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Wieso Barca gegen die Bayern “ins Gras beißen” wird

Sport
23.04.2013 10:44
Der FC Bayern trifft im Halbfinale der Champions League auf den FC Barcelona – so weit, so gut, darin sind sich die Redakteurskollegen Michael Fally und Hannes Maierhofer ja einig. Über mehr als das bloße Faktum, dass das Spiel in der Münchner Allianz-Arena stattfindet, aber auch schon nicht. Denn während Fally Barca – mit oder ohne Messi – klar favorisiert und den Bayern eine herbe Klatsche prophezeit, erwartet sich Maierhofer vielmehr einen mehr oder weniger klaren Aufstieg der Münchner ins Finale.

Kollege Fally hat in seinem Kommentar (siehe Infobox) angemerkt, dass sich die Bayern bei ihrer Spielanlage wohl gegen Barca eher nicht einer "Beton-Taktik" wie Inter Mailand (im CL-Halbfinale 2010) oder Chelsea (im Halbfinale 2012) bedienen – und daher gegen die freiheitsliebenden katalanischen Supertechniker ins Verderben laufen werden. Was dabei übersehen wird: Jupp Heynckes.

Der große alte Mann der deutschen Trainerschaft hat in einem kleinen rechten Zeh mehr internationale Erfahrung als der ganze Betreuerstab des FC Barcelona. Jordi Rourda mag ein rühriger Mann sein, aber allein die Tatsache, dass er binnen knapp eines Jahres als bereits dritter Trainer im Amt ist, spricht nicht für die Kontinuität bzw. das blinde gegenseitige Verständnis zwischen Trainer und Spielern, die bei einem Klub wie Barca seit jeher für Erfolge notwendig sind.

Taktikfuchs Heynckes weiß, was zu tun ist
Eben dieser Heynckes ist lange genug im Geschäft, um zu wissen, wie man gegen Barca weiterkommen kann. Dass er mit seinen Bayern versuchen wird, das auf eine nicht destruktive Weise zu machen, wie es Jose Mourinho einst mit Inter – aufgrund der damaligen Stärke Inters eigentlich unnötigerweise – und Roberto di Matteo mit Chelsea – aufgrund einer weit überm Zenit agierenden und nur von Didier Drogba am Leben gehaltenen Mannschaft – taten, hat damit nichts zu tun.

Heynckes selbst hat einfach eine Mannschaft, die wohl am Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit steht, von ganz hinten bis ganz vorne. Diese Bayern haben im Normalfall keinen einzigen Schwachpunkt, der zum Ansatzpunkt eines gewieften Trainers, der zu sein Rourda noch nicht bewiesen hat, taugt.

Auch Barca MIT Messi ist schlagbar, Milan hat's bewiesen
Ungeachtet jeglicher taktischer Zwänge und Nicht-Möglichkeiten, gibt es freilich einen Spieler, der über alle anderen zu stellen ist: Lionel Messi sticht im persönlichen Vergleich wohl alle seine eigenen Mitspieler und auch die Spieler des Gegners von seiner Klasse her aus.

Dass man aber auch gegen ein MIT Messi antretendes Barca gewinnen kann, das hat allein in der heurigen Saison schon der AC Milan bewiesen, soweit hat Kollege Fally ja recht. Die Anwesenheit Messis am Platz ist schon allein aus psychologischer Sicht sehr wichtig – für den Gegner: Ist Messi fit und dabei, muss jeder Verteidiger 90 Minuten lang höchst konzentriert sein, denn aus dem Nichts heraus kann sich dem Argentinier eine quasi-göttliche Eingebung erschließen. Ist er in der Nähe, ist der Ball nicht weit, und zusammen sind die beiden ein Schrecken für jede Abwehr.

Defensive der Bayern klar besser als jene von Barca
Manuel Neuer und seine Kollegen im Defensivverbund des FC Bayern sind allerdings nicht von der Art, dass sie sich leicht in die Hosen machen, auch nicht vor einem Messi. Da muss man nicht einmal ein besonderer Patriot sein, um David Alaba, aber auch Dante, Daniel Van Buyten und Philipp Lahm, die es wohl vor allem mit dem "Zauberfloh" zu tun bekommen, als sicheres Bollwerk vor dem Tor anzusehen.

Bei einem Spiel von allgemein hohem Niveau spricht sowieso die Defensive für die Bayern: Ist Victor Valdes ein guter Goalie, so ist Manuel Neuer trotzdem noch besser. Und auch wenn ein ligenübergreifender Vergleich vor einem internationalen Spiel nur bedingt aussagekräftig ist, ist doch Fakt, dass die Bayern in der Bundesliga bisher nur 14 Tore kassiert haben und Barca 33 - bei ähnlich offensiver Spielanlage.

Offensive der Bayern braucht sich nicht zu verstecken
Und noch etwas kommt hinzu: Im Vergleich der Offensivakteure mit Barcelonas Kickern nicht abzustinken, ist beileibe kein Leichtes, die Bayern sind freilich mehr als nur auf Augenhöhe: Allein im Sturm hat Heynckes die Qual der Wahl zwischen so unterschiedlichen Typen wie Mario Gomez, (dem im Hinspiel gesperrten) Mario Mandzukic und Claudio Pizarro.

Hinzu kommen eine Reihe weiter hinten Franck Ribery, Thomas Müller, Arjen Robben und als Taktgeber noch Bastian Schweinsteiger und Javi Martinez - mit Ausnahme von Xavi, Andres Iniesta und eben Messi kann mit dieser Bayern-Truppe nichts und niemand mithalten. Und deswegen werden die Bayern nach dem "Finale dahoam" im Vorjahr auch das CL-Finale 2013 in London erreichen.

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(Bild: KMM)



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