Salzburg, Linz & Co.

AUA verlangt von Ländern Geld für Regionalstrecken

Österreich
13.01.2010 12:26
Die Landesregierungen von Kärnten, der Steiermark und Oberösterreich haben Post von der AUA bekommen. Die von der Lufthansa gekaufte Fluggesellschaft fordert eine "Verlustabdeckung" aus den Budgets der Länder, um den Flugbetrieb nach und von Klagenfurt, Graz und Linz rentabel zu erhalten. Kärnten und die Steiermark orten einen "Erpressungsversuch", Oberösterreich zeigt sich gelassen. Die von Tyrolean geflogene Route Wien-Innsbruck wird nicht debattiert.

Die AUA-Spitze hat die Landesregierungen in separaten Schreiben kontaktiert und sie indirekt mit der Einstellung des AUA-Verkehrs auf den drei Regionalflughäfen konfrontiert. Die Verluste belaufen sich je nach Strecke auf bis zu einen niedrigen, einstelligen Millionenbereich. Die AUA fordert, ähnlich wie es die staatlichen ÖBB bei wenigfrequentierten Regionalbahnen machen, dass die Länder Teilkosten tragen.

"Als gewissenhafte Kaufleute müssen wir hier handeln und gegensteuern. Wir suchen das Gespräch mit der öffentlichen Hand in den Bundesländern, um gemeinsam eine Lösung zu finden", verteidigte die Airline die Liebesbriefchen an die Landeshauptleute.

AUA hofft auf "mittelfristige Lösung"
Das Begehren der AUA nennt sich "Public Service Obligation". "Die PSO ist ein Instrument, dass in Österreich zum Beispiel im Busverkehr bereits eingesetzt wird, um sicherzustellen, dass unrentable Strecken dennoch betrieben werden. In anderen europäischen Ländern wie Frankreich, Großbritannien, Italien oder Deutschland wird es auch schon umfassend in der Luftfahrt eingesetzt."

Ein PSO-Verfahren würde laut AUA rund ein Jahr dauern. Man hoffe "mittelfristig" auf eine Lösung: "Falls das nicht gelingt, müssen wir andere Möglichkeiten prüfen, die Strecken rentabel zu gestalten. Grundsätzlich ist es unser Ziel, diese Strecken aufrechtzuerhalten".

Kärnten verärgert über "Erpressungsversuch"
Einen "Erpressungsversuch" nannte der Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler die Forderung der AUA. "Ich denke nicht daran, dass Kärnten die lahmen Flügel finanzieren wird", meinte Dörfler am Rande am Mittwoch. Es habe bisher keine Gespräche oder Verhandlungen gegeben, falls die AUA aber Flüge streiche, werde es zu einer Neuausschreibung kommen, erklärte der Landeshauptmann.

Die Flugverbindung nach Klagenfurt sei wichtig für das gesamte südliche Einzugsgebiet Österreichs, weise eine entsprechende Passagierzahl auf und müsse deshalb entsprechend beibehalten werden, so Dörfler und sein Finanzlandesrat Harald Dobernig. Dörfler könne sich nicht vorstellen, dass der Hub Wien auf eine dermaßen große Anzahl an Passagieren verzichten könne.

Oberösterreich bleibt gelassen
Das Büro des oberösterreichischen Landeshauptmannes Josef Pühringer teilte dazu mit, es bleibe dabei, dass das Land keine Zuschüsse zahlen wolle. "Wenn wir damit anfangen - wo hört das auf?", lautet der Standpunkt. Es handle sich dabei ohnehin um einen Zubringerflug. Wenn es ihn nicht mehr gibt, könnten die Passagiere genauso gut direkt auf andere Flughäfen wie Wien oder München ausweichen, der Zeitverlust sei dabei gering.

Auch der steirische Landeshauptmann Franz Voves hat am Mittwoch eine entsprechende Terminanfrage der AUA bestätigt. In dem Schreiben werde darauf hingewiesen, dass die Bundesländer-Strecken nicht kostendeckend seien. Auf die Frage, ob er sich eine Zuzahlung seitens des Landes vorstellen könnte, verwies Voves auf den zuständigen Finanzlandesrat. 

Dessen Standpunkt klingt dem der Kärntner sehr ähnlich: "Die AUA wurde beim Verkauf mit Steuergeldern geschmückt", meint Finanzlandesrat Christian Buchmann. "Ich sehe nicht ein, dass die Steirer zu doppelten Draufzahlern werden sollen." Während sich Landeshauptmann Voves als "Unbeteiligungsreferent" erweise, so Buchmann, habe er selbst den Bundesländern eine Allianz zur "Sicherung der Erreichbarkeit" vorgeschlagen.

FPÖ und BZÖ: Kein Geld für "bundesdeutsche AUA"
Gegen "weitere Subventionen der öffentlichen Hand an die nunmehrige bundesdeutsche AUA" sprach sich am Montag auch der FPÖ-Luftfahrtssprecher Norbert Hofer und BZÖ-Chef Josef Bucher aus. Wenn die AUA diese Verbindungen einstellt, werden andere Unternehmen diese Lücke füllen, so Hofer. Es gebe durchaus Interessenten für dieses Inlandsgeschäft.

"Der AUA wurde genug Steuergeld nachgeworfen. Das Unternehmen soll nicht schon wieder raunzen und weitere Zuschüsse verlangen", meinte Bucher. Die Flüge nach Klagenfurt, Graz und Linz dürften nicht gestrichen werden. "Nachdem sich die AUA selbst ins wirtschaftliche Out manövriert hat, will sie dies durch die Einstellung dieser Flugverbindungen auch mit der Regionalwirtschaft machen."

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele