"Wir sind bereit", erklärt Unternehmenssprecher Cody Wilson gegenüber dem britischen Tageszeitung "The Guardian". "Wir haben die nötige Logistik, Zeit, Ressourcen und Geld. Jetzt warten wir nur noch auf ein kleines Stück Papier", so Wilson, und spielt damit auf die benötigte offizielle Lizenz zur Herstellung von Feuerwaffen in den USA an. Er gehe aber davon aus, diese in den nächsten zwei bis drei Wochen zu erhalten.
Startschwierigkeiten
Ursprünglich hatten Wilson und seine Mitstreiter versucht, ohne entsprechende Lizenz mittels eines geleasten 3D-Druckers einen Prototypen herzustellen. Die dafür benötigten Gelder wurden über das Internet gesammelt. Als Medien vor dem Vorhaben jedoch Wind bekamen, sprangen einige Investoren ab, die bis dato gesammelten Gelder wurden eingefroren und zurückerstattet. Die Firma Stratasys, die den 3D-Drucker vermietet hatte, zog diesen zudem wieder ein.
Inzwischen, so Wilson, habe man über Spenden jedoch wieder genug Geld eingetrieben. Zudem habe man zwei texanische Unternehmen gefunden, die bei der Herstellung sowie ballistischen Tests mit entsprechenden Räumlichkeiten und einem neuen 3D-Drucker unter die Arme greifen. Die Namen der Firmen nennen wollte Wilson allerdings nicht.
Waffen-Druckpläne für alle
Was als loser Zusammenschluss diverser Waffenenthusiasten über das Internet begann, ist nun zudem ein offiziell eingetragenes Unternehmen. Einer von insgesamt drei Teilbereichen habe beim US-Finanzamt sogar um eine Klassifizierung als Non-Profit-Unternehmen angesucht, so Wilson. Gemeinnütziges Ziel sei es, kostenlos Bau- bzw. Druckpläne für Waffen über das Internet bereitzustellen.
Bald auch Maschinengewehre aus dem Drucker?
Doch damit nicht genug. Zwischenzeitlich habe Defense Distributed beim verantwortlichen Bureau of Alcohol, Tobacco and Fireams sogar um eine zweite Lizenz angesucht, um künftig auch Kriegswaffen wie Maschinengewehre herstellen zu können. Sobald die Erlaubnis erteilt werde, wolle man umgehend mit dem Druck von Prototypen beginnen, basierend auf vier bis fünf Blaupausen, die von unabhängigen Designern stammten.
Dem Unternehmenssprecher zufolge hätten mehrere Vereinigungen im In- und Ausland bereits ihre Interesse angemeldet, in das Projekt zu investieren. Bis zum ersten Druck einer funktionsfähigen Waffe wolle man aber vorerst kein neues Kapital mehr aufnehmen, so Wilson. Das sei schlichtweg eine Frage des guten Benehmens.
"Den Feind mit Waffengewalt zur Vernunft bringen"
Werte und Traditionen, zumindest in den USA übliche, hält man bei Defense Distributed nämlich hoch. In einem auf der Website veröffentlichten Manifest beruft man sich unter anderem auf den dritten Präsidenten der Vereinigten Staaten, Thomas Jefferson, und dessen in der Verfassung festgeschriebenes Recht auf Waffenbesitz. Zitiert wird mit Thomas Paine außerdem einer der Gründerväter der USA. Von ihm stammt die Weisheit, dass nur Waffen oder Wunder den gewissenlosen Feind zur Vernunft bringen können.
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