Unsere Lebensretter

Feuerwehrtaucher als Helden vom Wienfluss

Wien
13.12.2018 06:00

Es war das „Wunder vom Wienfluss“ - im Juli wurden drei Arbeiter von Wassermassen überrascht, samt Hebebühne mitgerissen und gerettet. Der Bundeskanzler, die „Krone“ und der ORF ehren Lebensretter aus allen neun Bundesländern bei einer TV-Gala am 20. Dezember.

Starkregen über Wien, als ob die Welt untergehen würde, verwandelte den harmlosen Wienfluss binnen Sekunden in einen reißenden Strom. Es war der 10. Juli in diesem Jahr, als die Wassermassen auf fünf Meter Höhe anschwollen und zum Teil gefährlich überschwappten.

Drei Arbeiter wurden von dieser Unwetterfront überrascht. Sie waren gerade dabei, im unterirdischen Teil des Wienflusses unter dem Stadtpark Mauerarbeiten durchzuführen. Die Flut war so stark, dass sie das Trio samt einer Hebebühne und drei Kleinbussen mitriss. Erst nach Hunderten Metern in den Wassermassen treibend gelang es den Handwerkern, sich mit letzten Kräften am Mauerwerk des Kanals festzuklammern.

„Aus Wienfluss wurde ein reißender Wildbach“
„Das war kein alltäglicher Einsatz“, erinnert sich Michael Wagner von der Berufsfeuerwehr Wien: „Als wir ankamen, dachte ich, dass ich vor einem Wildbach in Tirol stehe!“ Doch es galt, keine Sekunde zu verlieren. In perfekt koordiniertem Teamwork leitete Wagner den Rettungseinsatz der Florianis. Feuerwehrtaucher Michael Schwager kam mit seinen Kameraden mit Blaulicht zur Einstiegsstelle angebraust: „Ich hatte Stress bei der Hinfahrt, die Ausrüstung anzulegen. Doch dann lief alles wie am Schnürchen.“

Ohne Angst, aber mit dem nötigen Respekt, sprang der 32-Jährige in die Fluten. Vorab hatten andere Florianis den Arbeitern Rettungsringe zugeworfen. Nachdem Schwager einen Arbeiter zu greifen bekommen hatte, wurde dieser nochmals gesichert und aus den Wassermassen gehievt. Schwagers Kollegen retteten den beiden anderen Arbeitern das Leben. Doch anstatt zu feiern, setzte Wagner eine Nachbesprechung an: „Wir wollen für zukünftige Einsätze immer noch die ein oder andere Sekunde herausholen.“

„Nach der Rettung war ich glücklich!“
Michael Schwager seilte sich in den zum reißenden Strom gewordenen Wienfluss ab und rettete einen Arbeiter aus den Wassermassen. Im „Krone“-Interview schildert er die bangen Momente.

„Krone“: Herr Schwager, wie fühlt es sich an, ein Menschenleben gerettet zu haben?
Michael Schwager: Ich bin froh, dass alles gut ausgegangen ist, und ich war extrem glücklich!

Welche Szene schießt Ihnen als Erstes in den Kopf, wenn Sie an diesen außergewöhnlichen Einsatz denken?
Ich werde nie vergessen, wie ein Auto der Arbeiter im reißenden Wienfluss an mir vorbeigeschwemmt wurde. Da wird einem schon ganz mulmig.

Wie ist die Rettung der Arbeiter am 10. Juli in diesem Jahr rückblickend für Sie abgelaufen?
Ich erinnere mich, dass ich auf der Hinfahrt einen Stress hatte, die Ausrüstung anzulegen. Meine Kollegen und ich hatten einen Trockentauchanzug an und keine Sauerstoffflasche am Rücken. Mir wurde mitgeteilt, dass ich mich um eine Person kümmern soll, die nur provisorisch gesichert sei und von den Wassermassen davongerissen zu werden drohte. Meine Kollegen retteten die anderen zwei Arbeiter.

Hatten Sie Angst?
Nein, aber Respekt. Wir sind auf solche Einsätze durch unsere Übungen bestens vorbereitet und alle topfit. Ich bin sofort runter zu dem Mann, hab ihn gehalten und gefragt, ob alles okay ist. Danach galt es, eine professionelle Sicherung zu installieren. Als das wenige Augenblicke später der Fall war, war ich erleichtert.

Seit zehn Jahren ist der Niederösterreicher Michael Schwager bei der Wiener Berufsfeuerwehr tätig. Seit fünf Jahren ist der 32-Jährige Teil der zehnköpfigen Tauchergruppe. Körperliche Fitness ist Grundvoraussetzung für die zum Teil lebensgefährlichen Einsätze im Feuer oder auch im Wasser. 100 Liegestütze am Stück sind für den Sportbegeisterten kein Problem. Mindestens viermal in der Woche treibt der Teamplayer („Ich spreche für alle beim Einsatz involvierten Taucher“) Sport.

Der 37-jährige Niederösterreicher Michael Wagner leitete den dramatischen Einsatz am 10. Juli beim Wienfluss. Der stolze Papa der dreijährigen Franziska bringt sein Töchterchen vor Dienstantritt auch gerne mal in den Kindergarten. Beim „Wunder vom Wienfluss“ stand der Einsatzleiter, der seit Februar 2011 bei der Berufsfeuerwehr Wien tätig ist, ständig mit seinen Kollegen in Kontakt. Via Handy mit Ohrstöpsel und auch durch Zurufe wurde die Rettung koordiniert.

Helden-Gala am 20. Dezember
Grund zum Feiern gibt es am 20. Dezember um 21.05 Uhr bei der Helden-Gala in ORF 2! Moderiert wird sie von Barbara Stöckl. Die Jury haben „Krone“-Chefredakteur Klaus Herrmann, ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und Regierungssprecher Peter Launsky-Tieffenthal gebildet. Bundeskanzler Sebastian Kurz wird den Lebensrettern dann höchstpersönlich eine Auszeichnung übergeben und Danke sagen!

Matthias Lassnig, Kronen Zeitung

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