Steigende Fallzahlen

Eine versaute Wintersaison steht vor der Tür

Österreich
23.09.2020 06:00

Österreich bekommt die Quittung für steigende Fallzahlen und den sommerlichen Aufruf, nicht ins Ausland zu fahren: Immer mehr Länder raten von Reisen in die Alpenrepublik ab. Touristiker schlagen Alarm.

„Müssen Reisen außerhalb Deutschlands im Herbst und Winter wirklich sein?“, fragt Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn und schürt die Ängste der österreichischen Touristiker: Ein Drittel aller Nächtigungen entfiel im Vorjahr auf unsere Nachbarn, auch bei den Ankünften haben sie die Nase vorne.

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Wir haben gesehen, mit dem Winterurlaub - Stichwort Ischgl - und in den Sommerferien, dass mit dem Reisen Infektionsrisiken entstehen. Ich denke, man kann auch in Deutschland einen schönen Urlaub verbringen.

Gesundheitsminister Jens Spahn warnt die Deutschen

Spahns Aufruf für Wirte-Sprecher „verrückt“
„Verrückt“ nennt Wirte-Sprecher Mario Pulker den Aufruf Spahns an seine Landsleute. Zum Wunsch der hiesigen Politik an die Österreicher, den Sommerurlaub am See statt an der Adria zu verbringen, sieht er wenig Parallelen: „Schließlich gibt es zum Skiurlaub in Österreich in Deutschland kaum Alternativen.“

Bisher hat Deutschland nur Wien auf die Rote Liste gesetzt, am Dienstag zogen die Niederlande (Wien, Innsbruck) nach. Beide Länder gemeinsam machen in der Wintersaison 60 Prozent der ausländischen Nächtigungen aus. Auch über das Jahr gerechnet kommen die meisten Touristen von dort - gefolgt von der Schweiz, die ebenfalls vor Reisen in die Hauptstadt warnt. Dazu kommen Dänemark und Belgien. „So etwas gab es noch nie: eine Krise, die alle Märkte betrifft und jegliche Zukunftsplanung zunichtemacht“, sagt Hotelier-Sprecherin Susanne Kraus-Winkler. Sie rechnet damit, dass viele Betriebe im Winter erst gar nicht aufsperren.

„Touristen aus Ländern mit hohen Fallzahlen können nicht kommen, jene aus Ländern mit niedrigen Fallzahlen wollen gar nicht reisen“, sagt Kraus-Winkler. Um die zweite Gruppe zum Östereich-Urlaub zu bewegen, will Tourismus-Sprecher Robert Seeber - wie auch Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), „gemeinsam alles daransetzen, die Infektionskurve ehestmöglich abzuflachen“. Ein Beitrag: verschärfte Regeln für Hüttenpartys. „Après-Ski wird es heuer nicht geben. Das ist mit der bestehenden Verordnung nicht möglich“, sagt Pulker. Kraus-Winkler hofft auf „romantische, sensible“ Feiern bei Punsch und Kaminfeuer.

Österreich selbst hat aktuell Reisewarnungen für mehr als 40 Länder ausgesprochen. Aus Kroatien regt sich Unmut, der nicht ohne wirtschaftliche Folgen bleiben könnte: Pro Jahr füllen 100.000 Kroaten vor allem im ruhigen Jänner die heimischen Hotelbetten. Bleibt die Reisewarnung aufrecht, könnten sie 2021 ausbleiben.

Teresa Spari, Kronen Zeitung

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