Test fehlgeschlagen
US-Hyperschall-Jet "Waverider" in den Pazifik gestürzt
Der X-51A "Waverider" hätte zumindest einige Minuten lang eine Geschwindigkeit von rund 7.000 Kilometern pro Stunde erreichen sollen, damit wäre die Strecke London - New York in rund einer Stunde zurückzulegen.
Wie die US-Zeitung "Washington Post" unter Berufung auf einen Militärsprecher berichtete, hatte der Test am Dienstag (Ortszeit) auf dem Luftwaffenstützpunkt Edwards Air Force Base in Kalifornien begonnen. Ein B-52-Bomber sei demnach mit dem Hyperschall-Vehikel unter den Tragflächen aufgestiegen. Wenig später wurde der Experimentalflieger abgekoppelt, gewann selbstständig an Fahrt und hätte eigentlich bis zur Höchstgeschwindigkeit von Mach 6 fliegen sollen. Doch daraus wurde nichts: Der Flug des Minijets - der die Bezeichnung "Wellenreiter" erhalten hatte, da er auf den durch seine hohe Geschwindigkeit erzeugten Schockwellen reitet und dadurch noch mehr beschleunigt - dauerte nur wenige Sekunden.
Problem mit Kontrollruder
In einer Mitteilung der Luftwaffe hieß es, dass sich der Jet zwar über dem Wasser noch sicher vom Trägerbomber gelöst hätte und der Raketenantrieb planmäßig gezündet worden sei, nach 16 Sekunden sei jedoch ein Problem mit einem der Kontrollruder aufgetreten. Als sich der "Wellenreiter" dann vom Raketenantrieb getrennt habe, sei er außer Kontrolle geraten und schließlich ins Meer gestürzt. Den Minijet ereilte damit dasselbe Schicksal wie seine zwei Vorgänger. Beide vorangegangenen Tests waren wegen technischer Probleme vorzeitig abgebrochen worden.
Technik ermöglicht blitzschnelle Militärschläge
Sofern die Entwickler die technischen Probleme lösen, könnte die sogenannte Scramjet-Technik blitzschnelle Militärschläge aus der Luft möglich machen. Nach einer Beschleunigung soll das Gerät derart schnell fliegen, dass die an seiner Vorderseite eintretende Luft im Inneren des stromlinienförmigen Fluggerätes ganz von alleine extrem stark verdichtet wird. Der in diesem Luftstrom gezündete Treibstoff beschleunigt den Flugkörper dann weiter. Eine Beförderung von Passagieren ist beim derzeitigen Stand der Technik allerdings eher Zukunftsmusik.
"Scramjet"-Prinzip seit 2004 im Test
Die "Scramjet"-Technik arbeitet nach dem seit langer Zeit bekannten Prinzip des Staustrahl-Triebwerkes. Dieses kommt mit viel weniger Teilen aus als herkömmliche Turbinen. Im Grunde handelt es sich um eine sich selbst beschleunigende Düse. Das ältere Modell X-43 erreichte mit diesem "Scramjet"-Prinzip (supersonic-combustion ramjet) 2004 bereits eine Geschwindigkeit von rund Mach 10 - etwa 11.000 Kilometer pro Stunde.
In den Turbinen eines Verkehrsflugzeuges hingegen sorgen die vorne für jedermann gut sichtbaren Turbinenschaufeln dafür, dass die Luft angesaugt und im Inneren stark verdichtet wird, um den Vortrieb zu erzeugen. Die X-51 wird von Boeing und der Darpa (Defense Advanced Research Projects Agency), der Forschungsabteilung des US-Militärs, vorangetrieben.
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