Schock für die Queen

Anwalt: Es gibt ein Sex-Video von Prinz Andrew

Adabei
14.07.2020 08:56

Rund ein Jahr nach dem Tod des US-Milliardärs und Sexualverbrechers Jeffrey Epstein wurde seine ehemalige Partnerin Ghislaine Maxwell im US-Bundesstaat New Hampshire verhaftet. Am Dienstag steht sie zur Anklageverlesung vor Gericht. Spekulationen zufolge könnte die 58-Jährige über kompromittierende Videos von Prominenten verfügen, denen Epstein junge Frauen und Mädchen zur Verfügung gestellt hat. Zittern muss auch der britische Prinz Andrew.

Der 60-Jährige soll bei Besuchen auf dem Anwesen von Jeffrey Epstein gefilmt worden sein. Das wurde bereits in der „Netflix“-Dokumentation „Filthy Rich“ angedeutet, in der ein Angesteller von Epstein erzählt, er habe Prinz Andrew mit einer jungen Frau in einer eindeutigen Situation am Pool auf Epsteins karibischer Privatinsel Little Saint James beobachtet. Das gesamte Anwesen, auch der Pool sei von Kameras überwacht worden.

„Kein Zweifel“
David Boies, der Anwalt von Virginia Roberts Giuffre, die dem Prinzen vorwirft, sie als 17-Jährige dreimal missbraucht zu haben, sagte der „Mail on Sunday“, er sei sicher, dass der Prinz, der bisher alle Vorwürfe abgestritten und noch keine Aussage beim FBI gemacht hat, auf Filmmaterial zu finden sei.

„Es besteht kein Zweifel daran, dass Prinz Andrew auf Filmmaterial festgehalten worden ist, welches in Räumen und privaten Bereichen von Epsteins Eigentum gedreht wurde.“

Boies weiter: „Wir wissen, dass es in der gesamten New Yorker Villa und in Epsteins anderen Häusern Kameras gab. Wir wissen, dass es eine Vielzahl von Kameras und sehr große Mengen an Bändern gab.“

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Es besteht kein Zweifel daran, dass Prinz Andrew auf Filmmaterial festgehalten worden ist, welches in Räumen und privaten Bereichen von Epsteins Eigentum gedreht wurde.

Opferanwalt David Boies

Ghislaine Maxwell soll Kopien der belastenden Aufnahmen besitzen, auf denen einige der mächtigsten Männer der Welt zu sehen sein könnten. Eine Freundin Maxwells verriet: „Ghislaine war schon immer gerissen. Sie wäre nicht all die Jahre bei Epstein gewesen ohne eine Versicherung zu haben.“ Möglicherweise wolle Maxwell mit den Bändern einen Deal aushandeln.

Wer ist die Ex-Partnerin von Epstein?
Zahlreiche Frauen, die Epstein Sexualverbrechen vorwarfen, beschuldigten Maxwell als Mittäterin. Aber die 58-Jährige blieb weitestgehend stumm und ließ sich in der Öffentlichkeit nicht blicken. Damit ist es jetzt vorbei.

Anfang Juli wurde ihr Aufenthaltsort von der New Yorker Staatsanwaltschaft und dem FBI offenbart - und sorgte für eine Riesen-Überraschung: Maxwell sei im Örtchen Bradford im nordöstlichen US-Bundesstaat New Hampshire festgenommen worden, teilten die Behörden mit.

Am Ende einer Sackgasse mitten in der Natur soll die 58-Jährige Medienberichten zufolge im Dezember für eine Million Dollar in bar (etwa 880.000 Euro) und geschützt durch eine Tarnfirma das Anwesen „Tuckedaway“ (auf Deutsch etwa: Versteckt) gekauft haben - mit vier Schlafzimmern, vier Badezimmern und einem großen Grundstück. Ein „wunderschönes Anwesen“, wie selbst der stellvertretende New Yorker FBI-Chef William Sweeney sagte.

Sechs Anklagepunkte
Seit der Festnahme aber muss Maxwell mit einer Gefängniszelle vorliebnehmen, zunächst in New Hampshire, inzwischen in New York.

Am Dienstag (14. Juli) steht der nächste Gerichtstermin für sie an, dann soll ihr in New York offiziell die Anklage vorgelesen und über eine mögliche Freilassung auf Kaution entschieden werden. Maxwell werden sechs Anklagepunkte vorgeworfen, darunter Verführung Minderjähriger zu illegalen Sexhandlungen und Meineid. Auf die Anklagepunkte stehen jeweils Höchststrafen von fünf bis zehn Jahren im Gefängnis. Wann ein Prozess beginnen könnte, war vorerst nicht klar.

Die Anklagepunkte beziehen sich laut Staatsanwaltschaft auf die Jahre 1994 bis 1997. Der Missbrauch von Frauen und Mädchen, von denen eines nur 14 Jahre alt gewesen sein soll, habe hauptsächlich in Epsteins Anwesen in New York, Palm Beach und Santa Fe sowie in Maxwells Wohnsitz in London stattgefunden. Maxwell gehörte laut Staatsanwaltschaft zu Epsteins „engsten Verbündeten“ und spielte eine „entscheidende Rolle“ bei seinen Machenschaften. Der einschlägig vorbestrafte Geschäftsmann soll Dutzende Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben.

Ihre Anwälte versuchen nun, Maxwell von Epstein zu distanzieren. Die beiden hätten vor seinem Tod mehr als zehn Jahre lang keinen Kontakt mehr gehabt, teilten sie in einem an das Gericht adressierten Dokument mit, wie die „New York Times“ berichtete. „Ghislaine Maxwell ist nicht Jeffrey Epstein.“ Maxwell habe die Vorwürfe gegen sie immer zurückgewiesen. Sie habe auch nicht deswegen so zurückgezogen gelebt in den vergangenen Monaten, um der Strafverfolgung zu entgehen, sondern der „unerbittlichen und aufdringlichen Medienberichterstattung“. Sie baten darum, Maxwell gegen eine Kaution von fünf Millionen Dollar freizulassen, weil sie kein Fluchtrisiko darstelle.

Neuntes Kind von Medienzar
Maxwell hatte Epstein in den USA kennengelernt, aber eigentlich kommt sie aus Großbritannien. Sie ist das neunte Kind des Medienzaren Robert Maxwell und der französischstämmigen Holocaust-Forscherin Elisabeth Meynard. Der Vater soll sein Nesthäkchen vergöttert haben und benannte sogar eine Jacht nach ihr. Von der „Lady Ghislaine“ verschwand der fast 130 Kilogramm schwere Patriarch plötzlich 1991 vor den Kanaren und wurde später tot im Meer treibend gefunden. War es ein Unfall, Herzinfarkt - oder ein Suizid?

Nach seinem Tod wurde bekannt: Robert Maxwell hatte viel Geld aus der Pensionskasse seiner Verlage gestohlen, um einen Bankrott seines Imperiums abzuwenden. War er verzweifelt? Die Witwe war überzeugt: „Er war ein großer Kämpfer. Suizid hätte seinem Charakter nicht entsprochen.“ Tochter Ghislaine hatte damals ihre eigene Theorie: Ihr Vater sei ermordet worden. Beweise dafür hatte sie allerdings nicht.

Geboren in Frankreich und aufgewachsen in der Nähe des englischen Oxford siedelte Ghislaine nach dem Tod ihres Vaters in die USA über. In New York arbeitete sie für ein Wohnungsunternehmen und lernte auf einer Party den Investmentbanker Epstein kennen. Anfangs waren sie für einige Jahre ein Liebespaar, später sprach er von seiner „besten Freundin“. Er vermögend, sie hatte Kontakte bis hin zum Königshaus - Maxwell machte Epstein auch mit Prinz Andrew bekannt.

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(Bild: kmm)



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