US-Wahl verloren

Schäuble: „Jetzt isch over“ für Donald Trump

Ausland
08.11.2020 13:09

Donald Trump will es noch nicht akzeptieren, aber mittlerweile wenden sich auch Parteifreunde und befreundete Regierungen langsam von ihm ab - auch wenn mancherorts Katzenjammer herrscht. Wie in Serbien, wo Präsident Aleksandar Vucic laut Medienberichten in einer ersten Reaktion Trump nachtrauere und meinte, dieser wäre besser für Serbien gewesen. Der deutsche Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble richtete einen Appell nicht nur an die Republikaner: Man müsse Trump sagen, „es isch, wie es isch, und jetzt isch over“.

In Serbien soll es um die Kosovo-Frage gegangen sein. Immerhin werde Präsident Vucic aber am Sonntag seine Gratulationen an Joe Biden richten, hieß es. Auch wolle er sich bei Trump und seinen Mitarbeitern, die willens gewesen seien, sich die Standpunkte Serbiens zum Kosovo anzuhören, bedanken, präzisierte er.

Versuche, sich an neue Realitiät anzupassen
Eigentlich kenne er Biden besser als Trump, da er mit ihm mehrere Begegnungen gehabt habe, versuchte Vucic, sich sogleich an die neue Realität in Washington anzupassen. Die Regierung in Belgrad hatte in den vergangenen Wochen aber keinen Hehl aus ihrer Hoffnung auf eine Wiederwahl von Donald Trump gemacht.

In Slowenien hält Ministerpräsident Janez Jansa die Betrugsvorwürfe nach wie vor aufrecht und hofft offenbar nach seiner frühzeitigen Gratulation an Trump an dessen Wiederwahl auf juristischem Wege. Ungarns Regierungschef Viktor Orban gratulierte zwar Biden, doch auch der rechtskonservative Politiker hatte sich in der Vergangenheit mehrfach zu Trump bekannt.

In einem Rundfunk-Interview am vergangenen Freitag meinte Orban zu den Anschuldigungen Trumps gegenüber den Wahlbehörden des Landes, wonach das Ergebnis der US-Wahl auf massivem Wahlbetrug beruhen würde: „Würde so etwas bei uns passieren, würden Himmel und Erde einstürzen.“

Schäuble mit Appell an Trumps Parteifreunde
Der deutsche Bundestagspräsident Schäuble richtete am Sonntag einen Appell an die republikanische Partei in den USA und indirekt auch an alle, die nach wie vor zu Trump halten: Wenn der scheidende Präsident seine Abwahl nicht akzeptiere, dann „müssen genügend Republikaner da sein, die ihm sagen: ,Es isch, wie es isch, und jetzt isch over‘“, sagte Schäuble in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“.

Medien-Verbündete sagen sich von Trump los
Zwei große Medien-Verbündete haben sich in den USA übrigens bereits von Trump losgesagt. Die konservative „New York Post“ schrieb zwar, dass Trump viel für das Land getan habe - doch mit der Verschwörungstheorie der „gestohlenen Wahl“ aufhören müsse, wenn er seine eigene Stimme nicht „marginalisieren“ wolle.

Zugleich veröffentlichte die Zeitung einen ungewohnt positiven Artikel über den neu gewählten Präsidenten Joe Biden mit dem Titel „It‘s Joe Time“ („Es ist Zeit für Joe“). Noch vor wenigen Wochen hatte die „New York Post“ einen der vernichtendsten Artikel über Joe Bidens Sohn Hunter veröffentlicht. Er basierte auf fragwürdigen Quellen und brachte dem Blatt landesweit Kritik ein.

Die „New York Post“ gehört Medien-Mogul Rupert Murdoch, der auch das TV-Netzwerk Fox besitzt. Der einflussreiche Nachrichtensender Fox News gilt als Haus-und-Hof-Sender von Trump. Viele seiner Moderatoren bezeichnet der amtierende Präsident als „Freunde“. Doch auch Fox-News ließ eine entschiedenere Linie gegenüber Trump erkennen und titelte: „Präsident Trump hat sich dem gewählten Präsidenten nicht geschlagen gegeben.“

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