Ein Muss für alle

Die Schranne: Willkommen in der Wahl-Arena

Österreich
28.09.2017 14:06

Die Schranne - Salzburgs größter Wochenmarkt auf dem Mirabellplatz - ist beliebt wie gefürchtet. Keine Partei kommt hier herum, die Konfrontationen sind legendär.

Salzburgs Schranne, das ist der Seismograph der Salzburger Volksseele - und die war beim Wählen immer schon etwas anders. Neue Parteien holen hier in der Regel ein paar Prozente mehr, der Rote wählt mal blau, der Schwarze mal grün oder pink.

Zwischen Bauerneiern, Salatköpfen, Backhenderln und Murmeltier-Salbe wird debattiert und philosophiert, was "die da in Wien" schon wieder anstellen. An sonnigen Tagen sind es schon mal 20.000 bis 25.000 Besucher - legendär dazu der Spruch von Frank Stronach, der sich 2013 unter die Leute mischte und ordentlich Würstel und Bier spendierte: "Im Grunde bin ich auch ein Bauer."

Ein Muss für die Parteien
Die Schranne, ein Muss für die Parteien: Ab 7 Uhr Früh stehen die Wahlhelfer, Gemeinderäte und Landtagsabgeordneten mit Flyern und Wahlgeschenken dort, alle Spitzenkandidaten für den Nationalrat müssen da durch. Ist die Wahl am 15. Oktober vorbei, geht es nahtlos weiter: Salzburg wählt am 26. November seinen neuen Bürgermeister.

Manchmal lässt sich sogar ein Minister blicken, je nachdem, ob er gerade gut ankommt oder nicht: "Wenn es nicht passt, dann geigt man den Politikern die Meinung. A verbale Watschn holt sich jeder mal ab", lacht Standler Markus.

Auch einmal ein Spießrutenlauffür lokale Vertreter
Und wenn "die in Wien" wieder was aufführen, dann bekommt’s der lokale Vertreter zu spüren. Ex-Landeshauptmann Franz Schausberger (ÖVP) etwa, der plötzlich vom Liebling unfreiwillig zum Buhmann mutierte. Schuld war die ÖVP-Nationalratsabgeordnete Silvia Fuhrmann mit ihrem "Wurstsemmel-Sager" (Es ging darum, dass die Durchschnittspension um zehn Euro gekürzt werden sollte: "Das sind ja nicht einmal drei Wurstsemmeln"). Der Gang über die Schranne inmitten von aufgebrachten Pensionisten, er wurde zum Spießrutenlauf.

Inzwischen sind die Parteien schlauer geworden, grenzten sich, wo es sich anschickte, von der Bundeslinie ab. Bei Christian Kern, Sebastian Kurz, Heinz-Christian Strache, Matthias Strolz, Ulrike Lunacek & Co. ist es dieses Mal aber anders: "Es geht um alles, bei allen", meint ein Parteistratege.

"Wen wählen Sie denn?", fragt die "Krone" die trachtig gekleidete Marianne Aigner: "Der Kern will was für uns Pensionisten tun, der Kurz die Mittelmeerroute schließen, der Strache will Fairness und die Lunacek eine saubere Umwelt. Alles wichtig. Wo mach ich jetzt mein Kreuzerl bloß?"

Die Salzburger Volksseele eben…

Michael Pichler, Kronen Zeitung

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