Ab 1. Oktober

Dänemark verkündet Ende ALLER Corona-Maßnahmen

Ausland
09.08.2021 12:53

Keine Masken und Tests: Worüber hierzulande noch heftig diskutiert wird, wird in Dänemark schon bald Realität. Das skandinavische Land hebt im Oktober alle Corona-Regeln auf. Schon ab September sind weitreichende Lockerungen, etwa fürs Nachtleben und die Gastronomie, vorgesehen. Möglich macht dies vor allem das enorme Impftempo der Dänen - und die Entscheidung der Regierung von Ministerpräsidentin Mette Frederiksen, auch die 12- bis 15-Jährigen und Schwangere impfen zu lassen.

Die Regierung in Kopenhagen war eine der ersten in Europa, die schon im Frühjahr begonnen hatte, Corona-Beschränkungen wieder aufzuheben. Die Kinder konnten wieder zu Schule, Außengastronomie öffnete. So hatten die Dänen trotz vergleichsweiser hoher Infektionszahlen auch Anfang August mehrere Corona-Regeln wieder gelockert. So gibt es etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln keine Kapazitätsgrenzen mehr. Die Pflicht zu zwei Tests pro Woche für Schüler und Studenten wurde in eine Empfehlung geändert. Veranstaltungsorte wie Theater und Kinos mit weniger als 500 Zuschauern sowie Museen, Vergnügungsparks und Zoos müssen keinen Impfnachweis oder Test mehr für den Eintritt verlangen.

Als Datum für weitere Lockerungen ist der 1. September vorgesehen. Dann fallen Beschränkungen fürs Nachtleben: Alkohol darf nachts wieder verkauft werden, Discos können öffnen. Beim Besuch von Restaurants, Festivals oder körpernahen Dienstleistungen sind dann keine Impfnachweise und Tests mehr nötig. Am 1. Oktober soll der Corona-Pass genannte Nachweis dann ganz auslaufen.

Breite Mehrheit im Parlament für Aufhebung aller Maßnahmen
Aber nicht nur der Corona-Pass läuft dann aus. Konkret kündigte Dänemark an, dass am 1. Oktober alle Corona-Einschränkungen aufgehoben werden. So hat es das Parlament beschlossen, eine breite Mehrheit der Parteien habe für die Aufhebung aller Maßnahmen gestimmt, berichteten unter anderem die „Lübecker Nachrichten“. Wenig überraschend wird nun in Medienberichten auch im deutschsprachigen Raum auf Dänemark geschielt und Forderungen für ein baldiges Ende der Maßnahmen werden lauter.

Ein nicht zu vernachlässigender Faktor bei Vergleichen etwa mit Deutschland sei allerdings, dass Dänemark deutlich dünner besiedelt ist und neben der Hauptstadt Kopenhagen mit Odense, Aarhus und Aalborg nur noch wenige weitere Metropolen hat. Abstand halten sei also auf natürliche Art vergleichsweise einfach, wie der deutsche „Tagesspiegel“ zu bedenken gab.

Dänemark unter den Spitzenreitern bei der Durchimpfungsrate
Dass die dänische Regierung von Ministerpräsidentin Frederiksen das Ende der Corona-Maßnahmen beschlossen hat - und auch einer möglichen vierten Welle gelassen entgegensieht -, hat noch andere, handfeste Gründe: Nach Angaben des Gesundheitsministeriums waren Ende Juli fast 60 Prozent der über 16-jährigen Menschen im Land vollständig geimpft. Beachtliche 80,5 Prozent haben die erste Spritze bekommen. Aktuellen Statistiken zufolge zählt Dänemark somit zur absoluten europäischen Spitze. Insgesamt sind nach offiziellen Angaben der Regierung mehr als 2,9 Millionen Dänen vor dem Coronavirus geschützt.

Ein weiterer Faktor: Die Regierung entschied sich dazu, dass sich nun auch 12- bis 15-Jährige impfen lassen können. Wie das dänische Nachrichten-Portal „The Local“ berichtete, habe sich bereits ein Drittel dieser Altersgruppe für den Erststich angemeldet. Und auch Schwangere sowie stillende Frauen bekommen auf Wunsch ein Vakzin.

Steigende Zahl von Geimpften in Dänemark mit Coronavirus infiziert
Auch wenn die Impfquote beeindruckt, Entwarnung wollen die dänischen Experten noch nicht geben: Bisher wurden laut „The Local“ in Dänemark bereits mehr als 3700 vollständig geimpfte Personen als mit dem Coronavirus infiziert registriert, was etwa 0,12 Prozent der vollständig geimpften Personen entspricht. Gleichzeitig wurden 17532 Menschen infiziert, die nur ihre erste Impfung hatten, das entspricht 10,8 Prozent aller Coronavirus-Infektionen.

Die dänische Behörde für Infektionskrankheiten SSI teilte demnach in einer Erklärung mit, dass diese Zahlen die Auswirkungen der ansteckenderen Delta-Variante zeigen würden. „Das liegt sowohl daran, dass erstmals mehr Menschen geimpft wurden, als auch daran, dass die erste Impfung weniger Schutz gegen die im Juli dominierende Delta-Variante bietet“, sagte die wissenschaftliche Leiterin der Agentur, Tyra Grove Krause. „Deshalb ist es wichtig, dass auch vollständig geimpfte Personen, die Symptome aufweisen oder Kontakt zu einer infizierten Person hatten, sich noch testen lassen.“

Experte nennt 85% als Ziel bei Durchimpfung bis Herbst
„Wir müssen sicherstellen, dass 85 Prozent der Bevölkerung vor dem Herbst vollständig gegen Corona geimpft sind“, gab indessen Viggo Andreasen, außerordentlicher Professor an der Universität Roskilde und Forscher für mathematische Epidemiologie, gegenüber „The Local“ zu bedenken. „Es kann keine vollständige Herdenimmunität gegen die Delta-Variante geben - sie ist so ansteckend“, so Andreasen. Der Wissenschaftler fügte hinzu: „Aber wir werden in der Lage sein, größere Epidemien zu verhindern.“

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