Indien ist erzürnt

Zwei junge Frauen wegen Facebook-Posting verhaftet

Web
20.11.2012 12:37
Zwei junge Frauen wurden in Indien wegen eines Facebook-Postings verhaftet. Eine 21-Jährige hatte ihren Unmut über Polizeisperren in Mumbai geäußert, die wegen des Begräbnisses des kontrovers diskutierten Politikers Bal Thackeray errichtet worden waren. Ihre 20-jährige Freundin hatte dem Posting ein "Gefällt mir" spendiert und wurde ebenfalls inhaftiert. Wogen der Entrüstung gehen durch indische Medien, die zwei Frauen kamen mittlerweile auf Kaution frei.

Wegen des Facebook-Postings beziehungsweise den Klick auf "Gefällt mir" wurden die beiden Frauen von den Behörden der "Förderung der Klassenfeindschaft" bezichtigt. Die Tageszeitung "Times of India" hat das Posting, welches die Verhaftung ausgelöst hat, inzwischen veröffentlicht und kommt zu dem Schluss, dass es sich dabei nicht um Klassenkampf-Parolen gehandelt habe.

Harmloses Facebook-Posting führte zur Verhaftung
"Menschen wie Thackeray werden jeden Tag geboren und sterben jeden Tag. Niemand sollte deswegen Straßensperren beobachten müssen", schrieb die 21-jährige Shaheen Dhanda auf Facebook. Die Verhaftung der beiden Frauen zog eine Welle der Entrüstung nach sich. Die Zeitung bezeichnete die Aktion der Polizei als "klaren Fall des Missbrauchs von Autorität".

Die Bevölkerung ist wegen der Verhaftungen erzürnt, zumal es nicht das erste Mal ist, dass Regierungsgegner wegen harmloser Postings im Web verhaftet werden. Erst im Oktober wurde ein 46-jähriger Geschäftsmann wegen eines Twitter-Beitrags verhaftet, in dem er den Sohn des indischen Finanzministers kritisiert hatte, berichtet die britische TV-Anstalt BBC. Und im April wurde ein Lehrer inhaftiert, weil er Freunden eine regierungskritische Karikatur gemailt hatte.

Politik gibt nach öffentlicher Entrüstung klein bei
Der indische Presserat hat die Regierung wegen der sich häufenden staatlichen Angriffe auf die Meinungsfreiheit im Internet in einem offenen Brief darauf hingewiesen, dass man "in einer Demokratie und nicht in einer faschistischen Diktatur" lebe und die Verhaftung der beiden Frauen als krimineller Akt gesehen werde.

Aufgrund der öffentlichen Entrüstung über den Vorfall ist die Politik nun bemüht, die Wogen zu glätten. "Das ist ihre Ansicht und die Vollstreckung unserer Gesetze soll die Leute nicht davon abhalten, ihre Meinung zu sagen", sagt Indiens Telekommunikations-Minister Kapil Sibal der Zeitung. Er sei "zutiefst betrübt" wegen des Vorfalls.

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