Die Neubesetzung wurde nach der vorzeitigen Beendigung des Mandates der bisherigen Chefs Hans Lukits und Josef Münzenrieder notwendig. Zwischen Vorstand und Aufsichtsrat sowie den Eigentümervertretern hatte es seit Längerem Differenzen über die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens gegeben. Lukits und Münzenrieder hatten eine Strategie der Internationalisierung befürwortet, wurden in ihren Bestrebungen aber zurückgepfiffen.
Hunderte Mio. Euro für Windenergie
Die neuen BEWAG-Vorstände zeigten sich über ihre Berufung an die Unternehmensspitze erfreut. Man werde im Jänner beginnen, sich intensiv ins Unternehmen einzuarbeiten und wolle dann die Vorhaben präsentieren. "Mein Ziel ist es, die BEWAG als den Ökoenergievorreiter Europas zu positionieren", erklärte Gerbavsits. Man werde in den kommenden Jahren Hunderte Millionen Euro in den Ausbau der Windenergie investieren.
"Wollen weiterhin die Nummer eins bleiben"
E-Mobilität und dezentrale Energiegewinnung durch Photovoltaik würden sehr rasch eine wesentliche Bedeutung bekommen. Die BEWAG habe jetzt schon ein äußerst leistungsfähiges Netz, die Versorgungssicherheit sei gegeben. "Wir wollen weiterhin die Nummer eins bleiben", aber auch in diesem Bereich würden Investitionen in die Infrastruktur notwendig sein. "Es ist eine schöne Aufgabe und eine schöne Herausforderung, die uns da bevorsteht", meinte Gerbavsits. Er kenne und schätze seinen Vorstandskollegen Schweifer schon seit Jahren: "Ich bin überzeugt, dass wir ein gutes Vorstandsduo für die BEWAG werden."
Synergien mit der BEGAS angedacht
Schweifer ist seit 21 Jahren im Energiebereich tätig und seit zehn Jahren im Vorstand der BEGAS. "Die BEWAG ist ein Betrieb mit sehr viel Potenzial", so der designierte Vorstand. Er kenne das Unternehmen von sehr vielen Bereichen, bei denen man bis jetzt schon mit der BEGAS zusammengearbeitet habe: "Ich glaube, hier ist eine Basis gegeben, wirklich Synergie für die Zukunft zu leben und einen Energieversorger auf die Beine zu stellen, der all die Pläne, die man mit einer Energieversorgung für die Zukunft vorhat, auch wirklich umsetzen kann."
Einstimmiger Beschluss für Vorstands-Duo
Der Beschluss, Gerbavsits und Schweifer zu Vorständen zu bestellen, sei einstimmig erfolgt, so BEWAG-Aufsichtsratschef Josef Kaltenbacher. Die Suche nach dem neuen Führungsduo war am 9. November mit Inseraten gestartet worden. Bis 11. Dezember lief die Bewerbungsfrist. Von 22 Bewerbern kamen sieben in ein Auswahlverfahren, das von Neumann & Partners durchgeführt wurde, erläuterte Kaltenbacher. Nach einem Management Audit wurden dem BEWAG-Aufsichtsrat Gerbavsits und Schweifer unter anderem hinsichtlich der fachlichen und unternehmerischen Kompetenz als die am besten geeigneten Kandidaten empfohlen.
Michael Gerbavsits wurde 1967 geboren und wohnt im Südburgenland. Er studierte an der Wirtschaftsuniversität Wien Betriebswirtschaftslehre. Von 2003 bis 2008 war er Vorstand der Burgenland Holding AG. Im Juli 2008 wurde er bei der Bank Austria Landesdirektor für das Burgenland. Seit dreieinhalb Jahren gehörte er dem Aufsichtsrat der BEWAG an.
Reinhard Schweifer kam 1959 in Eisenstadt zur Welt. Er absolvierte ein Studium an der Technischen Universität Wien. 1990 trat er in die BEGAS ein und war dort für das technische Controlling zuständig. Seit Anfang 2001 gehörte der Burgenländer dem Vorstand des Unternehmens an. Zu seinen Aufgabenbereichen gehörten unter anderem Planung, Bau und Betrieb von Gasversorgungs- sowie sonstigen Energieversorgungsanlagen.
Schweifer-Nachfolge in BEGAS noch offen
Übrigens: Die Entscheidung über den neuen – Schweifer nachfolgenden – BEGAS-Vorstand, dessen Mandat Ende 2012 ausläuft, soll dann in der Aufsichtsratssitzung am 30 Dezember getroffen werden, so BEGAS-Aufsichtsratschef Klaus Mezgolits.
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