Interview

„Vielseitigkeit ist oft ein Fluch!“

Salzburg
28.02.2017 23:30

Eva Marold gastiert diesen Freitag im Oval: Allerdings steht sie nicht als Kabarettistin, sondern Sängerin auf der Bühne und gibt ganz Persönliches preis:

Frau Marold, Sie gastieren am Freitag mit Ihrem Programm "Von mir möchte ich singen" im Oval. Ihr erster Auftritt in Salzburg?

"Keineswegs, ich stand schon im Republic mit Viktor Gernot und auch in der Bachschmiede mit Reinhard Nowak, Gerold Rudle und Steffi Paschke auf der Bühne. Außerdem hat meine Tante im Schloss Mirabell 1972 geheiratet. Salzburg ist noch vor Wien meine Lieblingsstadt."

Den Chanson-Abend haben Sie gemeinsam mit Werner Schneyder, dem Urgestein des deutschsprachigen Kabaretts, gestaltet. Wie kam’s zur Zusammenarbeit?

"Werner Schneyder wollte mich vor einigen Jahren für eines seiner Stücke im Rabenhof engagieren. Damals musste ich, nachdem ich wo anders unter Vertrag war, leider absagen. Aber ich war natürlich Fix und Foxi und total aus dem Häuschen, dass mich Werner Schneyder, der mir natürlich insbesondere durch seine genialen Politsatiren ein Begriff war, für etwas casten wollte. Dass wir jetzt zusammenarbeiten, habe ich wohl auch ein wenig seiner Frau Regine zu verdanken. Sie war bei einem meiner Soloabende, bei dem ich ebenfalls sehr viel gesungen habe, und dürfte ihm daraufhin eine Empfehlung abgegeben haben."

In den Liedern geben Sie sehr viel Persönliches von sich preis: Sie sprechen über ihre geliebte Großmutter, ihre beiden Söhne, oder warum Sie für ihre Bühnenkarriere den Mädchennamen ihrer Mutter annahmen.

"Werner hat in vielen Gesprächen gemerkt, was mich berührt, und wo ich sozusagen richtig in Saft gehe. Also hat er mir aufgetragen darüber zu schreiben. Kein leichtes Unterfangen, gerade beim Thema allein erziehende Mutter und Erziehung da überlegt man schon einmal, wo fang’ ich an, und wo hör’ ich auf. Aber Dank Werner sind innerhalb von zehn Monaten Texte entstanden, die persönlicher nicht sein könnten und aus dem Herzen kommen. Er hat sie mir auf den Leib geschrieben!"

Komponiert haben die Chanson ebenfalls ganz Große der Branche.

"In diesem Fall hatte ich die Ehre mit Konstantin Wecker, Robert Opratko, Arthur Lauber und Aaron Wonesch, der mich auch am Klavier begleitet, zusammenzuarbeiten besser geht’s nicht! Deshalb ist der Abend auch sehr gehaltvoll, bei dem man schon genau zuhören muss. Die Texte von Werner sind sprachlich äußerst fein geschliffen, ironisch, zynisch und sehr tiefgründig. Dennoch kann und soll auch gelacht werden!"

Nachdem man Sie auch als Kabarettistin kennt, wird der Abend für viele sicher eine Überraschung.

"Natürlich werden viele sagen: Na Servas, jetzt muss die Kabarettistin auch noch singen! Einige wissen eben nicht, dass ich 12 Jahre lang nur Musical gemacht habe. Aber trotzdem erstaunt es mich immer, wenn sie dann auf mich zukommen und meinen: ,Ich hab gar nicht gewusst, dass sie so schön singen können.‘ Andererseits ist dieser Überraschungseffekt auch mein Bonus zumindest habe ich noch niemanden erlebt, der den Abend frühzeitig verlassen hätte. Im Gegenteil, das Publikum ist von meinen Gesangskünsten positiv überrascht!"

Neben Kabarett und Musical, stehen Sie auch regelmäßig auf der Theaterbühne und sind in TV-Produktionen immer wieder zu sehen.

"Diese Vielseitigkeit kann auch ein Fluch sein, weil die Leute oft nicht wissen, wo sie einen zuordnen sollen. Man sitzt quasi zwischen Stühlen und gehört nirgends und doch überall dazu!"

Im welchen Genre fühlen Sie sich persönlich am wohlsten?

"Am liebsten singe ich. Der Schritt vom Singen zum Schauspiel ist in Wirklichkeit ein kleiner, weil in jedem Fall interpretiert man einen Text, den einen in einer Melodie, und den anderen halt gesprochen. Bei beiden gilt allerdings es darf nicht langweilig sein!"

Sie haben 2011 mit ihrem Kabarett-Programm "Working Mom" den Balanceakt zwischen Kind und Karriere beschrieben. Sie sind selbst allein erziehende Mutter von zwei Söhnen. Wie schaffen sie Beides unter einem Hut zu bekommen?

"Leicht ist es garantiert nicht! Erst unlängst hat mich mein Jüngerer gefragt: ,Mama, sind wir eigentlich sehr schwierig für dich?‘

Was haben Sie geantwortet?

"Schwierig nicht, ihr seid das Glück meines Lebens! Aber natürlich gibt es Situationen die schwierig sind, wie z.B. die Geduld zu bewahren oder 100 Mal etwas zu sagen und keiner reagiert!

Generell halte ich das Thema Erziehung und Frauen, gerade in Zeiten, in den ständig die Kopftuchdebatte im Vordergrund steht, für interessant und wichtig. Ich halte mich aber für keine Emanze und auch keine Feministin. Aber ich bin der Ansicht, einen Mann zu haben ist schön, aber nicht notwendig. Ich habe nichts gegen Männer, aber es ist nicht das Ende der Welt, wenn es keinen in meinem Leben gibt!"

Tina Laske, Kronen Zeitung

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