Partei gespalten

„Grüner“ Kurs: In der SPÖ fliegen die Fetzen!

Österreich
10.08.2018 15:49

In der SPÖ geht es rund, der Richtungsstreit hat sich verselbstständigt und ist nicht mehr einzufangen - auch wenn einflussreiche Rote nun versuchen, zu beschwichtigen. Die Partei ist in zwei Lager gespalten, die Kritiker von Ex-Bundeskanzler Christian Kern sprechen eher nur hinter vorgehaltener Hand, die Unterstützer des Parteichefs rücken hingegen offen zu dessen Verteidigung aus.

Ex-Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil, der mit seiner Kritik am Kurs von Parteichef Christian Kern den Richtungsstreit in der SPÖ zum Rollen gebracht hatte, versteht die Aufregung darüber nicht. Es sei richtig, dass man klassische grüne Themen aufgreife, aber es gebe eben auch andere wichtige Aufgabenstellungen, wie etwa die 60-Stunden-Woche oder wenn die Sozialministerin meine, man könne von 150 Euro im Monat leben, so Doskozil zur „Krone“. Auch einer der engsten Berater des Wiener Bürgermeisters Michael Ludwig, Christian Deutsch, übte scharfe Kritik an der SPÖ-Spitze.

Während die roten Parteichefs aus Kärnten, der Steiermark und dem Burgenland nun darum bemüht sind, zu kalmieren, rücken andere, weniger einflussreiche oder so gut wie unbekannte, zur Verteidigung von Christian Kern aus. Niederösterreichs SPÖ-Chef Franz Schnabl etwa betont, dass Kern „absolut nicht angezählt“ sei. Wäre Doskozil beim Präsidium am Dienstag dabei gewesen, dann wüsste er, dass niemand beabsichtige, grün-linke Fundi-Politik zu machen, so Schnabl.

SPÖ Wien: „Es geht nicht um die Person Christian Kern“
Die oberösterreichische SPÖ-Vorsitzende Birgit Gerstorfer meint: „Wir hatten, als Herr Doskozil das gesagt hat, mit 37 Grad den Höhepunkt der Hitzewelle. Die paar Zwischenrufe aus dem Burgenland gehen im Neusiedler See unter.“ Auch Andreas Kollross, Bürgermeister der niederösterreichischen Marktgemeinde Trumau, schießt sich auf Twitter auf Doskozil ein. Aus dem Wiener Rathaus heißt es hingegen nur: „Es geht nicht um die Person Christian Kern.“

Der Parteichef selbst erklärte am Freitag auf Facebook: „Der Kampf gegen Klimawandel ist der Kampf für soziale Gerechtigkeit.“

Doris Vettermann, Kronen Zeitung/krone.at

Sohn rückt für Parteichef aus
Mit einem Dreizeiler auf der Social-Media-Plattform Twitter versuchte nun auch Kerns Sohn, seinem Vater im Diskurs um das neue Parteiprogramm zu helfen: Niko Kern lästerte am Freitag über die Beliebtheitswerte von Doskozil. Ex-Minister Doskozil hatte - die „Krone“ berichtete - vor einer „grün-linken Fundi-Politik“ gewarnt und klar gesagt: „Das Thema Zuwanderung muss ein Thema der SPÖ sein.“ Er kündigte an, dass er beim kommenden SPÖ-Parteitag einen konkreten Leitantrag zum Thema Migration einbringen wird.

Diese Kritik provozierte nun aber Niko Kern, den Sohn des Parteichefs, zu einem etwas untergriffigen Konter gegen Doskozil. Er schrieb in einem für alle sichtbaren Tweet an einen Genossen: „Kennst du die Umfragen dazu, wie beliebt Fredosko unter SPÖ-Mitgliedern ist? Oder liegen dir nur seine Beliebtheitswerte bei allen, einschließlich ÖVP/FPÖlern, die eh niemals SPÖ wählen würden, vor?“

Wenig später reagierte Niko Kern auch auf den entsprechenden krone.at-Bericht mit einem weiteren Tweet: Sein Kommentar zu Doskozil sei nicht als „Angriff“, sondern als „ein amüsiertes Hinterfragen einer clownesken Theorie“ zu verstehen.

Richard Schmitt, Kronen Zeitung

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