Hypo Steiermark
OGH reduziert Haft für Ex-Manager von 8 auf 4,5 Jahre
Der verurteilte Ex-Manager war für den Aufbau der Leasinggeschäfte in Südosteuropa zuständig gewesen. Nach anfänglichen Erfolgen gestaltete sich die Geschäftstätigkeit in Kroatien und Bosnien-Herzegowina zunehmend problematisch, denn die Leasingnehmer zahlten ihre Raten nicht. Dennoch steckte die Bank immer höhere Summen in diese Geschäfte, aber zahlreiche Leasingverträge platzten, das Geld war verloren. Nur 15 Prozent der Leasingnehmer haben das geborgte Geld tatsächlich zurückbezahlt.
Im Lauf des Jahres 2005 wurde bankintern klar, dass eine Betrugsaffäre vorlag. Anfang 2006 stellte die interne Revision Kontrollmängel fest. Im September erstattete die Hypo dann Betrugsanzeige gegen ihre Ex-Manager.
Beschuldigter: "Immer hundertprozentig loyal gewesen"
Am Dienstag beteuerte der Beschuldigte, wie bereits in der letzten Verhandlung, erneut seine Unschuld. Er sei in seiner ganzen Zeit bei der Hypo Steiermark der Bank "immer hundertprozentig loyal gewesen", so der 65-Jährige. Die Vorwürfe seien "absurd und irreal". Er hätte für die inkriminierten Leasingverträge mit Leasingnehmern aus Kroatien und Bosnien-Herzegowina, die die Bank Millionen kosteten, auch Sicherheiten gefordert, betonte er.
Mildernd werteten die Höchstrichter bei ihrem Urteil die Unbescholtenheit des Ex-Managers, dessen Burn-Out-Syndrom und eingeschränkte Dispositionsfreiheit. Erschwerend seien die "exorbitante Schadenssumme" sowie der lange Deliktszeitraum ins Gewicht für die Strafhöhe gefallen, so der Vorsitzende Richter.
Höchster jemals in Österreich zuerkannte Schadenersatz
Außerdem reduzierte der OGH auch die zugesprochene Schadenssumme von 31,3 Millionen Euro aus dem erstinstanzlichen Verfahren auf rund 25 Millionen Euro. Dennoch sei das der höchste jemals in Österreich in einem Strafverfahren zuerkannte Schadenersatz, freute sich der Anwalt der privatbeteiligten Hypo-Steiermark-Gruppe, Johannes Zink, nach dem Urteil.
Der nun rechtskräftig zu viereinhalb Jahren verurteilte Ex-Manager hat jedoch noch ein weiteres Verfahren vor sich: In einem zweiten Untreue-Prozess, der sich aufgrund einer Aufspaltung der Verfahren ergeben hatte, wurde er erstinstanzlich im Dezember 2011 zu dreieinhalb Jahren verurteilt (Bericht siehe Infobox). Diese Nichtigkeitsbeschwerde ist noch offen.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).