Nach Schussattentat

Flüchtige Italiener stellen sich selbst der Polizei Kufstein

(Bild: Christian Forcher)

Die beiden Hauptakteure des Schussattentats von Mittwochabend in Kufstein sind in Haft. Der Tiroler Boden dürfte den beiden Italienern (39 und 19) am Donnerstag doch zu heiß geworden sein. Um kurz nach 10 Uhr stellten sie sich bei der Polizei in Kufstein: "Der Bruder des 39-Jährigen stellte den Kontakt zur Polizei her", berichtete Chefermittler Walter Pupp gemeinsam mit Polizeichef Helmut Tomac. Das Opfer, ein Iraner (26), erlitt nicht nur einen Durchschuss, sondern auch eine Stichverletzung.

"Offenbar sind sie sich der Ausweglosigkeit der Lage bewusst geworden. Sie haben nämlich mitbekommen, dass wir ihre sämtlichen Kontakte in Tirol aufsuchten. Der massive Polizeieinsatz hat sich bezahlt gemacht", resümiert Pupp.

Die beiden Tatverdächtigen, ein 39-jähriger Vater und dessen Sohn (19) sind italienischer Abstammung. Sie ließen sich widerstandslos festnehmen. Die Tatwaffe, mit der sie den Iraner (26) ins Bein geschossen haben sollen, fehlt noch. "Beide sind kriminalpolizeilich in Tirol bislang nicht in Erscheinung getreten", so Pupp.

Früher betrieben sie ein Lokal im Bezirk Kufstein, dieses ist aber mittlerweile geschlossen. Welcher Art Beschäftigung die beiden seitdem nachgingen, wollte die Polizei nicht sagen. Auch auf die Rolle des Iraners wollte Pupp nicht näher eingehen, "um die weiteren Ermittlungen" nicht zu gefährden.

Den Tatablauf hat die Polizei weitgehend rekonstruiert: Demnach flüchtete der Iraner gegen 17 Uhr auf die Straße, nachdem er in der Mietwohnung der Italiener angeschossen und mit einem Messer verletzt worden war. Passanten alarmierten die Rettung.

Wegen dem bewaffneten Täter wurde ein massiver Polizeieinsatz gestartet. Eine Ordination und ein Fitnesscenter wurden geräumt. Die Cobra glaubte, der Täter ist noch in der Wohnung – doch es lief nur das Fernsehgerät...

von Philipp Neuner, Tiroler Krone
Bild: LKA-Chef Walter Pupp (links) und Polizeichef Helmut Tomac