Wahnsinns-Triumph

Andi Kofler gewinnt Vierschanzen-Tournee

Sport
06.01.2010 19:33
Der Sieger des spannenden Finales der 58. Vierschanzen-Tournee und Nachfolger von Wolfgang Loitzl heißt Andreas Kofler. Der 25-jährige Tiroler behielt am Dreikönigstag in Bischofshofen vor 25.000 Zuschauern die Nerven und verbesserte sich im zweiten Durchgang von 129 auf 133,5 Meter. Tagessieger wurde Thomas Morgenstern.

Gleich zwei Mal wurde am Mittwoch in Bischofshofen also die österreichische Hymne gespielt: für Tagessieger Morgenstern und dann für Gesamtsieger Kofler. Damit gingen alle vier Tournee-Springen an Österreich. Die Einzelsiege holten Kofler, zweimal Gregor Schlierenzauer und Morgenstern. Einmal mehr wurde die fast schon unheimliche Dichte im ÖSV-Team dokumentiert.

Kofler, der nach zwei Jahren der sportlichen Krise nun triumphal zurückgekehrt ist, war freilich überglücklich. "Ich hätte mir nie gedacht, dass ich einmal die Tournee gewinnen kann. Das ist ein Wahnsinn. Die Saison hat lässig angefangen und das ist jetzt die Krönung", freute sich der nunmehrige Besitzer des 35.000 Euro teuren Siegerautos.

Ein Porträt von Andi Kofler findest du in der Infobox!

Der Tiroler bedankte sich auch bei seinen Teamkollegen. "Es war nicht ohne. Wir haben uns gegenseitig Energie gegeben, bei mir hat es gewirkt. Die Mannschaft gibt einem super Rückhalt." Geträumt habe er vom Tourneesieg, gab er zu. "Jetzt ist es so weit. Das ist unfassbar und macht mich stolz", betonte Kofler.

Auch Morgenstern strahlte übers ganze Gesicht
Doch nicht nur er lachte über das ganze Gesicht, sondern auch Morgenstern, der sich mit einer Sonder-Trainingseinheit in der Ramsau nach dem Bewerb in Innsbruck wieder Sicherheit geholt hatte. "In Bischofshofen zu gewinnen, da geht ein Traum in Erfüllung. Dass ich wieder ganz oben stehe, habe ich vielen Leuten zu verdanken. Ich habe oft sehr gezweifelt, das macht mich jetzt stark", lautete der erste Kommentar des Tagessiegers.

Cheftrainer Alexander Pointner freute sich mit Tourneesieger Kofler. "Gratulation an die Mannschaft und Andi Kofler. Er ist durch seine Mannschaftskollegen zum Tourneesieg geführt worden. Heute ist er der ganz große Sieger. Er ist so lange dem großen Erfolg nachgelaufen", sprach Pointner auch die knappe Niederlage vor vier Jahren bei den Olympischen Spielen in Turin/Pragelato an, als sich Kofler auf der Großschanze nur um 0,1 Punkte Olympiasieger Morgenstern hatte geschlagen geben müssen.

Erster Durchgang ging daneben
Dabei sah die Welt des ÖSV-Teams nach dem ersten Durchgang nicht mehr ganz so rot-weiß-rot aus wie noch vor dem Schlussbewerb: Die Triple-Gesamtführung durch Kofler, Schlierenzauer und Loitzl war durch starke Auftritte von Simon Ammann und Janne Ahonen durchbrochen worden. Der Schweizer Ammann war am Vortag in der Qualifikation wesentlich kürzer gesprungen und konnte daher schon als dritter Springer mit einem 136-Meter-Satz Druck ausüben. Er ging als Führender ins Tournee-Finale.

Kofler behielt nach dem insgesamt siebenten Sprung mit 12,8 Zählern oder 7,1 Metern einen noch respektablen Vorsprung, dahinter gab es aber einige Verschiebungen. Ahonen war neuer Zweiter, Ammann mit 13,8 Punkten Rückstand auf Kofler (+ 7,6 Meter) Dritter. Gregor Schlierenzauer war mit 18,3 Punkten bzw. 9,5 Metern Rückstand schon aus dem Rennen um den Gesamtsieg.

Schlierenzauer am Ende "nur" Gesamtvierter
Schlierenzauer, der im Zuge der Tournee ein Wellental der Gefühle durchwandern musste, landete am Ende "nur" auf dem vierten Gesamtrang. Nach seinen zwei Siegen in Partenkirchen und Innsbruck hatte er für viele wieder als Favorit gegolten. Doch der 19-jährige Stubaitaler, der nur wenige Kilometer von Kofler entfernt aufgewachsen ist, zeigte sich als großer Mannschaftskollege und drückte Kofler im Auslauf die Daumen. Nach dessen Satz auf 133,5 Meter verneigte sich Schlierenzauer demonstrativ vor seinem Landsmann.

Für die "Superadler" gibt es nun keine Zeit zum Feiern, denn schon am Freitag steht die Qualifikation für das Skifliegen auf dem Kulm auf dem Programm, am Samstag und Sonntag gibt es zwei Einzelskifliegen. "Wir wollen die Spannung aufrechterhalten, jetzt ist große Euphorie entstanden. Die Aktiven sind nun auch heiß auf den Kulm", betonte Cheftrainer Pointner, der sich auch über den siebenten Tournee-Tagessieg seiner Crew in Folge freuen durfte.

Gesamtergebnis der Vierschanzen-Tournee 2009/2010:

Platz

Name

Land

Punkte

1

 

KOFLER Andreas 

AUT 

1027

2


AHONEN Janne 

FIN 

1014

3

 

LOITZL Wolfgang 

AUT 

1012

4

 

SCHLIERENZAUER Gregor 

AUT 

1011

5


AMMANN Simon 

SUI 

1008

6

 

MORGENSTERN Thomas 

AUT 

987

7


BODMER Pascal 

GER 

936

8

 

KOCH Martin 

AUT 

935

9


MALYSZ Adam 

POL 

933

10


JACOBSEN Anders 

NOR 

928

11


KASAI Noriaki 

JPN 

915

12


OLLI Harri 

FIN 

885

13


ITO Daiki 

JPN 

881

14


KRANJEC Robert 

SLO 

865

15

 

THURNBICHLER Stefan 

AUT 

850

16


EVENSEN Johan Remen 

NOR 

798

17


ROMOEREN Bjoern Einar 

NOR 

796

18


DAMJAN Jernej 

SLO 

777

19

 

MUELLER Lukas 

AUT 

774

20


CHEDAL Emmanuel 

FRA 

751

39

 

INNAUER Mario 

AUT 

448

44

 

HAYBOECK Michael 

AUT 

314

47

 

FETTNER Manuel 

58

 

EGGENHOFER Markus 

AUT 

101

59

 

UNTERBERGER David 

AUT 

97

Ergebnis des vierten Springens (Bischofshofen):

Platz

Name

Land

Sprung 1

Sprung 2

Gesamt

 1

MORGENSTERN Thomas 

AUT 

 133.0

 136.0

 264.7

 2

AHONEN Janne 

FIN 

 134.0

 133.5

 264.0

 3

AMMANN Simon 

SUI 

 136.0

 131.5

 261.5

 4

LOITZL Wolfgang 

AUT 

 130.5

 135.0

 260.9

 5

KOFLER Andreas 

AUT 

 129.0

 133.5

 255.0

 6

SCHLIERENZAUER Gregor 

AUT 

 128.5

 134.0

 253.5

 7

VASSILIEV Dimitry 

RUS 

 130.0

 131.5

 250.2

 8

KOCH Martin 

AUT 

 128.5

 131.0

 245.1

 9

BODMER Pascal 

GER 

 127.0

 128.5

 236.9

 10

JACOBSEN Anders 

NOR 

 126.5

 126.5

 233.4

 11

OLLI Harri 

FIN 

 127.0

 125.5

 231.5

 12

NEUMAYER Michael 

GER 

 125.0

 127.5

 230.0

 13

UHRMANN Michael 

GER 

 120.0

 131.0

 227.3

 14

ROMOEREN Bjoern Einar 

NOR 

 133.0

 127.5

 226.9

 15

INNAUER Mario 

AUT 

 124.0

 124.5

 224.8

 16

KARELIN Pavel 

RUS 

 124.0

 124.5

 224.3

 17

CHEDAL Emmanuel 

FRA 

 124.0

 125.5

 223.1

 18

MALYSZ Adam 

POL 

 123.0

 124.0

 222.1

 19

KASAI Noriaki 

JPN 

 121.5

 125.5

 221.1

 20

KRANJEC Robert 

SLO 

 123.5

 124.0

 221.0

 22

THURNBICHLER Stefan 

AUT 

 121.5

 123.0

 215.6

 28

MUELLER Lukas 

AUT 

 122.0

 119.5

 208.7

 35

EGGENHOFER Markus 

AUT 

 119.0

 

 101.2

 38

HAYBOECK Michael 

AUT 

 118.5

 

 99.3

 40

UNTERBERGER David 

AUT 

 117.5

 

 97.0

 45

FETTNER Manuel 

AUT 

 114.5

 

 91.6

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(Bild: KMM)



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