Mitarbeiter getötet

Polen: Pensionist richtet Blutbad in Parteibüro an

Ausland
19.10.2010 16:50
Ein 62-jähriger Mann hat am Dienstag ein Blutbad im Büro der rechtskonservativen polnischen Oppositionspartei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) in Lodz angerichtet. Der Mann schoss mit einer Pistole auf den Assistenten des Europaabgeordneten Janusz Wojciechowski und tötete ihn. Außerdem stach er mit einem Messer auf einen Mitarbeiter eines Parlamentsabgeordneten ein, der im Krankenhaus um sein Leben ringt.

Den Attentäter habe offenbar "Hass auf die Partei" des Ex-Premiers Jaroslaw Kaczynski angetrieben, wie ein am Tatort anwesender PiS-Lokalpolitiker der Zeitung "Gazeta Wyborcza" erklärte. "Er hat gesagt, dass er Kaczynski umbringen will", so der Augenzeuge. Zunächst habe der Täter alle Patronen aus seiner Pistole abgeschossen und dann seinen Angriff mit dem Messer fortgesetzt. Die Polizei nahm den Täter fest, er verweigere jedoch eine Aussage, so ein Sprecher.

Noch unklar ist, warum der Mann nicht weitere Personen im PiS-Büro angriff. Der Portier des Gebäudes, der die Schüsse gehört hatte, alarmierte die neben dem Gebäude gelegene Feuerwehr. Sie fand nach Aussagen eines Mitarbeiters zwei schwer verletzte Personen vor, die in einer Blutlache am Boden lagen.

PiS-Chef Kaczynski beschuldigt Regierung
Der Europaabgeordnete Wojciechowski erklärte gegenüber Journalisten, er sei "schockiert" über die Tat. Sein verstorbener Assistent Marek Rosiak sei ein "gewissenhafter und verantwortungsvoller Mitarbeiter" gewesen. PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski gab umgehend der Regierung die Schuld am Angriff. "Was passiert ist, ist das Resultat einer großen Hasskampagne gegen unsere Partei", erklärte Kaczynski. Diese "Hasskampagne" habe Premier Donald Tusk von der rechtsliberalen Partei "Bürgerplattform" (PO) vor mehreren Jahren begonnen, als er die PiS-Wähler verunglimpft habe.

Parlamentspräsident Grzegorz Schetyna von der rechtsliberalen Regierungspartei PO sagte, es sei "etwas Schreckliches passiert". Die Politik müsse sich nun Gedanken darüber machen, wie man in Zukunft solchen Situationen vorbeugen könne, so Schetyna. Der Präsident des Europarlaments, der polnische PO-Politiker Jerzy Buzek, reagierte ebenfalls mit "Empörung" auf die Tat, wie die Nachrichtenagentur AFP meldete.

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