"Sofortige Wirkung"

Behielt Gebühren für sich: Linzer Primar entlassen

Österreich
15.10.2013 08:47
Nach dem Bekanntwerden der Gebühren-Abzocke-Affäre am UKH rund um den Linzer Primar Albert Kröpfl hat die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt die Konsequenzen gezogen: Der ärztliche Leiter des Linzer Unfallkrankenhauses wurde fristlos entlassen. Der Spitzenmediziner erfuhr davon telefonisch.

"Eine schmerzliche, aber die einzig mögliche Entscheidung", so Erhard Prugger, der Vorsitzende des AUVA-Landesstellenausschusses Linz, zur "Krone". Der Wirtschaftskammer-Abteilungsleiter für Sozial- und Rechtspolitik informierte Spitals-Chef Albert Kröpfl am Montagvormittag über den in einer Krisensitzung einstimmig gefällten Beschluss der Entlassung.

Das gab die AUVA dann um 15.01 Uhr via Presseaussendung bekannt gab. Hier die exakte Formulierung: "Aufgrund einer Beschwerde von Ärzten des UKH Linz, wonach der ärztliche Leiter Univ.-Doz. Dr. Albert Kröpfl Privatpatientenhonorare nicht ordnungsgemäß mit seinen nachgeordneten Ärzten abgerechnet hat, wurde eine vertiefte Untersuchung angeordnet. Diese Prüfung hat ergeben, dass die Vertrauensunwürdigkeit vorliegt. Die AUVA beendet deshalb das Dienstverhältnis mit Univ.-Doz. Dr. Kröpfl mit sofortiger Wirkung!"

Rund eine Million Euro "einbehalten"
Experten der AUVA, die Abrechnungen der Sonderklassengebühren bis zurück ins Jahr 2006 prüften, gehen davon aus, dass die Summe, die der Primar seinen Ärzten vorenthalten und für sich einbehalten hat, letztlich "bei rund einer Million Euro" liegen werde. Einen fünfstelligen Betrag hatte Kröpfl spontan zurückerstattet, als nach einer anonymen Anzeige aus Ärztekreisen erste Verfehlungen ans Tageslicht gekommen waren.

Kröpfl bedauerte gegenüber Prugger sein Fehlverhalten, entschuldigte sich dafür und dankte herzlich für "die herausfordernde und jahrelange tolle Zusammenarbeit". Die nun ein so abruptes Ende nahm.

"Schmerzlicher Rufschaden" für das UKH
Die Frage, wie Kröpfl bei der Verteilung des Sonderklasse-Gebühren-Kuchens jahrelang ungeprüft schalten und walten konnte wie er wollte, beantwortet AUVA-Landesboss Erhard Prugger so: "Der ärztliche Leiter hatte mit seinen Ärzten einen privaten Vertrag in Form einer mündlichen Vereinbarung, die uns im Detail nicht bekannt war." Dem Unfallkrankenhaus Linz selbst sei dadurch zwar kein finanzieller Schaden entstanden, betont Prugger, "sehr wohl aber ein schmerzlicher Rufschaden".

Sowohl die AUVA als auch die geschädigten UKH-Mediziner gehen davon aus, dass Kröpfl die unrechtmäßig eingestreiften Beträge zurückzahlen werde. Auch, um sich dadurch mögliche strafrechtliche Konsequenzen zu ersparen. Gleichzeitig mit Kröpfls fristloser Entlassung wurde mit dem Unfallchirurgen Oberarzt Klaus Katzensteiner sein bisheriger Stellvertreter vorerst interimistisch mit der ärztlichen Leitung betraut.

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