AKW Temelín
Bei Explosion wäre Evakuierung nicht möglich
51 Messstellen in Oberösterreich und 335 bundesweit bilden das dichteste Strahlen-Überwachungsnetz aller europäischen Staaten. An drei Stellen wird direkt an der Grenze zu Tschechien gemessen, zusätzlich hat die Frühwarnzentrale im Landhaus direkten Datenzugriff zu den Messungen in Tschechien selbst.
Schlagen die automatischen Systeme an, treten 1.900 speziell geschulte Katastrophenhelfer in Aktion, deren Einsätze von drei Regierungsmitgliedern und ihren Stäben von Fachbeamten koordiniert werden. "Das steht nicht nur auf dem Papier, es wird auch laufend geübt", so Ober-Koordinator LH Josef Pühringer. Die nächste Großübung ist im Juni geplant.
Für begrenzte Strahlenbelastungen wie 1986 durch Tschernobyl ist Oberösterreich damit gerüstet. Sollte es in Temelín aber zu einer Explosion oder Kernschmelze mit schneller Freisetzung radioaktiver Partikel kommen, wären die Einsatzkräfte ebenso machtlos wie die Japaner gegen die Fukushima-Katastrophe.
"Eine Evakuierung in kurzer Zeit ist auch schon in relativ kleinen Ballungsräumen illusorisch", warnt Landesrat Rudi Anschober, der im Team für den technischen Strahlenschutz zuständig ist. Auch wenn der Dritte im Bund, Landesrat Max Hiegelsberger, 120.000 Einsatzkräfte mobilisieren kann, um die Menschen in Sicherheit zu bringen, wären sie bei einer schnellen Verstrahlung zu langsam.
Die betroffenen Gebiete wären bei allen drei Szenarien, die das Umweltbundesamt für mögliche Unfälle in Temelín erstellt hat, riesig: Sie würden sich je nach Wetterlage über Ober- und Niederösterreich sowie Teile der Steiermark erstrecken, im für Oberösterreich gefährlichsten Fall wären Linz und das östliche Mühlviertel mit über 1.500 Kilobequerel pro Quadratmeter belastet. Ab diesem Wert wurde 1986 die Bevölkerung in Weißrussland umgesiedelt.
Kronen Zeitung
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