„Krone“-Umfrage

Bei der Sicherheit wird zu viel gespart!

Politik
26.09.2019 06:00

Jeder zweite Österreicher findet, dass in letzter Zeit wenig in die Ausstattung und die personellen Ressourcen der heimischen Polizei investiert wurde. Auch die Sorge vor Cyberkriminalität wächst.

Von allen Ländern der Welt belegt Österreich den dritten Platz im internationalen Sicherheitsranking. Nur Island und Neuseeland liegen vor uns. Als Bemessungsgrundlage zog das „Institute for Economics & Peace“ Faktoren wie politische Instabilität, Terrorismus und die persönliche Wahrnehmung von Sicherheit heran. Und wie sehen das die Österreicher selbst? Das wollten wir in Zuge unserer großen „Krone“-Umfrage wissen.

Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte fühlt sich in unserem Land noch genauso sicher wie vor fünf Jahren. Während das Sicherheitsgefühl in Dörfern überdurchschnittlich hoch ist, sind die Städter naturgemäß etwas kritischer. Das dürfte auch an der Zahl an Straftaten liegen, die in Metropolen generell höher ist. Wirft man einen Blick auf die Kriminalitätsstatistik, gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Erstmals seit 20 Jahren sank die Zahl der Anzeigen auf unter eine halbe Million, auch die Aufklärungsquote stieg.

Die schlechte Nachricht: 2018 fiel durch eine besonders hohe Frauenmordrate auf. 41 der insgesamt 60 Opfer waren weiblich, wobei der Großteil der Taten von Männern begangen wurde. Ähnlich dramatisch verlief der Start ins neue Jahr: Im ersten Monat wurden sechs Frauen getötet. Aktuell beläuft sich die Zahl der tödlichen Gewalttaten bereits auf 30, mehr als die Hälfte der heurigen Mordopfer sind weiblich.

Ausrüstung und genug Personal
Wo nachgebessert werden könnte, ist das Budget für unsere Polizisten. Jeder zweite Österreicher kritisiert, dass bei der Ausstattung unserer Sicherheitskräfte in puncto Personal und Ausrüstung in letzter Zeit zu viel gespart wurde. Insbesondere Österreicher ab 50 Jahren sowie Menschen mit Lehr- oder Pflichtschulabschluss sind dieser Ansicht. Und auch überdurchschnittlich viele Kärntner (65 Prozent) und Wiener (60 Prozent) würden sich mehr Investitionen zum Wohle unserer Beamten wünschen.

Eine große Herausforderung der kommenden Jahre dürfte der Kampf gegen die Cyberkriminalität sein. Denn während die Zahl der Straftaten rückläufig ist, gehen immer mehr Fälle von Hacker-Attacken bei der Polizei ein.

Dass die Österreicher sich um den Schutz ihrer Daten sorgen, belegt auch unsere Umfrage. Wie berichtet, gehört das Thema Datenmissbrauch zu den zehn wichtigsten Anliegen der Österreicher.

Faktencheck:

  • Weniger Straftaten, dafür mehr Cyberkriminalität
    In Österreich ging 2018 die Zahl der erstatteten Anzeigen im Vergleich zum Vorjahr um 7,4 Prozent zurück. Die Gewaltkriminalität und Eigentumsdelikte sind rückläufig. Die angezeigten Fälle von Internetkriminalität stiegen hingegen um 16,8 Prozent von 16.804 auf 19.627 Straftaten, die Aufklärungsquote lag im Jahr 2018 bei 37,4 Prozent.
  • Männer zwischen 25 und 39 Jahren häufigste Täter
    230.068 der Tatverdächtigen 2018 waren männlich, 58.346 weiblich. Mit 100.058 stellt die Altersgruppe der 25- bis 39-Jährigen den größten Anteil der Tatverdächtigen dar. 115.258 Tatverdächtige waren keine österreichischen Staatsbürger. Der Anteil der fremden Tatverdächtigen lag somit bei 40 Prozent.
  • 95 Prozent aller Morde aufgeklärt
    Die Aufklärungsquote wurde im vergangenen Jahr um 2,4 Prozent gesteigert und lag bei 52,5 Prozent. Die Polizei klärte somit mehr als jedes zweite angezeigte Delikt auf. Bei Morden gelang den Kriminalisten sogar in 95 Prozent der Fälle ein Ermittlungserfolg.
  • Extrem hohe Zahl an weiblichen Opfern
    2018 wurden 130 Mordversuche und 60 Morde angezeigt. Dabei wurden 73 Menschen (41 Frauen und 32 Männer) getötet. Die hohe Anzahl der Frauenmorde wurde zum Anlass genommen, eine Screening-Gruppe einzurichten.

„Krone“-Serie zur Wahl - Teil 11 von 12: „Was bewegt unser Land wirklich?, hat die „Krone“ gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Integral gefragt. 1500 Menschen über 14 Jahre aus allen Bundesländern haben in der repräsentativen Studie geantwortet. In den Tagen bis zur Wahl präsentieren und analysieren wir täglich die Themen, die Österreich bewegen. Von sozialer Gerechtigkeit über Sicherheit und Migration bis hin zu Arbeitswelt und Klimawandel ist von allem etwas dabei. Außerdem konfrontieren wir die Spitzenkandidaten der Parteien mit den Ergebnissen und fragen sie nach ihren Lösungen. Im elften Teil geht es um das Thema Sicherheit.

Lesen Sie auch:

Alexandra Halouska, Theresa Spari, Kronen Zeitung/krone.at

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