Spanner-Pornos

Mitgründerin von größter „Molka“-Seite verurteilt

Web
11.01.2019 14:02

Nach monatelangen Protesten wegen der Verbreitung heimlich aufgenommener pornografischer Filme ist die Mitgründerin von Südkoreas einstmals größter Porno-Website zu einer hohen Strafe verurteilt worden. Die 45-Jährige wurde am Mittwoch wegen Beihilfe zur Verbreitung obszönen Materials zu vier Jahren Haft sowie einer Geldstrafe von umgerechnet rund einer Million Euro verurteilt.

Zehntausende Frauen haben in den vergangenen Monaten gegen die Zunahme der sogenannten Molka-Videos - Aufnahmen mit verdeckter Kamera von Frauen auf öffentlichen Toiletten, in Umkleidekabinen oder auf Rolltreppen - protestiert. Viele dieser Bilder werden auf speziellen Webseiten geteilt. Beliebter Verbreitungskanal war die Porno-Website Soranet mit ihren über eine Million Nutzern. Sie wurde 2016 gesperrt, denn die Herstellung und Verbreitung von Pornografie ist in Südkorea verboten.

Die 45-Jährige hatte Soranet vor 20 Jahren gemeinsam mit ihrem Ehemann und einem weiteren Paar gegründet. Vor Jahren hatte sie sich nach Neuseeland abgesetzt, war aber im vergangenen Juni bei ihrer Rückkehr nach Seoul festgenommen worden, nachdem die Behörden ihren Pass für ungültig erklärt hatten. Ihr Ehemann und das andere Paar besitzen die australische Staatsbürgerschaft oder haben dort ihren festen Wohnsitz. Das Gericht warf der Soranet-Mitgründerin vor, mit der Verletzung der Würde unzähliger Menschen viel Geld gemacht zu haben.

Verurteilten drohen hohe Geld- und lange Haftstrafen
Das Phänomen der sogenannten Spycam-Pornografie ist in Südkorea weitverbreitet. Wurden 2010 noch 1100 Fälle bei der Polizei angezeigt, waren es 2017 bereits 6500 Anzeigen - ungeachtet der Tatsache, dass Erwischten im Falle einer Verurteilung Geldstrafen in Höhe von umgerechnet bis zu 8300 Euro sowie bis zu fünf Jahre Haft drohen. Laut der amtlichen Statistik sind die Opfer meistens Frauen. 98 Prozent der Täter sind dagegen männlich und stammen aus allen Schichten: Erwischt wurden unter anderem Lehrer, Priester, Wissenschaftler oder Polizisten.

Molka-Filmer profitieren von technologischen Innovationen
Die Täter profitieren in dem von Technologie besessenen Land von immer neuen Errungenschaften wie Spionage-Brillen, Armbanduhren oder Kugelschreibern mit versteckten Kameras sowie speziellen Smartphone-Apps, die verschleiern, dass mit dem Gerät gerade gefilmt wird, indem auf dem Display etwas anderes angezeigt wird. Auch das verräterische Geräusch des Kameraauslösers - seit einigen Jahren für die Smartphone-Hersteller verpflichtend - lassen die Molka-Spanner mithilfe von Apps verstummen.

Mit Detektoren auf Spanner-Jagd
In der Hauptstadt Seoul versucht man den Spannern bereits seit Längerem mit eigenen Such-Trupps beizukommen. Ausgerüstet mit speziellen Detektoren, machen sich Frauen in öffentlichen WCs unter Klobrillen, Spülkästen und Rauchmeldern auf die Suche nach versteckten Kameras. 

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