21 Infizierte genesen

Corona-Cluster Wald am Schoberpaß ist Geschichte

Steiermark
14.08.2020 06:30

In der 550-Einwohner-Gemeinde Wald am Schoberpaß gibt es zum Glück keine Corona-Kranken mehr, die Gasthäuser sperren am heutigen Freitag wieder auf - doch die obersteirische Gemeinde leidet unter dem Ruf als Infektionsherd. Bewohner und Bürgermeister beklagen das lasche Handeln der Behörden und das Fehlen von wichtigen Informationen.

„Wenn die 99-jährige Edith nicht wegen Vorhofflimmern ins Krankenhaus gekommen wäre, wäre das alles unentdeckt geblieben“, sagt Franz Schneider aus Wald. Er selbst war mit Corona infiziert, hatte aber – wie alle anderen dort – nie Symptome („Den Husten hob’ i vorher schon g’hobt“). Die 99-jährige Urlauberin Edith ist mittlerweile nach Wien zurückgekehrt, es gehe ihr gut, sagt ein Verwandter. Die Familie hat Corona nicht „eingeschleppt“ – ihre Infektionen wurden nur als erstes entdeckt.

21 Infektionen sind insgesamt von dem Cluster ausgegangen, bestätigt der Leobener Bezirkshauptmann Markus Kraxner. „Mittlerweile gibt es keine aktiv Kranken und keine Absonderungen mehr. Der Cluster Wald ist abgeschlossen.“

Bewohner schlecht behandelt
Für die Walder ist also alles glimpflich ausgegangen – doch ganz unbeschadet geht der Ort daraus nicht hervor. „Es war eine schwierige Zeit. Vor allem jene, die auswärts arbeiten, wurden teilweise behandelt, als hätten sie die Pest“, sagt Marc Landl. Er hat inmitten der Krise das Bürgermeister-Amt übernommen. „Langsam wird es besser, aber die Leute reden noch immer.“

Auch über den Informationsfluss ärgert er sich. „Als Bürgermeister weiß man als letztes, was eigentlich los ist“, meint Landl. Dabei hätten sich viele an ihn gewandt. „Wenn Testkapazitäten fehlen, gehört das auch offen kommuniziert.“

In diese Kerbe schlägt auch der betroffene Franz Schneider. „Mir hat niemand gesagt, was passiert und was ich tun soll“, meint er. „Ich fühle mich von der Politik komplett alleine gelassen.“ Er hat einen Beschwerdebrief an Sebastian Kurz geschrieben, weil anfangs zu wenig getestet worden sein soll. Eine Antwort kam nie.

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