An Uni Salzburg

Innviertler Islamforscher unter Terrorverdacht

Oberösterreich
13.11.2020 06:00

Ein aufstrebender Politwissenschaftler aus Ried im Innkreis ist ins Visier der Terror-Fahnder geraten. Der 38-jährige Islam-Experte, der an der Universität Salzburg forscht, soll durch dubiose Geldgeber, teils aus Saudi Arabien finanziert worden sein. An der Uni gilt der Verdächtige nicht als extrem, aber teils unbequem.

Bei den Ermittlungen gegen Unterstützer der Muslimbruderschaft geriet der 38-jährige Innviertler ins Blickfeld der Staatsanwaltschaft Graz. Der Name des Politikwissenschaftlers, der sich stark mit der Islamophobie, also die Angst vor dem Islam, auseinandersetzt, zu diesem Thema seine Dissertation schrieb und ein Jahrbuch herausgibt, tauchte offenbar in sichergestellten Unterlagen auf - für den Akademiker gilt die Unschuldsvermutung.

Geld aus Saudi-Arabien
Der Vorwurf, der im Raum steht, ist, dass die Stelle bzw. die Projektarbeit an der Salzburger Uni, zumindest zum Teil über fragwürdige Geldgeber gefördert wird. Nach Angaben des Rektorats der Universität Salzburg erfolge die Finanzierung des Postens über eine Stiftung in der Schweiz, das Geld dafür komme zum Teil auch aus Saudi-Arabien. Die Staatsanwaltschaft Graz, die die Ermittlungen wegen des Verdachts der Terrorfinanzierung im Namen der Muslimbruderschaft leitet, wollte sich nicht näher äußern. „Die bei der Razzia sichergestellten Dokumente und Datenträger werden nun ausgewertet“, so Staatsanwalt Christian Kroschl.

Unbequem, aber nicht extrem
An der Uni Salzburg werden die Ermittlungen natürlich verfolgt. „Ich halte es für sachlich nicht begründet. Er hat nie extreme Ansichten gehabt, allerdings waren seine Positionen für manche unbequem“, sagt Reinhard Heinisch, Fachbereichsleiter für Politikwissenschaft und Soziologie, der den Rieder, der in der Türkei und den USA wirkte, nach Salzburg holte.

Politiker aus OÖ kritisierte Forscher
Der nun in Verdacht geratene Wissenschaftler hatte das 2015 beschlossene Islamgesetz in Österreich scharf kritisiert und war vom oberösterreichischen Politiker Efgani Dönmez, der bis 2019 im Parlament saß, mit dem politischen Islam der Muslimbrüder und des türkischen Präsidenten Erdogan in Verbindung gebracht worden.

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