chancen.

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Die SPÖ muss im Team arbeiten, so wie Bayern München in der Champions League.

Häupl über den Zusammenhalt in einer Partei

Das ganze Interview mit Michael Häupl sehen Sie im Video oben. Er äußert sich außerdem zum Auftritt von Heinz-Christian Strache auf Ibiza und kommentiert die Pop-up-Politik der Wiener Grünen. Eines vorweg: In den Gürtel-Pool hat er nicht vor zu springen.

Markus Steurer
Markus Steurer
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