In Den Haag angeklagt

Kosovos Ex-Präsident plädiert auf „nicht schuldig“

Ausland
09.11.2020 18:52

Der wegen Kriegsverbrechen während des Kosovo-Krieges angeklagte ehemalige Präsident des Landes, Hashim Thaci, hat am Montag vor dem Sondergericht in Den Haag auf „nicht schuldig“ plädiert. Er habe die Vorwürfe aus der Anklage verstanden, erklärte Thaci, unterstrich allerdings: „Ich bin mit keinem einzigen Vorwurf einverstanden.“

„Die Anklage entbehrt jeder Grundlage. Ich bin zu keinem einzigen Anklagepunkt schuldig“, betonte der in der Vorwoche zurückgetretene Staatschef. Der 52-jährige Thaci war nach eigenen Angaben am Donnerstag über die Bestätigung der Anklage durch einen Richter informiert. Kurz darauf erklärte er seinen Rücktritt, „um die Integrität des Amtes des Präsidenten und des Landes sowie die Würde der Bürger zu schützen“.

Anschließend verließ er das Land in einem Militärflugzeug in Richtung Niederlande, wo das Sondergericht, das für die Kriegsverbrechen der einstigen „Befreiungsarmee“ (UCK) während des Kosovo-Krieges 1998-99 zuständig ist, in Den Haag seinen Sitz hat.

Thaci war früher Kommandant der UCK. Die gegen ihn erhobene Anklage bezieht sich auch auf den Ex-Sprecher der UCK, Jakup Krasniqi, der am Vormittag bereits auf unschuldig plädiert hat, ferner auf den engen Thaci-Verbündeten Kadri Veseli sowie Rexhep Selimi, ein weiteres prominentes Mitglied der UCK. Die beiden letzteren sollen sich am Dienstag bzw. Mittwoch zur Anklage äußern.

Die Anklagepunkte gegen Thaci
Die Anklage des Sondergerichtes legt den Politikern schwere Verbrechen in zehn Punkten zur Last, darunter Mord, Verfolgung und Folter. Hunderte Kosovo-Albaner, Serben, Roma und Angehörige anderer ethnischer Gruppen sowie politische Gegner gehörten der Anklage zufolge zu ihren Opfern.

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