Geheime Pläne

Superliga statt Bundesliga? Bayern prüfen Ausstieg

Fußball International
02.11.2018 19:26

Findet die deutsche Bundesliga bald ohne Rekordmeister FC Bayern statt? Für viele Fans ist das undenkbar - aber nicht für die Münchner Bosse. Sie ließen einen möglichen Bundesliga-Ausstieg bereits prüfen. Hintergrund: Eine Superliga der absoluten Topklubs.   

Eine Beraterfirma soll Real Madrid im Oktober entsprechende Pläne zu einer Superliga vorgelegt haben, berichtete „Der Spiegel“ am Freitag. Demnach sei vorgesehen, dass 16 Topklubs eine Absichtserklärung im Laufe dieses Monats unterzeichnen. Sollten die Pläne umgesetzt werden, würde dies 2021 das Aus für die von der UEFA getragene Champions League in ihrer jetzigen Form bedeuten. Die Superliga würde nach diesen Vorstellungen privatwirtschaftlich und damit außerhalb der bestehenden Verbände organisiert werden.

Dortmund bestätigt Pläne  
Auch die deutschen Bundesligisten Bayern München und Borussia Dortmund sollen zu diesen 16 Topklubs zählen. Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke kommentierte die Pläne dem Magazin gegenüber nicht direkt. Dass es aber aktuelle Gespräche über die Superliga gebe, „das ist klar, und ich glaube auch, dass ein paar der großen Klubs Europas da deutlich dran stricken“. Allerdings seien diese Pläne wohl „noch nicht sehr konkret“.

Rummenigge rechnet mit Superliga
Der FC Bayern teilte dem „Spiegel“ mit, „weder die Existenz noch der Inhalt“ des Entwurfes der Absichtserklärung seien dem Klub bekannt. Der Münchner Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatte zuletzt im Interview des Magazins „11 Freunde“ (November-Ausgabe) gesagt, dass er in ferner Zukunft mit der Einführung einer europäischen Superliga rechne: „Ich vermute, dass diese Liga eines Tages kommen wird. Aber fragen Sie mich nicht, wann.“

Das ist die Superliga
Zu den 16 Klubs, die laut „Spiegel“ ab 2021 in einer Superliga spielen könnten, gehören neben dem FC Bayern auch Real Madrid, der FC Barcelona, Manchester United, Chelsea, Arsenal, Manchester City, Liverpool, Paris Saint-Germain, Juventus Turin und AC Milan als Gründer, die nicht absteigen können. Dazu kämen zunächst Atletico Madrid, Borussia Dortmund, Olympique Marseille, Inter Mailand und AS Roma als „anfängliche Gäste“. Im Gespräch ist auch eine zweite Liga, in die nur diese Gäste absteigen könnten.

Es geht ums Geld
Hintergrund der Planspiele sind die im kommenden Jahr anstehenden Verhandlungen über die Verteilung der Gelder aus der Champions League ab 2021. Derzeit schüttet die UEFA jährlich Prämien von 2,04 Milliarden an die Klubs der Champions League aus, die erfolgreichsten Vereine bekommen bis zu 100 Millionen Euro. Die Idee, dass sich die Top-Klubs in einer eigenen Liga organisieren, um deutlich höhere Einnahmen zu erzielen, gibt es bereits seit einigen Jahrzehnten.

Raus aus der Bundesliga
Vor knapp drei Jahren gab es dem Bericht zufolge noch weitergehende Pläne zur Herauslösung der Topvereine aus den bestehenden Ligen-Strukturen. Auch damals standen Verhandlungen über die Ausschüttungen der Champions League an. Der FC Bayern in Person seines Chefjustiziars Michael Gerlinger hatte demnach von einer Anwaltskanzlei prüfen lassen, ob die Münchner nicht nur aus den europäischen Wettbewerben, sondern auch aus der Bundesliga aussteigen könnten. Durch die folgende Reform der Champions League, die den vier stärksten Ligen jeweils vier Startplätze für die Gruppenphase sichert, war eine Superliga zum damaligen Zeitpunkt kein Thema mehr.

Football Leaks steckt dahinter
Gerlinger sagte dem „Spiegel“, dass Gedankenspiele zum Ausstieg aus der Bundesliga schnell „völlig vom Tisch“ gewesen seien. BVB-Chef Watzke versprach: „So lange ich hier die Verantwortung trage, wird der BVB die Bundesliga nicht verlassen.“ 2016 war auch der FC Schalke 04 als möglicher Teilnehmer an der Superliga genannt worden. Die damals diskutierte Liga sollte mit Spielen dienstags, mittwochs und samstags über 34 Wochen laufen. Die Berichterstattung des „Spiegel“ ist das Ergebnis von Recherchen der Enthüllungsplattform Football Leaks, die dem Magazin und seinen Partnern des Recherchenetzwerks European Investigative Collaborations (EIC) vorliegen.

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(Bild: KMM)



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