Online-Betrüger

Verliebte Frauen um 180.000 Euro erleichtert

Oberösterreich
19.07.2018 06:30

Insgesamt 180.000 Euro zahlten drei Frauen aus Wels, Linz und Gmunden an Gauner, in die sie sich im Internet verliebt hatten. Das Geld ist weg. Inzwischen meldeten sich bei der Kriminalabteilung der Landespolizei Oberösterreich sechs weitere geschröpfte Opfer, hier laufen die Ermittlungen.

Erst im Mai war eine 51-jährige Welserin auf eine Online-Bekanntschaft hereingefallen - sie überwies dem „Traummann“ 95.000 Euro, ehe sie Verdacht schöpfte und ihn anzeigte.

Frauen waren froh, dass nicht Sex im Vordergrung stand
Nun bearbeitet die Betrugsabteilung der Landespolizei drei weitere Fälle. Eine Frau aus dem Salzkammergut und eine Welserin hatten Männer über Facebook kennengelernt, eine Linzerin über eine Single-Plattform ihren „Traumprinzen“ online gefunden. „Man tauschte erst Interessen aus - die Frauen waren froh, dass es diesen Bekannten nicht vorrangig um Sex ging“, so Gerald Sakoparnig vom Betrugsdezernat.

Opfern mit Versprechungen Geld herausgelockt
Das Interesse der Internetbekannschaften galt tatsächlich nicht sexuellen Kontakten, sondern dem Geld der Opfer. „Er sei als US-Soldat in Afghanistan, komme bald heim und würde eine gemeinsame Zukunft aufbauen“, log ein Gauner der Bekanntschaft aus dem Salzkammergut vor - die überwies ihm dafür in acht Raten 120.000 Euro. Die sind ebenso weg wie 45.000 Euro, die eine Welserin ihrer Facebook-„Liebe“ überwies, oder die 15.000 Euro, die die Linzerin ihrem Dating-Kontakt zukommen ließ. „Inzwischen meldeten sich sechs weitere Opfer“, so Kriminalist Sakoparnig.

Verarmung sozialer Fähigkeiten hilft Betrügern
Warum Menschen immer häufiger in der virtuellen Welt das Liebesglück suchen, weiß Psychologin Astrid Jorda vom Linzer Neuromed Campus: „Die heutige Generation wächst mit Handys und Online-Diensten auf, soziale Fähigkeiten verarmen - der Isolation entflieht man in die Pseudo-Nähe des Internets. Früher wurden beim Fortgehen die Haare gefärbt und Schminke verwendet, das ist bei Online-Kontakt nicht nötig. Man kann sich da ideal machen. Bei Frauen kommt häufig hinzu, dass sie dem persönlich meist nicht bekannten Traummann zeigen wollen, dass sie ihn lieben, dass sie helfen können - und sie erfüllen dessen Geldforderungen. Es ist Sehnsucht nach Nähe - und eine Abhängigkeitsstörung.“

Johann Haginger, Kronen Zeitung

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