Für "Gadafi-Gold"

Steirer überwies rund 250.000 Euro an Betrügerbande

Österreich
13.11.2012 14:43
Ein Obersteirer ist auf international agierende Betrüger hereingefallen, die ihm für seine Hilfe einen Teil des "Gadafi-Goldes" versprochen hatten, wie die Landespolizeidirektion am Dienstag mitteilte. Der Mann überwies den unbekannten Tätern rund 250.000 Euro. Darüber hinaus wurde der 66-Jährige selbst anzeigt, weil er u.a. einen Grazer dazu überredet hatte, 70.000 Euro zu investieren.

Der 66 Jahre alte Pensionist hatte Anfang März 2012 eine Nachricht der sogenannten "Nigeria Connection" in seinem E-Mail-Postfach gefunden, so Bezirksinspektor Günter Schaffer. Das Schreiben besagte, dass aus dem Besitz der Witwe des ermordeten libyschen Machthabers Muammar al-Gadafi Gold und US-Dollarbeträge im Wert von etwa 40 Millionen Dollar (rund 31 Mio. Euro) in Depots in Madrid, London und Dubai ruhen würden. Durch Zahlung der Depotgebühren könnten Gold und Geld freigegeben werden und der Pensionist einen Teil davon erhalten.

Dies schien dem Mann so verlockend, dass er zusammen mit einem 33-jährigen Freund aus dem Bezirk Leibnitz in mehreren Tranchen Geld überwies. Die Zahlungen erfolgten auf ein Konto bei einer Bank in Ghana sowie per Western-Union-Überweisungen nach England.

Sogar Treffen in Madrid und Dubai eingefädelt
"Nach der ersten Überweisung haben sie einen am Haken und lassen nicht mehr los", so Sattler. Dabei würden zahlreiche "Hindernisse" plausibel erklärt, warum nach Zahlungen das versprochene Geld immer noch nicht fließe. Um die Sache glaubwürdiger zu machen, hatten die unbekannten Täter schließlich Treffen in Madrid und Dubai eingefädelt: Dem Obersteirer wurden Telefonnummern mitgeteilt, die er bei Ankunft zu wählen habe, dann werde sich ein Kontaktmann mit ihm treffen und das Geld wäre diesem zu übergeben. "Das sind zumeist nicht rückverfolgbare Wertkartenhandy-Nummern aus Afghanistan", so Sattler. Die Bande kommuniziere mit ihren Opfern auf Englisch und sei international zusammengesetzt.

Anzeige wegen gewerbsmäßigen Betrugs
Der 66-Jährige borgte sich schließlich für weitere Überweisungen von einem ihm bekannten 41-Jährigen aus Graz insgesamt 70.000 Euro aus und wollte den Betrag verzinst nach Geschäftsabschluss zurückzahlen. Auf einem Flug nach Dubai lernte er einen 43-jährigen dort wohnhaften Österreicher kennen, dem er das "Geschäftsmodell" unterbreitete, und der schließlich 28.000 Euro investierte. Der Betrag wurde den Unbekannten im September 2012 in Dubai übergeben. Da es aber wieder nicht zu einem Geschäftsabschluss kam, wurden die "Investoren" mit immer neuen Ausreden vertröstet.

Nachdem der 41-jährige Grazer vergeblich versucht hatte, sein ausgelegtes Geld zurückzubekommen, erstattete er schließlich Mitte Oktober Anzeige gegen den Pensionisten wegen gewerbsmäßigen Betrugs.

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