Nur Platz 3 in Wien

Maurer kämpft bei Grünen um Nationalratsmandat

Österreich
23.06.2019 16:14

Sigrid Mauer will wieder in den Nationalrat einziehen. Dass die streitbare frühere Nationalratsabgeordnete, deren Name spätestens seit ihrem Stinkefinger-Foto und einem öffentlich heftig diskutierten Prozess vielen Österreichern bekannt ist, auf der Landesliste der Wiener Grünen am Samstag nur auf Platz drei landete, dürfte für sie selbst wohl eine zumindest kleine Enttäuschung sein. Auch wenn Maurer selbst im Vorfeld klargestellt hatte, dass sie sich nicht für die geeignete Spitzenkandidatin für diese Wahl halte.

Vor etwas mehr als einer Woche gab Maurer via Twitter bekannt, wieder kandidieren zu wollen. „Wir, die ein gutes Leben für alle wollen, wir sind viele. Wir spüren den Aufbruch, aber täuschen wir uns nicht: wir starten wieder bei 0. Wir müssen uns zurück kämpfen, Stück für Stück. Für Klimaschutz, Umverteilung, Menschlichkeit“, zeigte sich die 34-Jährige kämpferisch.

Insgesamt hatten sich 29 Personen um die vorderen Plätze auf der Wiener Landesliste für die Nationalratswahl beworben. Abgestimmt wurde am Samstag nach dem „Single Transferable Vote“, ein System, dass quasi eine automatisierte Stichwahl beinhaltet. Spitzenkandidat in Wien wurde schließlich Ex-Greenpeace-Sprecher Lukas Hammer. Auf den zweiten Platz schaffte es Bundesrätin Ewa Dziedzic, gefolgt von Maurer auf Platz drei. Auf Facebook und Twitter kommentierte Maurer ihre Drittplatzierung mit den Worten „Und ich bin glaub ich auch ganz ok“.

Auch wenn es nur der dritte Platz wurde, Maurers Chancen auf ein Nationalratsmandat sind intakt. Von ihrer großen Bekanntheit scheint die frühere Mandatarin der Grünen, die auf Facebook mehr als 10.000 Follower und auf Twitter mehr als 28.000 Abonnenten hat, allerdings in den eigenen Reihen vorerst nicht wirklich zu profitieren.

Zum Vergleich: Der Spitzenkandidat der Wiener Grünen, Lukas Hammer, zählt in dem Kurznachrichtendienst lediglich etwas mehr als 1800 Follower, auf Facebook ist er bislang rein privat in Erscheinung getreten - was sich nun wohl ändern dürfte. Die zweitplatzierte Bundesrätin Dziedzic zählt auf Twitter immerhin über 3200 Follower und hat auf Facebook etwas mehr als 2100 Abonnenten. Beide haben gegenüber Maurer jedenfalls noch ordentlich Aufholbedarf, wenn jetzt der Wahlkampf in die heiße Phase geht. 

Prozess gegen Wiener Bierwirt und Stinkefinger-Foto
Die 34-jährige Stubaitalerin hatte sich nach der Abwahl der Grünen im Oktober 2017 auf ihr Studium konzentriert und sich größtenteils aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Wegen eines Prozesses gegen einen Wiener Bierwirt, der ihr obszöne Nachrichten geschickt haben soll, war sie allerdings dennoch in den Medien präsent. 

Schon nach der Abwahl der Grünen 2017 hatte Maurer mit einem provokanten Bild auf Twitter für Wirbel gesorgt. Auf dem Foto hielt sie in der rechten Hand ein Glas Sekt, mit der linken streckte sie den Stinkefinger in die Kamera. Für viele Österreicher nicht unbedingt das richtige Benehmen einer ehemaligen Nationalratsabgeordneten.

Weichen für die Zukunft gestellt
Die Wiener Grünen haben am Samstag nicht nur die Landesliste für die Nationalratswahl gewählt, sondern 
gleich mehrere Weichen für die Zukunft gestellt: Die Landesversammlung nominierte Birgit Hebein als Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin.

Durch eine Änderung des Parteistatuts wurde sie zudem erste Parteichefin der Wiener Grünen. Abschied nahmen die Wiener Grünen indessen von Maria Vassilakou. Vassilakou selbst bedankte sich in ihrer Rede bei den Grünen, und zwar dafür, "dass die Grünen einer jungen Frau aus Athen die Möglichkeit gegeben haben, die Stadt zu verändern. Wir sind nicht bloß eine politische Bewegung, sondern auch eine Familie“.

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