Hypo Steiermark

OGH reduziert Haft für Ex-Manager von 8 auf 4,5 Jahre

Wirtschaft
05.03.2013 16:09
Knapp zwei Jahre nachdem ein Ex-Manager im Prozess rund um die Leasing-Affäre der Hypo Steiermark nicht rechtskräftig zu acht Jahren Haft verurteilt worden war, hat der Oberste Gerichtshof am Dienstag die Strafe auf viereinhalb Jahre reduziert. Der 65-Jährige war wegen Untreue verurteilt worden, weil er unter anderem Leasinggeschäfte in Südosteuropa ohne entsprechende Bonitätsprüfung der Leasingnehmer durchgeführt und so einen Millionenschaden für die Hypo-Steiermark-Gruppe verschuldet hatte.

Der verurteilte Ex-Manager war für den Aufbau der Leasinggeschäfte in Südosteuropa zuständig gewesen. Nach anfänglichen Erfolgen gestaltete sich die Geschäftstätigkeit in Kroatien und Bosnien-Herzegowina zunehmend problematisch, denn die Leasingnehmer zahlten ihre Raten nicht. Dennoch steckte die Bank immer höhere Summen in diese Geschäfte, aber zahlreiche Leasingverträge platzten, das Geld war verloren. Nur 15 Prozent der Leasingnehmer haben das geborgte Geld tatsächlich zurückbezahlt.

Im Lauf des Jahres 2005 wurde bankintern klar, dass eine Betrugsaffäre vorlag. Anfang 2006 stellte die interne Revision Kontrollmängel fest. Im September erstattete die Hypo dann Betrugsanzeige gegen ihre Ex-Manager.

Beschuldigter: "Immer hundertprozentig loyal gewesen"
Am Dienstag beteuerte der Beschuldigte, wie bereits in der letzten Verhandlung, erneut seine Unschuld. Er sei in seiner ganzen Zeit bei der Hypo Steiermark der Bank "immer hundertprozentig loyal gewesen", so der 65-Jährige. Die Vorwürfe seien "absurd und irreal". Er hätte für die inkriminierten Leasingverträge mit Leasingnehmern aus Kroatien und Bosnien-Herzegowina, die die Bank Millionen kosteten, auch Sicherheiten gefordert, betonte er.

Mildernd werteten die Höchstrichter bei ihrem Urteil die Unbescholtenheit des Ex-Managers, dessen Burn-Out-Syndrom und eingeschränkte Dispositionsfreiheit. Erschwerend seien die "exorbitante Schadenssumme" sowie der lange Deliktszeitraum ins Gewicht für die Strafhöhe gefallen, so der Vorsitzende Richter.

Höchster jemals in Österreich zuerkannte Schadenersatz
Außerdem reduzierte der OGH auch die zugesprochene Schadenssumme von 31,3 Millionen Euro aus dem erstinstanzlichen Verfahren auf rund 25 Millionen Euro. Dennoch sei das der höchste jemals in Österreich in einem Strafverfahren zuerkannte Schadenersatz, freute sich der Anwalt der privatbeteiligten Hypo-Steiermark-Gruppe, Johannes Zink, nach dem Urteil.

Der nun rechtskräftig zu viereinhalb Jahren verurteilte Ex-Manager hat jedoch noch ein weiteres Verfahren vor sich: In einem zweiten Untreue-Prozess, der sich aufgrund einer Aufspaltung der Verfahren ergeben hatte, wurde er erstinstanzlich im Dezember 2011 zu dreieinhalb Jahren verurteilt (Bericht siehe Infobox). Diese Nichtigkeitsbeschwerde ist noch offen.

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