"Risiko sehr hoch"

Mann vergewaltigte vier Frauen: Zwölf Jahre Haft

Österreich
29.10.2013 11:22
Zu zwölf Jahren Haft ist ein 29-jähriger Mann am Dienstag verurteilt worden, der zwischen 2009 und 2012 in Wien vier Frauen vergewaltigt hatte. Darüber hinaus wurde der Angeklagte in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen, weil ihn der psychiatrische Sachverständige als derart gefährlich einstufte, dass ihm die - zeitlich unbegrenzte - Unterbringung im Maßnahmevollzug geboten schien. Der 29-Jährige hatte sich im Zuge der Verhandlung teilweise geständig gezeigt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Mustafa A. war zwischen März 2009 und Dezember 2012 nachts regelrecht auf die Jagd nach in erster Linie blonden Frauen im Alter zwischen 20 und 30 gegangen. Dabei nützte er oft die U-Bahn, indem er sich in der Linie U6 oder U1 auf Frauen konzentrierte, die offensichtlich ohne Begleiter unterwegs waren.

Er folgte diesen und sprach sie an, indem er etwa um eine Zigarette oder Feuer bat. Dann wurde er rasch zudringlich, versuchte die Frauen zu küssen und begann sie zu würgen und teils auch zu verprügeln, wenn sie sich zur Wehr setzten. Wie brutal die Übergriffe waren, schilderten mehrere Opfer vor Gericht.

Opfer: "Ich habe einen Suizidversuch hinter mir"
So fügte der 29-Jährige einer der Frauen einen Nasenbein- sowie einen Knöchelbruch zu und schlug ihr darüber hinaus auch drei Zähne aus. Ein weiteres Opfer, das bei der Attacke erst 17 Jahre alt war, schilderte, der Angeklagte habe ihr derart weh getan, "dass ich erst nach zwei Wochen wieder ohne Schmerzen gehen konnte". Die Frage nach ihrer psychischen Verfassung beantwortete die Zeugin mit: "Ich habe einen Suizidversuch hinter mir."

Die Polizei veröffentlichte Ende Dezember 2012 Fotos aus den Überwachungskameras der Wiener Linien. Anhand dieser Aufnahmen konnte der Serientäter identifiziert werden. Mustafa A. versuchte daraufhin, sich in die Türkei abzusetzen, konnte aber auf Basis eines europäischen Haftbefehls an der ungarisch-rumänischen Grenze festgenommen werden.

Angeklagter: "Wollte eine Freundschaft herstellen"
Zwei Überfälle gestand der 29-Jährige bei der Verhandlung, nachdem ihn ein DNA-Gutachten eindeutig belastet hatte. Er sei damals "betrunken, stark betrunken" gewesen. Seine Absicht sei es gewesen, "eine Freundschaft herzustellen", gab der Angeklagte zu Protokoll. Die übrigen Übergriffe bestritt er jedoch.

Laut psychiatrischem Gutachten war eine kombinierte Persönlichkeitsstörung mit psychopathologischen und dissozialen Merkmalen "ein wesentlicher Faktor" für das brutale Vorgehen des Mannes, erklärte der Sachverständige. Ihm zufolge wäre bei Mustafa A. "ohne langfristige Betreuung das Risiko auf Begehung neuerlicher Sexualstraftaten sehr, sehr hoch".

Die Strafe, die an der Obergrenze des gesetzlich vorgegebenen Strafrahmens von fünf bis 15 Jahren lag, ist nicht rechtskräftig. Mustafa A. meldete dagegen umgehend Rechtsmittel an.

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