Obama im Visier
Bizarre Einlage von Clint Eastwood bei Romney-Show
Vor Romneys Antrittsrede (siehe dazu Story in der Infobox) konfrontierte der 82-jährige Schauspieler und Regisseur bei seiner Performance Obama in dem imaginären Dialog mit Versprechen, die der US-Präsident nicht gehalten habe. Alle Welt habe vor vier Jahren vor Rührung geweint, als Obama die Wahlen gewann, sagte Eastwood. Und jetzt gebe es 23 Millionen Arbeitslose in den USA - "das ist etwas, worüber man weinen könnte".
"Zeit, dass jemand anderes kommt"
"Was meinen Sie mit 'Halt den Mund!', Mr. President?", fuhr der bekennende Republikaner fort. "Ich glaube, vielleicht ist es an der Zeit, dass jemand anderes kommt und die Probleme löst."
Eastwood stellte bei seinem Auftritt Fragen, die enttäuschten Wählern Obamas so auf den Lippen liegen könnten. Die hohe Arbeitslosigkeit nannte er eine "nationale Schande", außerdem sprach er Obamas Versuch der Schließung des US-Gefangenenlagers Guantanamo auf Kuba sowie den Militäreinsatz in Afghanistan an. An einer anderen Stelle nannte er den Präsidenten gar "absolut verrückt".
Eastwood verabschiedete sich mit einer Zeile aus seinem Film "Dirty Harry": "Make my day", sagte der Schauspieler und rief die Wähler damit auf, ihm mit der Abwahl Obamas den Tag zu versüßen. Die Zuhörer dankten Eastwood mit rauschendem Beifall.
Demokraten: "Dieser Stuhl ist bereits besetzt"
Das Wahlkampfteam des Präsidenten hingegen nahm den Auftritt mit Kopfschütteln auf. "Was zur Hölle ist das?", fragte etwa Obamas Top-Berater David Axelrod über Twitter. Pressesprecher Ben LaBolt bezeichnete Clintwoods Einlage als surreal. "Alle Anfragen leite ich an Salvador Dalí weiter", schrieb er dem Online-Magazin "Politico". Der im Jahr 1989 verstorbene spanische Maler ist einer der bekanntesten Künstler des Surrealismus. Später wurde dann über Obamas Twitter-Konto neben einem Foto, das Obama auf einem Stuhl im Weißen Haus zeigt, mitgeteilt: "Dieser Stuhl ist bereits besetzt."
Republikaner: "Den Zuschauern hat es gefallen"
Aus Romneys Wahlkampfteam wiederum hieß es als Reaktion auf die Verwunderung über die dramatische Darbietung, dass eine "amerikanische Ikone" wie Eastwood nicht durch die "politische Linse" betrachtet werden könne. Seine "Improvisation" auf dem Parteitag sei eine Pause von den politischen Reden gewesen - "und den Zuschauern hat es gefallen".
Im US-Wahlkampf leihen viele Hollywood-Stars ihre Popularität Obama, Eastwood schlägt sich dagegen als einer der wenigen Prominenten auf die Seite der Konservativen. Bereits vor vier Jahren hatte er den damals gescheiterten republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain unterstützt. Eastwood hat sich bereits Anfang August öffentlich für Romney ausgesprochen, der zum Abschluss des Parteitags die Nominierung für die republikanische Kandidatur annahm. Die Präsidentschaftswahl in den USA findet am 6. November statt.
Mit "Dirty Harry" zu Weltruhm gelangt
Clint Eastwood wurde in den 1960er-Jahren durch Western wie "Für eine Handvoll Dollar" und "Zwei glorreiche Halunken" bekannt. Im Actionfilm "Dirty Harry", der ihm schließlich weltweite Popularität einbrachte, mimte er 1971 einen rauen Großstadtpolizisten. Auch als Regisseur machte sich der Schauspieler einen Namen, etwa mit Filmen wie "Die Brücken am Fluss" und "Mystic River". Seine Werke "Erbarmunglos" von 1993 und "Million Dollar Baby" aus dem Jahr 2005 wurden mit je zwei Oscars ausgezeichnet.
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