Ab Juni online

“.xxx” ist fix: Internet bekommt Rotlichtviertel

Web
21.03.2011 11:40
Das Internet bekommt nach über einem Jahrzehnt Streitigkeiten nun doch ein eigenes Rotlichtviertel mit der Top-Level-Domain ".xxx". Die für die Vergabe von neuen Domain-Adressen zuständige Organisation ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) hat am Freitag endgültig die Einführung der Porno-Domain beschlossen. Die ersten .xxx-Websites könnten im Juni online gehen.

Die Adressendung .xxx kommt damit zu den schon bestehenden Top-Level-Domains wie .com, .org und .at hinzu. Neun von 16 Stimmen der ICANN-Vorstandsmitglieder haben schlussendlich ausgereicht, um die umstrittene ".xxx"-Domain durchzusetzen.

Eines der Argumente für die Einführung ist der angeblich erhöhte Kinderschutz, da ein unabsichtliches Ansurfen von Porno-Websites unwahrscheinlicher werde. Der Vorteil für die Betreiber einer .xxx-Website ist laut ICANN, von Interessenten leichter gefunden zu werden. Zudem soll die Endung für Professionalität und zum Beispiel den erhöhten Schutz vor Kreditkartenbetrug stehen.

Porno-Gegner und US-Regierung enttäuscht
Gegner empören sich seit Jahren, eine eigene Endung würde Pornographie einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft verschaffen und zur Normalität werden lassen. Die Regierung von US-Präsident Obama zeigte sich aus einem anderen Grund enttäuscht: Die .xxx-Domain werde zu mehr Internetsperren auf der Welt führen, und es sei äußerst zweifelhaft, ob Kinder damit vor Pornographie im Internet sicherer seien, hieß es aus dem Weißen Haus.

Porno-Industrie fürchtet Zensur und Ghettoisierung
Doch auch die Porno-Industrie ist mit der Neuregelung nicht vollständig glücklich. Betreiber alter Seiten fürchten um Kunden durch .xxx-Konkurrenz. Andere unterstellen, die Domain solle vor allem der Zensur dienen, so könnten pornographische Inhalte von Filtersoftware leichter gesperrt werden. Außerdem kritisieren manche Anbieter, die freiwillige Nutzung von .xxx sei möglicherweise nur der erste Schritt: Ihrer Ansicht nach sieht ein Plan der Behörden vor, in Zukunft alle Porno-Seiten mit .xxx-Endung zu versehen, sodass ein vom restlichen Internet quasi abgegrenzter Bereich entsteht - ein Ghetto, so der Vorwurf der Porno-Website-Betreiber.

Über zehn Jahre andauernder Streit
Die Firma ICM Registry hatte 2000 erstmals die Einrichtung der .xxx-Domain beantragt und dies 2004 wiederholt. ICANN erteilte dann schon 2005 eine vorläufige Genehmigung, die später aber wieder zurückgezogen wurde. Dagegen legte ICM Registry Widerspruch ein und bekam Recht. Nun ist der Weg frei für .xxx, die ersten Websites könnten im Juni dieses Jahres an den Start gehen.

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